Steuern zum Zwecke der Besicherung der Staatsverschuldung

Ashitaka, Freitag, 30.01.2015, 19:42 (vor 3966 Tagen) @ CalBaer20034 Views

Hi Calbaer,

Steuern sind doch eigentlich voellig unsinnig, denn sie dienen nicht der
Staatsfinanzierung, hoechstens zum Erhalt eines romantischen Scheins der
Staatsfinanzierung.

Steuern finanzieren den Staat nur solange, wie mehr davon den Steuerpflichtigen abverlangt wird, als zurück gegeben wird. (Eigenfinanzierung)

Und das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Denn schon bevor der Staat seine erste Einnahme erzielt, reißen seine Sklaven an ihm und verlangen nach Happa Happa und allem was sonst so dazu gehört, um zu Morden und im Inneren ihre Ängste vor der Zentralmacht zu bekämpfen (Redistribution).

Wie wir wissen, finanziert sich der Staat aus Kredit, den er endlos
ueberrollt und dabei staendig erhoeht, ja sogar schneller als die
Ertragskraft der Wirtschaft in seinem Hoheitsgebiets (stetig wachsende
Staatsverschuldung gemessen am GDP).

Kredit nur stark begrenzt. Denn Kredit nur soweit, wie der Staat "beleihbare" Sicherheiten bietet, darüber hinaus die stark begrenzten Kassenkredite soweit die Kapitaldienstfähigkeit es her gibt. Staaten finanzieren ihre negativen Liquiditätssalden auch bei katastrophaler Bonität durch Anleihen, dadurch, dass sie Geld ihrer Untertanen (an der Basis von den Untertanen besichert und mittels Kredit geschöpft) an den Finanzmärkten / Instituten einsammeln. Über tausende Anlageprodukte zahlt der Untertan sein Geld dafür, dass seine Auftragnehmer ihm Rendite dadurch versprechen, dass die Gelder in Staatsanleihen angelegt werden. Das ist die Hauptsäule der global vernetzten Vorsorgesysteme aller Untertanen.

Auf Steuern koennte der Staat verzichten, er muesste nur weniger
Staatsausgaben machen.

Nein, die Besicherung seiner Verschuldungen wäre futsch. Und da diese Besicherung (Steuern) immer wieder kehren (Machtkreislauf) wird die exponentielle Sprengkraft der Verschuldung für lange Zeit verhindert. Das ganze funktioniert nur dann nicht mehr, wenn die Besicherung (Steuern) so hoch festgesetzt werden müssen, dass die Untertanen vor Schmerzen quieken.

Geld zum Ausgeben bekommt er sowieso von den
Guthabenhaltern. Sind Steuern also genauso ein "barbarisches" Relikt so wie
Gold als Waehrung?

Durch Steuern bzw. Abgaben wird das Vertrauen der Untertanen darin geweckt, dass die Redistribution auf ewig durch Gedanken an "Gesellschaftsverträge" funktioniert. Wir alle fühlen uns wie eine große Familie und gehen halt davon aus, dass der Staat nicht systematisch auf eine Zerstörung des Vertrages vorprogrammiert ist. In Wahrheit nimmt er immer mehr Zeit (Verschuldung) von uns und schlachtet seine Gläubiger an dem Punkt, an dem es nicht mehr weiter geht. Vorprogrammiert, da ein unverhinderliches "Vorher-Nachher-Problem".

Aber warum erhebt der Staat immer noch Steuern, aus purer Nostalgie wird
er es ja nicht tun? Sind Steuern im Kern eigentlich ein Machtmittel?

Besicherung der Verschuldung. Der Staat hat von Anfang an ein "Vorher-Nachher-Problem". Er muss, um sich zu entfalten bereits Ausgaben tätigen, bevor er die erste Einnahme erzielen kann. Und da das Vertrauen in Zentralinstanzen schon immer mit Angst verwechselt wurde, muss er seine Verschuldung mindestens so hoch besichern (Steuern kassieren), dass der Glaube an den Zins seiner Gläubiger bestehen bleibt und bedient wird. Sonst wird es gefährlich.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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