Da naehern wir uns dem Kern des Problems der unhaltbaren Behauptung, Steuern "besicherten" Staatsanleihen ...

CrisisMaven ⌂, Sonntag, 01.02.2015, 18:42 (vor 3654 Tagen) @ BerndBorchert18987 Views

Ich glaube, dem Gläubiger ist das egal , ob das Recht, Steuern einzunehmen, ein zivilrechtliches ist

Nur zur Klarstellung: das Steuerprivileg ist ein oeffentlich-rechtliches.

Er [der Staatsschulden-Glaeubiger] will, dass sein Kredit bedient wird, Zinsen+Tilgung.

Absolut - aber ich behaupte, da hofft er nicht darauf, in Steueransprueche (direkt) vollstrecken zu koennen (zumal dann der Gerichtsvollzieher kuendigt ...), sondern auf die Ueberwaelzung - und daher werden Staatsanleihen immer dann "schlagartig" wertlos (bzw. sinken auf den vermuteten Wert eines Insolvenz-Vergleiches, z.B. 30%, wie damals bei Argentinien), wenn potentielle Glaeubiger an genau dieser Ueberwaelzung zweifeln. Wuerden sie dagegen statt der Ueberwalzung auf die Verwertung der Sicherheiten vertrauen, dann wuerden die alten Staatsanleihen ja ihren Wert (abzueglich vielleicht Rechtsverfolgungsaufwand!) behalten. Das ist ja gerade der wirtschaftliche "Beweis", dass die Story mit den Steuern als Sicherheiten kein Schwein je glaubt!

Und die zukünftigen Steuereinnahmen sind vorauszusehen.

Das bezweiflen ich zwar zudem - aber das ist unerheblich: denn wenn diese reichen sollten, die Anleihen zu bedienen, gaebe es ja .... die Anleihen gar nicht. Warum sieht diesen Widerspruch denn ausser mir keiner?

1) WENN die Steuern reichen wuerden, die Anleihen zu bedienen, gaebe es keine Notwendigkeit, Anleihen aufzunehmen.

2) Reichen diese Steuern nicht oder nur zum Teil, notieren die Anleihen offenbar zu hoch - seltsam, ein Phaenomen, das man nirgends sonst beobachten kann!

3) Sind Steuern dagegen eh anderwaerts verplant und muessten von diesen anderen Zwecken erst abgezogen werden, um die Anleihen zu bedienen,

- braeche der Anleihen-ausgebende Staat in dem Moment zusammen,

- die Steuereinnahmen wuerden versiegen,

- der Gerichtsvollzieher wuerde zuhause seinen Garten hektisch umgraben statt zu vollstrecken, um sich dadurch sein Gehalt zu kuerzen!!!

Also: das ist den Sicherheiten qua Steuern sind feuchte Traeume von Etatisten ...

Insofern reicht ihm diese Aussicht als Sicherheit.

Aber nicht auf Steuern - auf Ueberwaelzung!!!

Wie eine Bank ist der Gläubiger gar nicht daran interessiert, zu vollstrecken, und in diesem Fall kann er es nicht mal.

Aha, kann er also nicht - also keine Sicherheiten! In Sicherheiten kann man naemlich vollstrecken!

Insofern sind die Steuereinnahmen praktisch die Sicherheit für den Kredit an den Staat,

Gerade nicht ... wie kriegst Du denn die Kurve jetzt wieder?

wobei Du recht hast: dieser Sicherheit fehlt im Vergleich zu den üblichen Sicherheiten die Vollstreckbarkeit.

Sicherheiten ohne Vollstreckbarkeiten sind keine Sicherheiten. Lacherheiten oder Kicherheiten kann man das nennen, wenn man dem Vakuum unbedingt einen Namen geben muss ...

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
Atomkraft | in English


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.