Hier mal paar "Merksätze" für die Hinterköpfe

politicaleconomy, Sonntag, 08.02.2015, 13:04 (vor 3581 Tagen) @ Liated mi Lefuet7773 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 08.02.2015, 13:14

Hallo Liated,

Fazit: Es ist bezeichnend, Variante IV hat der Gesetzgeber weltweit auf
der Ebene “Zentralstaat” gesetzlich verboten: (un)bewusst? Und
erschreckend, weil gerade Variante IV m.E. die Grundvoraussetzung
wäre, um über
Kurt’s
Kühler
nachdenken zu können. Was (uns) bleibt, ist die rund
700-jährige
Geschichte der StObli
–eigentlich banale Zettel- die sich als
blutroter Faden durch die gewalttätige Geschichte der Industrienationen
schlängelt: um Kriege <<Mensch gegen Mensch>> und <<Mensch gegen die
Natur>> “anzuzetteln”. Hermetisch geschützt vom Gesetzgeber: rundum
die Welt. Diabolischer hätte es auch mein mein höllischer “Vetter”
nicht hingekriegt.


Freundlicher Gruß
Liated, sehr, sehr nachdenklich

Es ist doch nicht so schwer zu verstehen: die Aufgabe der Direktfinanzierung des Staates durch die ZB ("Unabhängige Zentralbank") und Staatsobli-Auktionen sind eines der mächtigsten Mittel der privaten Banken, in Verbindung mit der "Unabhängigkeit der ZB" Ideologisierung der Politiker die arbeitende Bevölkerung auszuquetschen - in Kooperation mit den großen Unternehmen der Realwirtschaft, die ja mittlerweile längst ebenfalls Netto-KreditGEBER (also Quasi-Banken) sind.

Wie funktioniert das?

Nun, man finanziert den Staat und schreibt ihm gleichzeitig ideologisch Austerität vor. Natürlich weiß man, daß dies genau zum Gegenteil führt, nämlich permanent steigenden Staatsschulden. Doch wer profitiert davon? Natürlich die privaten Banken, denn mit jeder Staatsobli auf deren Aktivseite verbessert sich ihre Liquiditätssituation, da die ZB diese Oblis ja ohne Einschränkungen refinanziert.

Dazu kommt aber noch mindestens ein zusätzlicher Effekt: die fiskalische Austerität zwingt die ZBen zu einer extremen Niedrigzinspolitik, um ihr Inflationsziel zu erreichen. Man kann nun im Rahmen dieser Ideologie die ZB als den "großen Retter" hinstellen, der die angeblich unter "den zu hohen Staatsschulden leidende und schwächelnde" Realwirtschaft vor dem Abgleiten in die Deflation bewahrt.

Real fährt die ZB die Wirtschaft nur permanent am Rande der Deflation - das reicht völlig aus, um das Volk auszuquetschen und gleichzeitig die privaten Banken mit Fluten an Billig-Liquidität (Negativzins!) zu versorgen, mit der diese hemmungslos an den Finanzmärkten auf Kredit zocken und eine Blase nach der anderen aufblasen können, um sie anschließend kollektiv abzukassieren und die Blase dann platzen zu lassen; und sich dann, sollte das mal in größerem Maßstab schiefgehen, vom Staat retten zu lassen und die eigenen Verluste aufs Konto der 90% umzubuchen ("Staatsschuldenabbau durch Sparpolitik und Sozialkürzungen").

Die Rolle der Neoklassik/Österreichischen Schule (kurz: des Neoliberalismus) und des einzelwirtschaftlichen Denkens, gekoppelt mit der systematischen Vernebelung der in banalen saldenmechanischen Identitäten wurzelnden Makroökonomik, der man ja schlecht "Sozialismus" unterstellen könnte, ist dabei ganz klar: im Namen der "Kritik des Staates" ihn voll und ganz für die eigenen Zwecke zu kapern und zu mißbrauchen. Die gesamte Situation, in der wir uns befinden, inclusive der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssalden (wie verrückt sparende private Haushalte und Unternehmen, denen gleich hohe Staatsschulden gegenüberstehen) sind Ausdruck und Ergebnis dieser Strategie, die jetzt dermaßen ins Extrem getrieben wurde, daß es fast mit bloßem Auge sichtbar ist - doch die liberale Ideologie vernebelt das nach wie vor.

Natürlich weist unser vielpostender zynischer Krisenvogel, der sich auf seinem Blog in Anonymität suhlt und keine Details seiner Biographie preisgeben will (und wenn, würde er sie vermutlich faken), auf nichts von alledem hin.

Merkste was?

Hier mal paar "Merksätze" für die "Sammlungen" in den Hinterköpfen:

1) Der Staat ist kein Bürger, sondern Herrscher und Steuerer, der das Spiel der Bürger ("Markt"/"Wirtschaft") überhaupt erst ermöglicht und seine Spielregeln festlegt.
2) Deswegen versuchen alle Interessengruppen, an die Hebel seiner Macht zu gelangen.


Merksätze im Interesse der unteren 90%:
3) Die Zentralbank hat den Staat direkt zu finanzieren, um den Staatsobli-free lunch an die Geschäftbanken zu unterbinden
4) Der Staat ist der Schuldner und Gläubiger of last resort, weil er der ultimative Gläubiger/Schuldner ist (in seiner Währung - Wechselkurs ist ein eigenes Thema)
5) Die Staatsführung hat in der Hand makroökonomisch kompetenter Politiker zu liegen.

Gruß!


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