Die Halbwertzeiten wirtschaftswissenschaftlicher Theorien waehren von kleiner Null bis unendlich ...

CrisisMaven ⌂, Samstag, 07.02.2015, 12:52 (vor 3364 Tagen) @ KK8434 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 12.02.2015, 15:25

denn nach M001 kommen ja wohl noch einige weitere Fleißarbeiten.

Ja, und, wie gesagt, eigentlich wollte ich das in einer etwas anderen Reihenfolge aufzeigen.

Aber Herr Varoufakis, mit dem ich ansonsten sicher wenig uebereinstimme, muss ich dafuer danken, dass er den wahren Charakter einer Zentralbank binnen 24 Stunden nach Amtsantritt so klar herausgestellt hat, dass man nur noch drauf zeigen muss, wie bei Kaisers neuen Kleidern.

Denn: davor waren Griechenlands Papiere noch notenbankfaehig - danach nicht mehr. Hat sich aber an Griechenlands Papieren sonst etwas geaendert? Ich wuesste nicht - auch wenn nun die Schlaumeier kommen und sagen "Ja, doch, vorher gab es ja ein Programm, Griechenland wieder auf die Beine zu helfen". Und anderer Stuss. Beine, welche Beine? Hilfe - welche Hilfe?

Varoufakis gebuehrt der Orden wider den tierischen Ernst weil er gesagt hat: "Sind schon pleite - lasst mich in Ruhe". Und er hat gesagt - er braucht ein paar Monate. Na, das ist doch klar. Im Gegensatz zu den Politikern, die eine Krise, die u.a. hier jahrelang vorhergesagt wurde, "nicht haben kommen sehen", dann aber ueber Nacht Loesungen fuer sie haben. Und naechste Nacht wieder. Oder eine Statistik.

[Varoufakis wird aber nach ein paar Monaten feststellen, dass es nicht an der Zeit liegt. Ein totes Pferd braucht nicht "ein paar Monate" - es braucht einen Abdecker ...]

Jetzt stelle man sich einfach nur vor, die Europaeische Zentralbank wuerde - nur mal probehalber, in der Wirtschafts"wissenschaft" wird ja jetzt gerne in Labors gearbeitet, wahrscheinlich weil die bessere Resultate als EU-Parlamentarier versprechen, die EZB wuerde die Notenbankfaehigkeit der Bundesanleihen aussetzen. Nur mal so.

Ahrummm, raeusper, raeusper. Is' ja alles besichert, kannjanixschiefgehn ...

Weil so einer wie der Varoufakis nur einmal in einem Jahrhundert in der Politiker-Szene aufschlaegt (und ebenso wie Dzindzic vielleicht auch bald wieder in der Versenkung verschwinden wird), war Eile geboten.

Nichts in der Ökonomie ist wissenschaftlich, alles ist Esoterik.

Damit werde ich es in Zukunft sein lassen, auf Deine Frage -als solche fasste ich sie auf- einzugehen.

ok, ok, ist sowohl schludrig als auch kompromisslos formuliert.

Die Frage ist: ist, dass alles eine Hypothese ist, seinerseits eine Hypothese? Ich glaube, Popper hat nicht sein Leben geopfert, der Frage nachzugehen, wenn ihm nicht klar gewesen waere, dass, wie die "Menge aller Mengen", hier ein Grundproblem liegt, das in den Akademien i.d.R. nicht behandelt wird, weil den normalen Professoren dafuer das Verstaendnis einfach fehlt. Wer sich auf Glatteis begibt, sollte Schlittschuh fahren koennen ...

Was ich damit ausdrücken wollte:
Deine (bedankt für das angebotene Du) Merksätze erheben wohl gewollt den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit.

Ja, damit, da eine All-Aussage, Anspruch, falsifizierbar zu sein, nicht aber "ins Belieben gesstellt". Das eine ist etwas ganz anderes als Beliebigkeit.

Bisher kam das sehr absolut rüber, jetzt relativiert zur sich gerade bewährenden Theorie.

Ja, das gilt immer und stets fuer alle All-Aussagen. Meine insbesondere. Aber wenn ich's jedesmal wieder dazu schreibe, dann geht es mir wie den ersten Automobilisten.

Es gibt All-Aussagen, die sind (nahezu - s. einschraenkender Folgesatz) evident, wie z.B., wenn ein eines unnatuerlichen Todes gestorbener Mensch gefunden wird und man sagt, der Taeter muesse unter allen "derzeit lebenden oder toten Menschen" zu finden sein - denn das Opfer koennte ja Selbstmord begangen haben - dann ist er Opfer und Taeter zugleich, der Satz stimmt also.

