Harmonie der Täuschungen (Ludwik Fleck)

politicaleconomy, Montag, 16.02.2015, 14:33 (vor 3946 Tagen) @ Geminus11903 Views

Hi,

Auch weite Teile der
Geschichts"wissenschaft", der Psychologie, der Rechts"wissenschaft", der
Soziologie usw. sind ebenfalls nur verbrämte Ideologien, die selbst
einfachste wissenschaftliche Regeln ignorieren; große Teile der Medizin
sind ebenfalls nicht Wissenschaft, sondern Handwerk. Womit ich in diesem
Fall keinerlei Abwertung sondern eher das Gegenteil meine - ich lasse mich
lieber von einem soliden Meister dieses Handwerks behandeln als von einem
Forscher!
Die Bemäntelung mit dem Attribut "wissenschaftlich" dient da wie dort nur
der Immunisierung vor Kritik und trägt selbst religiöse Züge.

Schöner Schmöker dazu von Ludwik Fleck, bei dem Thomas S. Kuhn für seine populäre "Paradigma"-Schmonzette "Die Struktur Wissenschaftlicher Revolutionen" hemmungslos abgeschrieben hat:

Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache.

Fleck beschreibt die Wirkung eines quasireligiöse "Paradigmas" oder Glaubenssystems (wie auch des dottore'schen debitismus) auf die Wahrnehmung wunderbar mit dem Begriff "Harmonie der Täuschungen" - diese Harmonie besteht nicht nur zwischen den sich gegenseitig stützenden Glaubenssätzen des Glaubenssystems, sondern auch zwischen seinen Priestern und Gläubigen.

Religiöse oder ökonomische Wahnsysteme scheitern nie an Argumenten, sondern bestenfalls an der Realität. Oder an einem mächtigeren Wahnsystem.


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