Vorsicht Denkfallen und transatlantische Mythen

Bernadette_Lauert, Donnerstag, 21.05.2015, 10:15 (vor 3548 Tagen) @ thrive11418 Views
bearbeitet von Bernadette_Lauert, Donnerstag, 21.05.2015, 11:06

Es geht bei TTIP um weitere Souveränitätsverluste für das deutsche Volk, den Abbau bitter nötiger Verbraucherschutzrechte, den Abbau des unternehmerischen Risikos für Konzerne und Selbstbereicherungsmechanismen für die Juristenkaste, die Richter und Anwälte der Schiedsgerichte in Washington stellen wird.

Dein Denkfehler ist, dass alles Staatliche immer schlecht und alles Private immer gut ist. Die Empirie beweist aber das Gegenteil: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=353327

Kurz zusammengefasst: Es geht um garantierte Gewinne und damit die Aushebelung des unternehmerischen Risikos für das Großkapital. Finanziert wird das von Banken. Wenn Du Konzerne und Unternehmer in einen Topf wirfst, ist das auch zu undifferenziert - ich schlage hier eine ordentliche Unternehmerdebatte als Ergänzung vor: Unternehmer haften mit ihrem Eigentum für ihre Unternehmerische Entscheidungen. Die Manager in den Konzernen nicht. Und Investorenschutz soll nun auch noch Profite der Konzerne garantieren.
Ich kann nicht verstehen, wie die Lehren Schumpeters hier völlig ignoriert werden können. Das alles richtet sich gegen klassische Unternehmer und fördert die bankengesteuerte Konzerndiktatur. Das macht mich richtig zornig, vor allem wenn dann wieder so einseitig mit Scheuklappen argumentiert wird: Staat bäh -> Privat Jippieh! Das ist zu bipolar und verkennt die reale Konzernmacht, die nicht für Gemeinnützigkeit eingesetzt wird.
Sachen wie Verbraucherschutzbestimmungen lassen sich aus Ideologie heraus schnell abtun. Aber wir haben hier etwas zu verlieren im Vergleich zum "Land of the Free".

Hier muss schlicht weg differenzierter und weniger ideologisch gedacht werden:

Wenn beispielsweise die Wasserversorgung weg vom Staat in private Hand wandert, sollte man nicht klatschen, sondern vorsichtig sein. Wegen der empirischen Erfahrungen.

By the way: Australien, Kanada... Alle Länder, die ähnliche Abkommen geschlossen, haben dies bitter bereut.

Ich empfehle zum Aufräumen mit transatlantisch aufgeprägten Mythen tatsächlich wieder mal Jasinna, die bewusst naiv aber dafür gründlich an die Sache rangeht: https://www.youtube.com/watch?v=WYHiOfz3N8g

Gruß, Bernadette


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