Es koennte auch Fremdverschulden vorliegen, dann stimmt der Satz auch - denn auch der fremde Taeter koennte mittlerweile schon tot sein.

Solange Fremdverschulden nicht erwiesen ist, ist der Satz "der Taeter muss noch irgendwo hier herumlaufen (oder -liegen, falls tot)" eine Hypothese. Von einer Hypothese zu einer Gewissheit mutiert sie dann, wenn Fremdverschulden nachgewiesen wurde.

Fremdverschulden jedoch wird bei Selbstmorden haeufig ueber den Satz vom ausgeschlossenen Dritten "bewiesen": wenn der Rechtsmediziner zu dem Schluss kommt, dass die Todesart Selbsttoetung ausschliesst, muss Fremdverschulden vorliegen - einzig zu klaeren: wer, warum und ob Absicht oder Versehen. (Letzteres kann man auch oft ausschliessen aufgrund des "modus operandi".)

[Einschraenkender Nachsatz: 'der Taeter muesse unter allen "derzeit lebenden oder toten Menschen" zu finden sein' gilt nur, wenn man keine Aliens in Betracht zieht.]

Das kann ich bedenkenlos kaufen; mein abgewandelter Merksatz soll auch nichts anderes sein.

D'accord.

Der Spruch über die Ökonomie soll eigentlich nur auf die Halbwertszeiten der dort aufgestellten Theorien hinweisen und die Axiome, die mühselig das Fundament für aufgebaute Kartenhäuser bilden müssen.

Aber nur, weil Oekonomen darauf bestehen, Gesetze zu postulieren, die nicht sein koennen. Wenn der Raubtierkapitalismus die Leitungsnetze "verrotten laesst" um "noch mehr Gewinn" zu ziehen - und CrisisMaven fragt "Ja, hat die Elektrizitaetsindustrie mehr Gewinn davon, wenn sie ihr Produkt nicht an den Mann bringen kann, noch dazu, wo sich das nie nachholen laesst, weil es nicht lagerfaehig ist?" - Dann kommen einige ins Gruebeln und sollten sich fragen, ob es viel Sinn ergibt, Gesetze empirisch ueberpruefen zu wollen, die von vornherein gar keine sein koennen. (Ok, wenn natuerlich Forschungsgelder fliessen und man mit der Rolex eine Frau aufreissen kann - warum nicht ...)

So, wie Archaeologie ohne "Spatenarbeit" (Gruessse an @melethron) nicht gut denkbar ist, so Wirtschaftswissenschaft nicht, ohne sich zu ueberlegen, ob das, was man "untersuchen" will, ueberhaupt logischen Sinn ergibt.

Wie gesagt, Ptolemaeus Flassbeck kann, ohne rot zu werden, erzaehlen, eine aufwertende Waehrung gefaehrde die Exportwirtschaft. So, als ob in Exporten keine Importe steckten, die dadurch billiger werden - und damit der Export. Aber denken ist halt nicht jedermanns Sache. Es reicht auch ohne zur C4-Professur und zum Chef-Volkswirt von UN-Unterorganisationen.

Auch Steinbrueck wollte ja das Denken den Pferden ueberlassen, weil die den groesseren Kopf haben, weshalb er die Kavallerie bemueht.

Ökonomen können halt nichts aus ihren Theorien für die Zukunft ableiten, Naturwissenschaftler schon

Doch, die letzten hundert Jahre wurden von der oesterreichischen Schule gar nicht so schlecht getroffen. Ist nur bei Krugman noch nicht angekommen ...

(Bei allem gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel).

Dieser Satz ist der missverstandendste in der gesamten Wissenschaftstheorie - Ausnahmen bestaetigen eine Regel deshalb, weil sie sich bei genauerem Hinsehen als regelkonform erweisen. Sonst waren sie keine Ausnahmen, sondern die Regel war von vornherein falsch!!!

(Saeugetiere sind lebendgebaerend. Das Schnabeltier ist ein Saeugetier - legt aber Eier. Seltsam. Bis man feststellt, dass dessen Milchdruesen umgewandelte Schweissdruesen und keine "Mammae" sind. Daher bestaetigt die Ausnahme die Regel in brillianter Weise - nur war der Begriff Saeugetier bislang zu pauschal. So gilt das fuer alle Regel/Ausnahme-Beziehungen: entweder sie falsifizieren auf einen Schlag die gesamte Theorie ... oder sie bestaetigen sie einmal mehr. Leider hoert man diesen Satz laufend in Gymnasien, wenn der Lehrer was nicht erklaeren kann - und damit wird dann die naechste Generation fuer wissenschafstheoretisches Denken versaut!)

