Macht muss sich bilden, sich legitimieren, sich erhalten (Besteuerung ist für Legitimation und Erhalt nötig)

Silke, Freitag, 30.01.2015, 14:02 (vor 3663 Tagen) @ CalBaer19492 Views
bearbeitet von Silke, Freitag, 30.01.2015, 15:02

Lieber Calbaer,

danke für die gute Frage und das Posting.

Machtnahme und resultierende Staatenbildung waren evolutionär unvermeidbar.
Macht kann nur vorfinanziert einen Staatsapparat bilden.
Eine organisierte gewaltbereite Menschengruppe kann einen Anderen überfallen und berauben.
Aber bekanntlich ist ja die regelmäßige Verpflichtung zur Abgabe per Gewaltandrohung und Sanktionsdurchsetzung zum Termin also zu Tribut (nach außen) und Abgabe=Zinnß=Steuer (nach innen) das, was die Schaffung des Machtkreislaufes auszeichnet.


Machtlegitimation erhalte ich nur durch die Unterworfenen - kann ich sie besteuern erleben und "vertrauen" sie meiner Macht.

Machterhalt ist nur durch ständig neue Vorfinanzierung des nächsten Augenblickes der Macht möglich. Dafür brauche ich das Vertrauen in meine Macht um den Machtkreislauf zu erhalten.

Die eingenommenen Steuern in BRD sind immer zu wenig zum Machterhalt aber sie ermöglichen dem Staat, sich im Nahmen der Staatsbürger weiter aufzuschulden um...
...die Macht weiter zu erhalten, egal welche Menschengruppe jetzt den Staat benutzt um ihre Interessen gegen die Anderen durchzusetzen.
Schäublinos schwarze Null ist eine dicke Lüge weil ein Staatshaushalt nie ausgeglichen ist sondern immer defizitär massiv schöngerechnet.

Steuern sind doch eigentlich voellig unsinnig, denn sie dienen nicht der
Staatsfinanzierung, hoechstens zum Erhalt eines romantischen Scheins der
Staatsfinanzierung.

Kannst Du steuern - bist Du mächtig.
Deine Macht wird legitimisiert.
Du kannst diese Legitimation mit den Abgaben zwar festigen.
Das reicht aber nie. Du braucht immer zusätzlichen Kredit.
Alle guten Staatsbürger machen da mit weil alle guten Staatsbürger vom Staat und seiner Macht und von Recht und Ordnung" profitieren, die es ohne ihn angeblich nicht geben würde.

Wie wir wissen, finanziert sich der Staat aus Kredit, den er endlos
ueberrollt und dabei staendig erhoeht, ja sogar schneller als die
Ertragskraft der Wirtschaft in seinem Hoheitsgebiets (stetig wachsende
Staatsverschuldung gemessen am GDP).

Kredit wird Staat ständig neu gegeben, jeden Tag neuer Kredit.
Vorfinanzierung seit der ersten Stunde, die aber immer teurer wird.
Alle haben Vertrauen in Staat - darum machen ja die meisten mit und profitieren davon in BRD.
Er schuldet im Namen der Bürger auf und hält die Verhältnisse so stabil, dass Nachschuldner weltweit in die Nachschuldnerrolle gezwungen werden können.

Auf Steuern koennte der Staat verzichten, er muesste nur weniger
Staatsausgaben machen. Geld zum Ausgeben bekommt er sowieso von den
Guthabenhaltern. Sind Steuern also genauso ein "barbarisches" Relikt so wie
Gold als Waehrung?

Ohne ein effizientes Besteuerungssystem hast Du einen schwachen Staat, dessen Macht gefährdet ist.
Kannst Du nicht mit der Waffe drohen und sie notfalls einsetzen bist Du ein Nichts und kein Staatsapparat mehr.
Andere werden Dich besteuern...siehe Schutzgelderpressung bei Mafia.

Aber warum erhebt der Staat immer noch Steuern, aus purer Nostalgie wird
er es ja nicht tun? Sind Steuern im Kern eigentlich ein Machtmittel?

Wille zur und Akzeptanz von Macht.

Wie
wir hier alle wissen, koennte ohne Steuern der Staat sein gesetzliches
Zahlungsmittel kaum durchsetzen.

Verschmelzung von GZ und StZM -siehe Tassie dazu.

Aber Steuern erfuellen ganz sicher noch
weitere Zwecke fuer den Staat. Sind sie wie ein oekonomisches Schwert, mit
dem er zerteilt, ergo mit dem der Staat sich an die Macht bringt und haelt.

Das ist der wichtigste Zweck.
Ökonomie ist der Machttheorie nachgelagert.
Erst wird die Macht errungen - dann gewirtschaftet.

Andersherum, verschwaende ohne Steuern der Staat gaenzlich?

Ein Staat der nicht besteuern kann geht unter.

Liebe Grüße
Silke


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