Ausführliche Antwort

Ashitaka, Sonntag, 07.06.2015, 13:42 (vor 3313 Tagen) @ Leserzuschrift11960 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 07.06.2015, 13:46

Du umkreist das, was ich beschreibe. Das Volumen misst den räumlichen Inhalt. Ich habe den Begriff Volumen (als Anwesenheit von Materie) in Abgrenzung zum leeren Raum (Abwesenheit von Materie) verwendet.

> Im leeren Raum bewegst du ebenso, wie du z.B. deinen Arm ausstreckst
deinen Korpus. Und wenn du versuchst dich im leeren Raum zu drehen, dann
geht dies ebenfalls nur mit einer entgegengerichteten Bewegung anderer
Körperteile.

Ja.

> Wenn du mit ausgestrecktem Arm einen Stab berührst, dann erfährt
dieser keinen Kraftstoß deines Körpers, weil du gar keine Kraft als
Körper auf andere Körper entfalten kannst.

Doch. Ich kann diesen Stab anfassen und an mich heran ziehen.

Richtig. Und du verlagerst damit den Mittelpunkt. Aber du kannst weder dir noch der Masse des Stabes, dadurch, dass du deinen Arm anziehst oder ausstreckst eine Massebeschleunigung und damit einen Bewegungszustand > 0 durch den Raum ermöglichen. Egal wie Stark dein Wille ist, du verschiebst nur euren Mittelpunkt in einem leeren Raum, weil keine einwirkenden Kräfte vorhanden sind.

> Es fehlt ganz klar die einwirkende Kraft eines anderen Körpers.

Unsinn. Ich übe die Kraft auf den Stab aus, damit er seine
Position ändert. Vorher befand er sich im Abstand des ausgestreckten
Armes, jetzt halte ich ihn dicht vor dem Helm.

Du übst keine Kraft auf den Stab aus. Bitte verwechsle den Energieumsatz in deinem Körper (um dich zu bewegen), als System, nicht mit dem zwischen Dir und einem Stab im leeren Raum. Es bedarf keine Kraft, die du auf den Stab ausüben musst, um ihn an dich heranzuziehen und um dich an ihn heranzuziehen. Stab und Astronaut stehen dort oben frei von äußeren Kräfteeinwirkungen (isoliert) in einem leeren Raum zur Verfügung. Man müsste nur nach dem Stab greifen, was aufgrund der auch auf den Astronauten nicht einwirkenden Kräfte, in Bezug auf die Koordination deiner Körperbewegung ein schwieriges Unterfangen ist.

>>> Kraft ist die "Beschleunigung einer Masse".

Kraft ist die Ursache für die Beschleunigung einer Masse.

(Zweites
Newtonsches Gesetz
)
> Die Kraft (F) ist die Massebeschleunigung (Kraft = Masse *
Beschleunigung = m*a oder F = N = kg*(m/s²).

Ich würde den irreführenden Begriff "Massebeschleunigung" nicht
verwenden, da man nie weiß, was damit gemeint ist.
Ist es die "Beschleunigung einer Masse", also "a", - oder ein
Synonym für "Kraft"?

Sehr lustig. Ist jetzt die Kraft als nächstes ein Wieselwort? Nein, Kraft ist die "Beschleunigung einer Masse" und nur als ein solches Produkt definierbar.

Kraft = Masse * Beschleunigung


> Die Massebeschleunigung (m*a) ist die Kraft (F).

Wenn Du "Massebeschleunigung" als Synonym für "Kraft" gebrauchst, dann
ist das eine Tautologie.

Dann könnte ich schreiben: "Massebeschleunigung (m*a)" ist die
Ursache für die Beschleunigung (a) einer Masse.

Oder auch: Eine einwirkende Kraft (Massebeschleunigung) ist die Voraussetzung für eine wirkende Kraft (Massebeschleunigung).

Der Erkenntnisgewinn ist Null, und die Verwirrung maximiert. Also bleiben
wir lieber beim bewährten Begriff "Kraft". Ist auch kürzer.

Ja, es verwirrt dich. Das merke ich. Denn du willst die Kraft als eine Art "Geistes- bzw Willenskraft" verstehen. Indem man die Kraft aber als das denkt und versteht, was sie nun einmal ist, nämlich eine Massebeschleunigung bzw. die "Beschleunigung der Masse", werden die physikalischen Zusammenhänge und die Voraussetzungen für Bewegungszustände (Impulse) viel klarer. Und es muss klar werden, um eben nicht nur über eine Vorstellung des "Wegwerfens" zu sinnieren.

> "Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen
Translation, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung
seines Zustands gezwungen wird".

Ja. Ist mir bekannt.

> "Die Änderung der Bewegung ist der Einwirkung der bewegenden
Kraft proportional und geschieht nach der Richtung derjenigen geraden
Linie, nach welcher jene Kraft wirkt."

Ja. Ist mir bekannt.


> Die Massebeschleunigung von Körper B entspricht der auf Körper B
einwirkenden Massebeschleunigung des Körpers A (vektoriell in die selbe
Richtung).

Da bist Du in Deine eigene Denk-Falle getappt. Du benutzt das Wort
"Massebeschleunigung" anscheinend einmal im Sinne von "Beschleunigung" und
einmal im Sinne von "Kraft".

