Am 8. Tag schuf Gott das Geld;-) . Oder seriöse Quellen zur Geldgesichte, die die VWL (und viele Menschen) “vergessen” haben

Liated mi Lefuet, Donnerstag, 12.02.2015, 12:45 (vor 3573 Tagen) @ Fabio7408 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 12:50

Sali Fabio

D.h. historisch scheint die "Erfindung" des Geldes, weil einer es leid
war, ein ganzes Pferd gegen zwei Schweine zu tauschen, von denen er nur
eines wollte, dafuer aber mit dem andern halben Pferd einen Bastkorb
erstehen wollte und nun einen Korbflechter zu suchen sich anschicken
musste, der gerade ein Schwein zu brauchen vorgab ... also: so scheint
es sich nicht abgespielt zu haben! [[freude]]

@CrisisMaven schrieb:

Und damit beginnt man halt zu Gruebeln, gelle?


OK. Soweit kann ich ja wie gesagt folgen.

@CrisisMaven schrieb:

Also: ich halte es fuer intellektuell unredlich von der heutigen
Wirtschaftswissenschaft, entgegen der historischen Forschungsergebnisse,
zu behaupten, die Geldentstehung habe etwas mit dem Tauschparadigma
zu tun. Welch selbiges aber heute sehr wohl seine
Erklaerungsberechtigung hat, wenn es um heutige Austausch-
Prozesse geht ...


Ich verstehe die Diskussionen hier im Forum aber so, dass das Problem
irgendwie noch fundamentaler sein muss, also dass das, was für mich ein
ständiges Tauschen von X gegen Y gegen Z* aussieht eigentlich ein
ständiges sich gegenseitig Verschulden ist (oder so, ich kapiere es ja wie
gesagt nicht...) und Menschen wie ich, die im "Tauschparadigma verhaftet
sind" und an "Nettogeld" glauben, irgendetwas Wesentliches einfach nicht
verstehen (und da die, die das sagen, offenbar meine Sichtweise verstehen
und ihre Sichtweise für richtig und meine für falsch halten, liegt für
mich der Verdacht nahe, dass sie recht haben, schließlich verstehe ich sie
ja nicht, sie mich aber schon). Ich bin bislang auf meiner Suche nach einer
für mich verständlichen Erklärung, worin mein Denkfehler liegt, leider
auch in der Sammlung nicht fündig geworden (ich habe mich auch schon durch
längere Traktate voller Buchungssätze gequält und dachte am Schluss "Na
und? A hatte X und B Y und nun ist es andersherum").

...(.)...

*X, Y, Z kann alles sein, also Güter, Diensteistungen, Geld, Wertpapiere,
Forderungen etc.

Vielleicht kann Dir das Folgende weiter helfen:

M.E. ein Muss ist der sehr interessante, lesenswerte Aufsatz im Buch <<Rätsel Geld>> (1995) von Johannes Renger, Prof. für altorientalische Geschichte: <<Subsistenzproduktion und redistributive Palastwirtschaft: Wo bleibt die Nische für das Geld?>>. @Kostan kann Dir direkt weiter helfen. @Kostan, könntest Du @Fabio das Buch “leihen”;- )?

Renger beginnt mit den Anfängen der Zivilisation in Mesopotamien. Alle seine Aussagen stützen auf unzählige Tontäfelchen, die ab 3000 v. Chr. Jahrtausende Wirtschafts-Geschichte im Altertum praktisch lückenlos dokumentieren. (Sie handeln überwiegend von Wirtschafts-Aktivitäten),


Ein ganz frische Quelle im 2011 dazu ist das juristischen Fachbuch <<Die Geschichte der Giroüberweisung>>, Zitat:]Der Giroverkehr ist, obwohl er in seiner Ausgestaltung so modern anmutet, keineswegs ein Produkt der Neuzeit (...) dessen Ursprünge lassen sich bereits für die altbabylonische Zeit nachweisen.”

Und hier mein Beitrag inkl. Quelle: Die erste(?) bargeldlose Überweisung ca. 1791 v. Chr. in der Stadt Ur via Protobanker "Dumuzi-Gamil".