So, das war Entschuldigung genug. Angenommen?

Absolut, danke!

QuatschQuatsch Der Staat finanziert sich über Steuern und Abgaben.

Aha - finanziert? Mit welchem Ueberschuss?

Finanziert meint, Staat kann genug Einnahmen für seine Ausgaben generieren, komplett eigenständig und ohne fremde Hilfe. Er hat doch sein Staatspersonal (wenn’s nicht reicht Nettoneuverschuldung).

Du merkst aber schon, dass Du Dir widersprichst? "Wenn's nicht reicht -> Neuverschuldung" - darum drehte sich das Ganze ja. Es reicht eben nie! Das ist ja so, wie der Raucher, der alles im Griff hat ... weil er vierzig mal am Tag mit dem Rauchen aufhoert.

(Staatspersonal = Staatsbürger heissen so, weil sie für den Staat bürgen).
Staat braucht keinen Überschuss

Ja, das hatte ich befuerchtet - weil eben die Zentralbank seine Papiere dennoch beleiht. Und die naechste Tranche wieder. Inkl. Zinsen. Inkl. Ziseszinsen. Ad (in)finitum ...

Staat braucht keine Sicherheitsmarge, keine Verbesserung seiner Netto-Position etc., weil STAAT IST KEINE FIRMA.

Ja, das ist die Lehre. Wissenschaft ist aber nicht Lehre.

Staat ist kein Privatunternehmen und hat keine nicht rückzahlbaren Kredite.

Ja, das hat Argentinien bewiesen. Aber Du verstehst schon, dass ich Dich am liebsten beuteln wuerde?

Er könnte immer zurückzahlen – der Preis wäre aber sein Ende.

Ahaaaaaaa ... In der Tat, er ist halt kein Unternehmer. Er uebernimmt sich permanent ...

Kompromisslos gezypert bringt mehr als die derzeit anstehenden Schulden der öffentlichen Hand.

Ja, das versteht jeder. Will's aber meist nicht gauben. Welcher Beamte wird sich schon gerne Zuhaelter schimpfen lassen?

Die Kreditwürdigkeit von Staaten bestimmt sich nicht an einem nebulösen Konstrukt Staat.
Es bestimmt sich u.a. an der vergangenen, aktuellen und prognostizierten zukünftigen Schaffens- und Kreativkraft des Staatspersonals.

Nein, das ist Deine Erfindung. Das erzaehl' mal jemand ausserhalb dieses geschuetzten Rahmens. Und: unbelegt, nebenbei.

Guck mal: kann ich auch ...

Die Kreditwürdigkeit von Staaten bestimmt sich an einem nebulösen Konstrukt Staat.
Es bestimmt sich nicht an der vergangenen, aktuellen und prognostizierten zukünftigen Schaffens- und Kreativkraft des Staatspersonals.

Und warum hast Du "recht" - ich nicht?

Ist das AAA, gibt’s Kredit bis zum Abwinken, bei Ramsch halt nicht.

Das ist doch nicht AAA.

Und Kredit gibt’s nicht von der ZB, sondern von Menschen, die die Kohle mehr als übrig haben.

Die es aber nur dem Staate anvertrauen, weil sie wissen, dass die ZB dafuer gerade steht. Siehe Argentinien, siehe Griechenland, wo sie es dann nicht mehr tun.

Und die prolongieren bis in alle Ewigkeit, solange es bei AAA bleibt.

Nein, solange die ZB "pensioniert". Ist das kuenstliche AAA weg, macht sie weiter. Tut sie es nicht, reisst sie alle AAA-Staaten mit hinein (siehe derzeitiger Krise), weil die Menschen darueber nachzudenken beginnen: "Komisch - nicht kreditwuerdig und keine Sicherheiten - ja bin ich bloed, sowas zu kaufen?"

Jetzt fehlt mir was auf meiner Platte.
Behandelt eine GB eine Staatsanleihe wie ein normales Kreditgeschäft, muß sie damit doch nur dann Probleme bekommen, wenn nicht prolongiert wird (=kein Nachschuldner gefunden wird).

EEEEBEEEEN ...

