Leere Hütchen

Liated mi Lefuet, Samstag, 14.02.2015, 10:34 (vor 3331 Tagen) @ Fabio7342 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 14.02.2015, 11:06

Sali Fabio

Mein Fazit auf der Basis eines leicht abgeänderten Schumpeter-Zitats
¹: <<Statt sich von der Politik und Wirtschaft in Geldfragen einlullen
zu lassen, sollten Sie das Geldwesen als gefährlich wucherndes
Clearingsystem betrachten, in dem Forderungen(+) und Schulden (-)
gegeneinander aufgerechnet und die wuchernden Salden vorgetragen werden.
„Bargeld“-Zahlungen treten darin nur als eine banale, weitere
Variante des Clearings ohne heraus ragende Bedeutung auf.>>


Was ich nicht verstehe: es ist doch auch wichtig, was da jeweils gefordert
und geschuldet wird oder nicht?

M.E. nicht. Wichtiges, typisches Beispiel. Die Firma meines Bruders (eine kleine Hightech AG) verkauft ihre Maschinen via eine Partner-Firma (nennen wir sie Juan SA) u.a. in Brasilien, die auf Provisionsbasis arbeitet und auch den Ersatzteil-Handel dort in eigener Regie abwickelt : Beide -Hightech und Juan- wickeln ihre Geschäfte miteinander praktisch ohne Banken ab.

1. Sie stellen laufend gegenseitig Rechnungen aus:

● Die High-Tech AG für Maschinen, die Kunden dort direkt erhalten resp. wegen der gelieferten Ersatzeile an Juan SA.

● Umgekehrt Firma Juan SA für ihre Provisionen.

Diese Rechnungen sandten sie sich früher per Luftpost. Heute via E-Mail.

2. Dann verrechnen sie laufend unbar per Kontokorrent (KK): d.h. dezentrales Clearing.

3. Allfällige Rest-Salden begleicht bspw. die Juan SA per Hausbank dann und wann (nach Monaten) so: via Banco Xaver SA, Brasilien in KK-Beziehung mit der Zürcher Kantonalbank (ZKB), die Hausbank der Hightech AG. Sprich: Banco Xaver und ZKB sind zwar das zentrale Clearing Center ihres jeweiligen Kundenkreises. Sie haben sich im obigen Fall "zwischen" Hightech und Juan "geschoben" und betreiben unter sich wieder dezentrales Clearing via SWIFT, sozusagen das E-Mail-System der Banken. Das ist Standard im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr (gZV) zwischen Banken in Europa und den restlichen Ländern der Welt: siehe hier ein erklärendes Bild aus der Fach-Literatur und weitere div. Quellen dazu.

(Hinweis: Wäre der gZV global reguliert (statt de-reguliert wie heute) “schöben” sich in obigem Fall die ZBen der Schweiz und Brasiliens “zwischen” die Hausbanken von Hightech und Juan und hätten das “dezentreales Clearing” zu sich umgelagert. Grund: Es gibt heute kein globales Clearing Center für *zentrales* Clearing in Form einer globale Zentralbank aller nationale ZBen. Eine solche globale ZB gäbe es zwar: die BIS. Sie blieb aber vor vielen Jahrzehnten in der Anfangsphase “stecken”, um es höflich auszudrücken. Treffender wäre m.E.: Mächtige Leuten verhinderten die BIS, sie legten sie auf einem unbedeutenden “Nebengleis” faktisch still. Oder man stritt sich ohne Ergebnis , wer dürfte diese Konten führen (‘Wer hat das Sagen?’): die globale ZB oder die nationalen ZBen?)

Mein Eindruck ist, dass Du mir sagen willst, dass es bei "Geld" vor lauter
Forderungen und Schulden egal sei, weil bei "Geld" anders als bei z.B.
Äpfeln oder Gold (=Dinge) die Forderung auf Geld äquivalent zu Geld
seien, bzw. es "Geld" gar nicht gäbe, ohne die ganzen Forderungen und
Schulden (F. und S....auf Geld, in Geld?). Ist das so richtig?

Nach meiner Meinung: ja.

Analogie: Beim sog. Blutgeld ist ja auch nicht “Blut” das Geld, das der Eine dem Andern geben müsse.

No offense please, ich schildere nur die Symptome meiner Nettogeld-
krankheit, aber mir kommt das einfach immer und immer wieder
vor wie ein Hütchenspieler, der mir erklären will, dass die schnell
rotierenden Hütchen so viel wichtiger sind als die Erbse, die unter
einem liegt, dass ich die Erbse doch endlich vergessen soll.
Ist die Analogie falsch?

Ich denke ja: Unter den Hüttchen befinden sich keine Erbsen. Das erinnert mich an die unheimliche Geschichte vom Roten Tod von Edgar Allan Po: Während das ausschweifende Fest stattfindet, schlägt jede volle Stunde eine Uhr, deren Ton auch den Ausgelassensten und Verrücktesten erschreckt. Nach dem Glockenschlag gibt es in der Festgesellschaft jedes Mal erleichtertes Gelächter. Als die Uhr zwölf schlägt, erscheint eine Gestalt in der Maske des Roten Todes. Ihre Anwesenheit löst Angst aus. Die erschreckende Gestalt fällt aus Prosperos Festgestaltung heraus, sie erinnert an die Seuche und ihre Opfer. Infolgedessen fordert der Prinz dazu auf, den Unbekannten zu demaskieren. Dieser jedoch schreitet durch mehrere Räume, und die Gäste weichen zurück. Also zieht Prinz Prospero selbst einen Dolch und nimmt die Verfolgung auf, die Maske jedoch wendet sich ihrem Verfolger zu, ein scharfer Schrei ertönt – und Prospero sinkt tot zu Boden. Nun endlich versuchen die Gäste den Unbekannten zu demaskieren, müssen aber erkennen, dass er tatsächlich der Rote Tod ist. Unter der Maske befindet sich nichts: kein Gesicht, kein Skelett – die Maske ist nur sie selbst. Der Rote Tod ist ins Schloss eingezogen und herrscht unumschränkt.

Was die “Nettogeld-Krankheit” angeht: Ich kenne sie nur zu gut, weil ich sie selbst hatte. Davon geheilt zu werden, erleichtert leider nicht. Wenigstens mich nicht :- (

No offense please,

Nur keine “Angst”;- ) Ich fand und finde Deine Art, Dich in einen Dialog einzubringen als sehr konstruktiv: Das mag ich. So sollte es sein. Eigentlich betrüblich, gewisse null-koma-null-neunmalkluge (0,09 ist verdammt wenig: - ) Rotznasen hier, wollen oder können es nicht (an)erkennen: Destruktiver Diskussionsstil wie bspw. Andere verhöhnen, anmachen, abkanzeln und voll quasseln bringt rein gar nichts.

Freundlicher Gruß

Liated


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