Der (momentane) Kenntnisstand meiner Recherchen zu Monetärem: ...Alles wird lückenlos rechtsgültig dokumentiert. A c h t u n g: Gerade deswegen wählte ich das Kürzel “dok” (und nicht N-Papier bzw. I-Papier!) ,weil solche Ndok und Idok auch in Form von Kerbhölzern, Tontäfelchen u.v.m. dokumentiert wurden. Aber im Altertum wurden rund 1800 Jahre lang überhaupt *keine* Idok und Ndok zediert! Denn die *allererste Zession* eines Ndok ist erst ab 17.Jh. vor Chr. nachgewiesen. (Vgl. Marc van de Mieroop, Altorientalist, Uni Yale. Oder William N. Goetzmann (School of Managmentl, Yale-Uni die ich hier DGF schon erwähnte. Das erste Idoc im 16.Jh. vor Chr. Nial- Ferguson, Historiker, Harvard Uni).

4. D.h. : Wir können ungefähr mit dem 17.Jh. v. Chr. den Zeitraum grob einkreisen, in dem sozusagen die "Geldabstraktion” entdeckt wurde! Zuerst in Form von zedierbaren Ndok, dann ab ca. 16.Jh. vor Chr. in Form von Idok . Schulden/Guthaben gab es selbstverständlich schon lange vorher, wie Tontäfelchen bis ins 3000 v.Chr. dokumentieren. (Über die schriftlose Zeit, weiß man nichts genaues. Nur, dass der Städtebau in Mesopotamien gegen 3500 v. Chr. “startet” ( wie Josef Renger, Altorientalist und Hans Nissen et al, Keilschriftexperten nachwiesen) . D.h. die Städtebauer damals brauchten rund 1800(!) Jahre (von 3500-1700v.Chr.) bis endlich der eine oder andere auf den vermeintlich harmlosen “Blitzeinfall” kam:<<Wow das mir das erst jetzt eingefallen ist?! Man kann ja seine Forderung gegen A simpel an B zedieren. Harmlos das Ganze.>> Wohl ohne zu ahnen, welche Folgen diese vermeintlich harmlose “Blitzidee” bis heute zeitigen würde...

Mein Fazit auf der Basis eines leicht abgeänderten Schumpeter-Zitats ¹: << Statt sich von der Politik und Wirtschaft in Geldfragen einlullen zu lassen, sollten Sie das Geldwesen als gefährlich wucherndes Clearingsystem betrachten, in dem Forderungen(+) und Schulden (-) gegeneinander aufgerechnet und die wuchernden Salden vorgetragen werden. „Bargeld“-Zahlungen treten darin nur als eine banale, weitere Variante des Clearings ohne heraus ragende Bedeutung auf.>>

Mit <<... - „Bargeld“-Zahlungen als banale Variante des Clearings>> meine ich : Zahlte Herr oder Firma Maier vor 150 Jahren einen Barkredit von einer Zettelbank (-->Emittent) bar zurück, clearte er seine Schulden (‘Forderung der Zettelbank an ihn’) auf null und senkte die Notenmenge im Umlauf (‘Schulden der Zettelbank ggü Besitzern von Bargeldnoten’) entsprechend. Da aber die heutigen Zettelbanken (aka Zentralbanken) keine Geschäfte mehr mit dem Publikum machen, ist dieser Clearing Fall relativ selten geworden. Man könnte ihn sogar ganz eliminieren: Stichwort Bargeld abschaffen². Nebenbei aus aktuellem Grund: Hätte der Staat (z.B. der Staat Kanton Thurgau) vor 150 Jahren bei seiner eigenen Zettelbank (Thurgauer Kantonalbank) einen Bargeldkredit gegen Herausgabe einer frischen Staats-Obli in Anspruch genommen, ihn später wieder bar zurück bezahlt, dann entspricht das nur einer weiteren, banalen Clearing-Variante: Grund genug für King-Kong-Man im nebulösen Sing-Song aufzuheulen;- )


Freundlicher Gruß

Liated


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