Eine Not-Refinanzierung ergibt sich doch nicht aus der Art des Geschäfts, sondern aus unzureichendem Management.

Es sind IMMER Not-Refinanzierungen, dennn ALLE Staatsanleihen sind per definitionem "notleidend".

Ist das Quatsch? Wenn ja, bitte ich um Klärung.

Es ist kein Quatsch, es ist die etatistische Sichtweise, die man -anders als meine- auch bei einem Botschaftsempfang diskutieren darf bei Kaviarschnittchen - bezahlt mit Staatsschulden in ZB-Pension. Also ich an Deiner Stelle wuerde von meiner Meinung auch nicht abgehen ...

Quatsch, quatsch, Kreditunwürdige bekommen keinen Kredit, auch keinen Konsumentenkredit.

Richtig. Staaten aber - weil dahinter eine Zentralbank steht.

Nettoneuverschuldung ist nicht immer Konsum.

Nein? Wo bleibt denn das Geld dann sonst? Bringt Ertraege? Gar solche, die es zu refinanzieren gestatten? Waere uns allen neu. Argentinien und Griechenland suchen noch (Frankreich auch, Italien ... alle auf dem Jakosbweg der Ueberschuss-Suchenden ...). Wir (Deutschen) helfen beim Suchen. Bis gefunden ... geben wir Ueberbrueckungskredit. Weil: muss ja da sein, noech?

Schaltet sie denn ab? Wenn ja, ist Dein M001 zerbröselt.

Siehe Griechenland - ja sie schaltet ab.

Aber sie wird auch wieder "anschalten" - denn, die raison d'etre der Zentralbank ist ja "ihr" Staat - was wollte sie denn, um Himmels willen, ohne den???

Ich bitte um eine 2. Chance!

Gerne ...

Nimm es als Versinnbildlichung.

Also, eine (Hypo)These muss so formuliert sein, dass "unbefangene Dritte" ueber Veri- oder Falsifizierung entscheiden koennen.

Hätte man die Anstoßfinanzierung zur Währungsreform nicht auch ohne ZB bewerkstelligen können?

Man haette die Waehrungsreform nicht gebraucht. Das Problem war doch nicht etwa, dass die Leute nicht wussten, wie sie an's Fressen kommen sollten - das Problem waren die Preiskontrollen und drakonischen Strafen. Wer hoeher bestraft wird, wenn er unter der Ladentheke verkauft, als offiziell darueber, der verkauft halt gar nicht, wenn "darueber" nicht kostendeckend ist. Vergiss' nicht: meine Eltern waren damals im besten Alter. Die 40 Mark Begruessungsgeld waren es nicht - es waren der GLEICHZEITIGE Wegfall der Preisfestsetzungen in grossem Umfange!!!

Hätte man die Schuldenbremse schon damals erfinden können, mit dem Zusatz, alle gemachten Schulden werden über Steuererhöhung getilgt?

Nein, da gehe ich mittlerweile einig mit dem dottore, dass Staatsfinanzierung so nicht funktioniert. Nochmal: wenn die Steuern fuer die Schulden reichten [der deutsche Konjunktiv ist wuerdelos] - wozu dann Schulden?

Hätte man nicht besser gleich ein anderes Geldsystem eingeführt?

Ja, Verzicht auf "gesetzliches Zahlungsmittel". Endet nur fuer den Staat halt boese. So endet es fuer alle ein paar Jahrzehnte spaeter noch boeser. There is no free lunch.

Hätte...

Mich haben sie damals nicht gefragt. Kann sich aber noch aendern. Muessen aber erst richtig auf die Schnauze fallen.

Nein, all das hätte man (wir deutsches Staatspersonal) nicht gekonnt.

Nun, so wie bei den Bruedern Wright: nicht alle konnten damals gleich fliegen. Auch heute noch nicht. Aber Rollstuhl-Fahren muss man deswegen auch nicht gleich ...

Gemacht wurde, was vorgegeben wurde, was für die wenigen Superreichen,

Hm, das glaube ich nicht. Das muesste man -wieder mal- belegen. Ich bleibe Agnostiker.

die die Zukunft mitbestimmen können, hilfreich war.

Siehe eben/oben.

Deshalb fußt meine Hypothese auf machtpolitische Aspekte, nicht auf ökonomische.

Ja, da ist was dran. Aber das eigentliche Thema war: existieren Zentralbanken fuer den Tierfuttervetrieb oder dienen sie zuvoerderst der Tiermedizin!

