Ich mag die Frage ... hier meine laienhaft Antwort

Quantenfeldtheorie, Freitag, 30.01.2015, 08:36 (vor 3967 Tagen) @ CalBaer20819 Views

Hi CalBaer,

ich muss gestehen, mich hat die Frage ein wenig überrascht, wäre doch meine erste Antwort der Verweis auf die Sammlung. Da ich aber selbst nicht Sattelfest in den historischen Abläufen bin, stelle ich meine Sicht der Dinge dar in der Hoffnung, dass mir die Wissenden mit Verweis auf Quellen meine Gedanken zu ordnen helfen.

Steuern sind doch eigentlich voellig unsinnig, denn sie dienen nicht der
Staatsfinanzierung, hoechstens zum Erhalt eines romantischen Scheins der
Staatsfinanzierung.

Abgaben dieser Art, also Steuern, sind der sogenannte Erstzins. Ein irgendwie an die Macht gekommener Zwingherr, der die dicke schwingt oder andere dazu bringt, für ihn die dicke Keule zu schwingen, presst den Untergebenen ein Abgabengut ab. Früher wurde das Zinnß genannt, siehe hierzu diesen Link. ( http://www.miprox.de/Wirtschaft_allgemein/Zinnss.html )

Wie du siehst hat diese Abgabe, in unserer Zeit "Steuer" genannt, erstmal wenig mit Romantik zu tun, sondern lediglich mit Machterhalt, da der Machtapparat des Zwingherrn erstmal vorhanden sein muss, um fordern zu können. Ob du es Staat nennst oder nicht spielt erstmal keine Rolle. Gefordert wird in beiden Fällen unter Androhung von Sanktionen mit nur einem Ziel: Die Macht aufrecht zu erhalten.

Eigentlich ein recht einfaches Prinzip, welches aber durch das, was wir als zivilisatorische Errungenschften ansehen, wegabstrahiert wird. Ich stelle mir den Staat immer als eine Maschine vor, die im technischen Sinne eine Art von Load-Balancing betreibt. Zum einen haben wir eine Machtstruktur, die sich am Leben erhalten will. Zum anderen haben wir nun eine Machtstruktur, in der es "Werte" gibt und bei der man den Abgabenpflichtigen den Käfig maximal vergoldet hat. Dieser ist nun happy, kann er sich doch das neuste iDing leisten, abgabenpflichtig ist er aber trotzdem. Wird zu hart an der Stellschraube der Abgabenpflicht gedreht, alias die Steuer massiv nach oben geschraubt, wird der Goldanstrich des Käfigs langsam braun und hässlich und der Abgabenpflichtige unglücklich. Resultat im Endzustand: Revolte, Blut auf der Straße, baumelnde Zwingherren an den Laternen. Fordert der Zwingherr aber nur moderat, ganz im Einklang mit dem, was in unserem Kulturkreis als "demokratisch" also "gut" angesehen wird, kommt am Ende wegen der Vorfinanzierungsproblematik nicht genug Abgabengut in die Kassen. Folge im Endzustand: Bröckelige Straßen, kaputte Brücken also wieder unglückliche Abgabenpflichtige.

Wie man es auch dreht, die Existenz des Zwingherrn/Staates birgt bereits den Niedergang des Selben in sich, was ich auch als Erklärung dafür heranziehe, dass Demokratien und kapitalistische Systeme in der Endphase dazu neigen, sich in Systeme des Totalitarismus (= goldener Käfig ist weg, der König ist nackt, die Natur des Zwingherrn wird offenbar) und Sozialismus (=allen geht es in der Endphase gleich bescheiden mit der Aussnahme der Güterverteilenden) umzuwandeln.

Steuern sind Machtmittel und Ausdruck von Macht zu gleicher Zeit. Sie können nur erhoben werden von Leuten die Macht haben und beeinflussen dabei massiv das Leben der Tributpflichtigen.

Ist das System erstmal etabliert ist es klassisch kybernetisch. Der Output des einen ist der Input des anderen und umgekehrt, inkl. der jeweiligen Reaktion auf die Änderung innerhalb der Regeln, welches das aktuelle Wertesystem vorgibt.

So, liebes Forum, bitte sagt mir an welcher Stelle meine Gedanken überarbeitet werden sollten. Ich wäre wirklich dankbar dafür!

LG,
QFT

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