Nein, für mich bezeichnet der Begriff Kraft eine Massebeschleunigung (F=m*a).

Korrekt wäre: Die Beschleunigung von Körper B entspricht der auf Körper
B einwirkenden Kraft des Körpers A.

Quizfrage: Kann man einen Körper beschleunigen, ohne dass man seine Masse beschleunigt? Wenn der Kandidat mit 1. = Ja antwortet, dann höre ich hier auf zu diskutieren. Wenn der Kandidat stattdessen mit 2. = Nein antwortet, dann geht es hier weiter.

> Woher kommt also die auf den Astronauten einwirkende Kraft, damit
dieser wiederum eine Kraft auf den Stab ausüben kann, wodurch dieser eine
Kraft erfährt und von diesem zugleich Reaktionskräfte auf den Astronauten
zurück wirken?

Der Astronaut besitzt eine Muskulatur und kann "aus sich selbst heraus"
eine Kraft auf den Stab ausüben.

Da haben wir es wieder. "Aus sich selbst heraus". Weil man es will und daran glaubt!

Auch ich besitze eine Muskulatur, die ich regelmässig trainiere. Kann ich deshalb aus mir selbst heraus (nur durch Mukkis) die Masse eines anderen Körpers beschleunigen? Egal welchen Körper du dir auch vorstellst, nicht einmal deinen eigenen Körper kannst du einen Milimeter durch den Raum bewegen, wenn keine äußeren Kräfte, wenn keine Beschleunigungen dich umgebender Massen auf dich, wirken. Dieses Wechselspiel, die Erkenntnis, dass Kräfte immer paarweise auftreten, dass eine Massebeschleunigung in die eine Richtung (Aktion) eine Massebeschleunigung in die andere Richtung (Reaktion) bewirken muss, erklärst du zur Verwirrung, betrachtest eine Vertiefung als Erkenntnisverlust? Da wird es klar, weshalb nun die Spannfeder als eine Scheinantwort auf meine Frage her muss.

Aber offensichtlich ist das Beispiel zu kompliziert für Dich, also
vereinfachen wir die Versuchsanordnung:

Offensichtlich weißt du nur nicht weiter.

Wir ersetzen den Rumpf des Astronauten durch einen starren
(physikalischen) Körper und den Arm durch eine Spiralfeder.

Gerne.

1. Die Spiralfeder wird gestaucht (zusammengepresst) und in dieser
Position arretiert.
2. An dem einen Ende der Spiralfeder wird der starre Körper befestigt.
3. Das Schwert wird dicht vor das andere Ende der Spiralfeder gebracht,
ohne es mit dieser fest zu verbinden.
4. Dieses System aus starrem Körper, Feder und Schwert befindet sich in
Ruhe; es wirken keine äußeren Kräfte.
5. Die Arretierung der Spiralfeder wird gelöst.
6. Die Spiralfeder übt nun nach vorn eine Kraft auf das Schwert aus und
nach hinten auf den starren Körper.
7. Das Schwert wird nach vorn beschleunigt und der starre Körper nach
hinten.
8. Die Kraftwirkung endet, sobald die Feder ihre normale Länge erreicht
hat.
9. Das Schwert und der starre Körper fliegen fortan mit konstanter
Geschwindigkeit auseinander.

Du hast das Beispiel "ruhender Astronaut/Stab" nicht Bezug nehmend ersetzt, sondern führst stattdessen mit der Spiralfeder einen völlig abseitigen (aber interessanten) Gedankenversuch ein, der physikalisch auch völlig anders zu beurteilen ist und keinen Vergleich zu meinem Beispiel (ruhender Astronaut, ruhender Stab) bietet. Die Voraussetzung, dass die elastische Feder bereits Spannenergie (potentielle Energie) speichert, dass also bereits Spann-/Verformungsarbeit an der Spiralfeder verrichtet wurde, diese Voraussetzung ist zugleich das exakte Gegenteil dessen, was mein Beispiel (ruhender Astronaut/Stab oder Brennkammer im Vakuum) beschreibt. Du könntest auch gleich dazu übergehen und so tun, als würden Raketen wie Pistolen funktionieren. Abhängig von der Federrate ist an dem elastischen Körper Feder bereits eine Spannarbeit verrichtet worden, d.h. die Feder wurde schon vorher verformt (zusammengestaucht) und speichert diese Energie noch in sich. Durch die Lösung der Spann-Feststellung wirkt nun die Massebeschleunigung (Kraft) der Feder auf die davor und dahinter gespannten Körper ein, wodurch sich deren Massen jeweils beschleunigen. Der Unterschied zu meinen Erklärungen ist, dass hier eine Möglichkeit besteht, eine Zurückgewinnung der potentiellen Energie einer gestauchten, elastischen Feder in Form einer kinetischen Energie der davor und dahinter gespannten Körper zu bewirken. Die Einwirkung einer Massebeschleunigung (Kraft) wurde über die Spannarbeit in der Feder als potentielle Energie gespeichert. Mit Lösung der Spann-Feststellung wird der Speicher geleert, wandelt sich die Energie über einwirkende Massebeschleunigungen (Kräfte) auf die davor und dahinter gespannten Körper in kinetische Energie um.

Kommen wir nun bitte wieder zum ruhenden Astronauten und seinem Stab zurück. Was ist wohl der Unterschied zu deiner angespannten Feder?

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

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