Alles außerhalb meiner allernächsten Erlebniswelt erkläre ich mir in aller Demut im Sinne einer ganz persönlichen Hypothese, zusammengesetzt aus vielen xte-Hand-Informationen, die auch wieder ... usw.

Ja, aber die muessen einen logischen Zusammenhang aufweisen. Darum geht es doch. Und die zu verknuepfenden Fakten muessen belegt werden.

Du betrachtest und bewertest das Thema zum M001 aus ökonomischer Sicht, ich aus Sicht von Machtpolitik.

Das kannst Du tun. Der Handelsvertreter der Tierfutterfirma bewertet die Tierarztpraxis auch anders als der Hundehalter. Aber zuallererst bleibt es Tierarztpraxis. Es nutzt dem Tierfutter-Vertreter dieser speziellen, auf Praxen beschraenkten Tierfuttermarke nichts, wenn die Arztpraxis als solche falliert.

Erklärung und Entschuldigung s.o.

Ja aber fuer "der Staat ist" / "der Staat ist nicht" fehlen mir eigentlich immer noch Belege.

Ich habe meinen Teil, dass es naemlich eine Zentralbank gibt, bloss deshalb nicht weiter belegt, weil dieses unstreitig ist.

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Nun noch zur Frage der "Halbwertzeit" von wirtschafts-"wissenschaftlichen" Theorien:

Es gibt Theorien, die sind von vornherein erwiesenermassen falsch. So etwa die Idee des "Multiplikators". Da wird eine Seite der Gleichung vergessen, dass man naemlich, um "rechts" etwas (als Staat) in der Wirtschaft "investieren" zu koennen, erst "links" den gleichen Betrag entnehmen muss.

Da der "rechte" Betrag angeblich (auch das ist uebrigens sehr strittig!) einen Multiplikator-Effekt von z.B. 1,2 haben soll, wuerde der Endeffekt einer "Investition" seitens des Staates in Hoehe von 100 Millionen Geldeinheiten (GE) eine "Wohlstands"-Mehrung (fuer wen?) von 120 Millionen ergeben.

Da aber "links" 100 Millionen entzogen werden muessen, wenn man "rechts" 100 ausgeben will, und man dafuer (Gerechtigkeit fuer alle) ja einen (mindestens!!!) ebenso hohen Kontraktionseffekt unterstellen muss (Faktor 1/1,2) ergibt sich nach Adam Riese ein Multiplikator-Effekt von:

((-100)x1,2) + ((+100)x1,2) = ??? Ahem, ahrumm ...

Aber es kommt noch doller: die "links" eingesammelten 100 Millionen stammen aus einer Steuer-Verwaltung, die fuer deren Einsammlung, sagen wir, 5% Reibungsverluste erzeugt. Auf der "rechten" Seite ergeben sich ebenso in der Ministerial-Buerokratie und der Kredit(irren)anstalt fuer Wiederaufklau 5% Reibungsverluste, so dass wir formulieren duerfen:

(((-105)x1,2) + (((+100)x1,2)-5) = ???

Und das machen wir ein paar Mal hintereinander und stellen ueber eine einfache reiterative Berechnung fest, wann wir dieses Geld restlos durch staatliche "Aufbau"- und "Konjunktur"-Politik vernichtet haben werden.

Alle Achtung! Fuer so etwas wird man nicht nur ... diplomiert, nein ... promoviert, nein ... habilitiert nein ... man bekommt sogar noch den Wirtschaft-"Nobel"-Preis. Dafuer, dass man ab der fuenften Klasse, als die Gleichungssysteme eingefuehrt wurden, nicht mehr mitgekommen ist.

Davon kann ich nur traeumen.

Das also war ein "wirtschaftliches" Gesetz, das nie eines war. Da nuetzt auch "Forschung" nix.

Ein anderes, das immer und ewig gilt ist: -ceteris paribus- Steigende Preise reduzieren die Nachfrage. Das laesst sich nicht empirisch beweisen. Es soll teure Damen-Boutiquen geben, die ihre Preise heraufsetzen, wenn sie einen Ausverkauf vorhaben.

Aber: wenn man das "Gesetz" umgekehrt formuliert, stellt man fest, dass es sich selbst ad absurdum fuehrt.

Und so geht es mit den meisten "bestandskraeftigen" wirtschaftlichen Gesetzmaessigkeiten - sie lassen sich bequem vom Schreibtisch aus "entdecken" und ... "beweisen".

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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