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Ashitaka, Freitag, 29.05.2015, 21:36 (vor 3324 Tagen) @ Leserzuschrift13101 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 29.05.2015, 21:51

Aber seine Hand mit dem festklebenden Schwert kann er noch bewegen?
Falls ja, dann bewegt er auch das Schwert, ergo wirkt eine Kraft seines
Körpers auf das Schwert.

Das Schwert klebt nicht am Astronauten fest. Es kann nur nicht seinen Bewegungszustand ändern. Der Astronaut spannt seinen Körper an oder entspannt ihn. Aber er beschleunigt seine Masse nicht (keine Kraft = F = m*a). Dafür bedarf es einer äußeren reaktiven Krafteinwirkung (siehe Newton). Wie soll der Astronaut eine Kraft in Richtung Schwert wirken lassen, woher der Vektor?

Stell dir vor, du bist der Astronaut und hälst mit angezogenem Arm einen Stab in der Hand. Du entspannst nun deine Hand und willst den Stab von dir wegdrücken (ihn und dich umgekehrt dadurch beschleunigen). Du streckst nun deinen Arm aus und willst dem Stab einen Kraftstoß geben. Und schon ist der Fehler, der in den öffentlich zugänglichen Zuchtstätten, von der Raumfahrt ohne Diskussion übernommen und gepredigt werden will, passiert:

Du streckst nicht nur den Arm von deinem Korpus weg, sondern streckst genauso deinen Korpus vom Arm weg. Denn du bist im leeren Raum. Du übst keine Kraft in eine bestimmte Richtung aus. Es passiert nichts. Es verlagert sich nur der Mittelpunkt, den dein Körper im leeren Raum einnimmt. Das sollte man sich erst einmal gedanklich vorstellen. Es gibt bei einem solchen Willensakt keine Reaktionskräfte anderer Körper, die auf deinen Körper von außen gerichtet einwirken können, einen Kraftvektor in Richtung Stab und vom Stab auf dich entstehen lassen. Dafür bedarf es Massen, die nicht vorhanden sind.

Das Schwert besitzt eine träge Masse, die der Kraft des
Astronauten eine gleich große Kraft entgegensetzt.

Zuerst einmal solltest du zwischen einer trägen Masse und der Trägheitskraft (Scheinkraft), unterscheiden. Die Trägheitskraft ist keine beschleunigende Kraft, sondern lediglich eine Scheinkraft. Und du solltest auch erwähnen, dass sie in Inertialsystemen wegtransformiert wird; d.h. es gibt keine Trägheitskräfte in einem Innertialsystem. Denn das Inertialsystem ist ein Bezugssystem, in dem keine "äußeren Kräfte" auf Körper einwirken. Willkommen bei Matthew im Weltall. Und zu beschleunigten Bezugssystemen (egal ob gerade oder drehend): Du solltest beachten, dass dir die Trägheitskraft in beschleunigten Bezugssystemen keine beliebig brauchbaren Richtungsvektoren bietet. Deshalb ja auch eine Scheinkraft. Die Vektoren sind vom beschleunigten Bezugssystem abhängig.

Und wenn kein beschleunigtes Bezugssystem vorhanden ist, wirkt auch keine Trägheitskraft. Und da die Trägheitskraft nicht selbst Masse beschleunigt, sondern entgegen eines Beschleunigungsvektors wirkt, ist die Trägheitskraft auch nicht mit Newtons 3. Gesetz vereinbar, keine Reaktionskraft die Körper beschleunigen kann.

Die Bewegung setzt erst ein, wenn das Schwert losgelassen wird.
Und falls es am Handschuh klebt, müsste der Astronaut halt den Handschuh
ausziehen oder sich einen anderen Gegenstand suchen...

Nein, die Körper bewegen sich nicht voneinander weg, weil weder der Astronaut noch das Schwert beschleunigen können. Der Bewegungszustand (= Impuls bzw. Massegeschwindigkeit) des Schwertes bleibt der selbe.

? ->|<- Astronaut ->|<- Lichtschwert ->|<- ?

Es gibt für mich keine Möglichkeit, den Kraftstoß in die
gewünschte Richtung entstehen zu lassen.[/i]


Doch. Er braucht ja nur den Arm zu bewegen.

Nochmal: Wenn er den Arm bewegt und mit der Hand versucht gegen das Schwert zu drücken, so verlagert sich nur der Mittelpunkt des Astronauten im leeren Raum. Der Körper kann keine Kraft auf das Schwert auswirken. Du tust so, als gäbe es hinter dem Astronauten und dem Schwert einen Körper, dessen Kraft auf beide einwirkt (sie stützt). Da ist aber nichts, was eine Reaktionskraft entfaltet. Wie weiter oben bereits erklärt ist ein "ja nur" eine sehr simplifizierte Annahme der physikalischen Vorgänge im Weltraum, so dass man gleich so tun könnte, als stünde der Astronaut mit beiden Beinen auf einer Straße in Connecticut. Was ja auch gerne als Vergleich dient (Skateboard und Sack Sand z.B.)

> Auch das Schwert will keine vektoriell gerichtete Kraft auf mich
wirken lassen.

Ein masseloses Schwert?

Nein, das Schwert hat natürlich eine Masse. Aber es kann keine Kraft wirken lassen, die den Astronauten beschleunigt. Denn auch hinter dem Schwert ist nichts, was eine Reaktionskraft anbietet (3. Gesetz Newtons erfüllt).

? ->|<- Astronaut ->|<- Lichtschwert ->|<- ?

Nichtsdestotrotz können sich Teilsysteme voneinander abstoßen.

Nur wenn auf sie äußere Kräfte (Reaktionskräfte, keine Trägheitskräfte wirken). Was bietet sich da oben bei Matthew an?

Und dann fliegt halt das Laserschwert in die Weiten des Alls und der
Astronaut zur Raumstation.
Oder die Rakete in die eine Richtung und das ausgestoßene Gas in die
andere.

Oder Schiffe stürzen gleich im All ab oder fliegen brummend wie im Kino an dir vorbei. Such dir aus, was angeboten wird. Das Angebot wächst seit Jahrzehnten.

Lasst euch nicht von mir aus der Ruhe bringen. Bitte alle ganz entspannt bleiben und tief durchatmen.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.

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