Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ruhen sie noch heute!

Ashitaka, Sonntag, 14.06.2015, 21:25 (vor 3308 Tagen) @ Leserzuschrift11297 Views
bearbeitet von unbekannt, Dienstag, 21.07.2015, 19:32

Der folgende Gedanke von dir steht stellvertretend für dein simplifizierendes Vorstellungsvermögen. Mich wundert es auch nicht, dass du so in Rage gerätst. Es ist halt wichtig zu wissen, dass Trägheit und Trägheitskraft etwas völlig unterschiedliches sind. Aber das kann man von dir anscheinend nicht erwarten. Da machst du gerne einen Bogen aus Unwissenheit drum herum, tust auch noch so, als wäre Einsteins Theorie eine Finte. Dass sich Trägheitskräfte (nicht die Trägheit) in nicht beschleunigten Bezugssystemen wegtransformieren, dass sie in beschleunigten Bezugssystemen nicht in jede beliebige Richtung wirken, das alles ist dir völlig unbekannt.

Mit den folgenden Gedanken (Der Meinung, dass es Abstoßung ohne Anstoßung gibt) und der detaillierten Erklärung, was genau unter An- und Abstoßung zu verstehen ist, was die physikalischen Voraussetzungen dafür sind, bist du schlicht überfordert.

> Lol, das ist ja genau der Punkt. Um deine Masse von der Wand (oder
einem Stab im Weltall) wegzudrücken, musst du doch bereits vorher eine
Massebeschleunigung deines Körpers in Richtung Wand (bzw. Stab im Weltall)
bewirken.

Falls Du damit meinst, dass eine Kraft von meinem Körper in Richtung Wand
bzw. Stab wirken muss: ja, das erzähle ich doch die ganze Zeit.

Ja, du glaubst, dass die Muskelkraft, ganz unabhängig von einwirkenden Kräften auf deine Körpermasse, schon irgendwie alleine dafür sorgt, dass deine Körpermasse beschleunigt wird. Das ist jedoch ein Irrtum. Es zeigt, wie wenig du wirklich von Physik verstehst.

Wenn ich mich von der Wand abstoße, dann wird die Masse meines Körpers
nicht "in Richtung Wand" beschleunigt, sondern weg von ihr.
Und: ja, das geht auch im Weltall.

Du hast einen Denkfehler. Die Kraft bezeichnet eine Massebeschleunigung. Um dich von einer Wand abzustoßen musst du auf die Wand eine Massebeschleunigung ausüben. Das bedeutet, dass du deine Körpermasse auch vorher in Vektorrichtung Wand beschleunigen musst. Durch die Beschleunigung deiner Körpermasse erfährst du einen Bewegungszustand (Impuls) > Null in Vektorrichtung Wand (Bewegungsenergie = kinetische Energie). Nun, da dein Körper auf die Wand trifft, erfolgt eine Massebeschleunigung der Wand (d.h. die kinetische Energie deines Körpers beschleunigt die Masse der Wand = Kraft = Aktion). Als Reaktion beschleunigt die Wand die Masse deines Körpers (Reaktion).

Ich frage nun:

> Wie beschleunigt der Astronaut seine Masse in Richtung Stab?

Der Astronaut beschleunigt seine Masse nicht "in Richtung Stab", sondern
weg von ihm, indem er sich mit Hilfe seiner Armmuskulatur von ihm
abstößt.

Mit diesem Gedanken bist du jedoch schon einen Schritt zu weit und fängst mitten drin an, statt zu erklären, was die Voraussetzung ist, damit eine solche Reaktion bewirkt werden kann.

Denk an die Wand. Deine ruhende Körpermasse muss, um eine Massebeschleunigung von der Wand zu erhalten, zuvor eine Massebeschleunigung in Richtung Wand ausüben. Oder um im Weltall zu bleiben: Der ruhende Astronaut muss vor einem gewünschten Rück- bzw. einer Abstoßung vom Stab die Masse seine Körpermasse in Richtung Stab beschleunigen. D.h. der Astronaut muss eine Massegeschwindigkeit (Impuls = Bewegungszustand) in Richtung des Stabes haben (Bewegungsenergie = kinetische Energie).

Aber da simplifierst du drüber hinweg, wie man an deiner Antwort erkennt:

> Was sorgt dafür, dass auf ruhende o und o eine Massebeschleunigung
(Kraft) o->|<-o bewirkt wird?

Die Muskulatur seines Armes.

Das ist oberflächlich simplifiziert, typisch unscharf für jemanden, der die Voraussetzungen nicht prüfen will. Der Körper des Astronauten hat im Ruhezustand keine kinetische Energie, sondern nur chemische Energie anzubieten. Damit nun eine Umwandlung in kinetische Energie (Bewegungsenergie) erfolgen kann, bedarf es für die Muskulatur eines äußeren Widerstandes.

Das akzeptierst du nicht: Die Muskulatur deines Armes kann unabhängig von äußeren Widerständen keine chemische Energie in kinetische Energie umwandeln; d.h. solange deine Muskulatur keinen Widerstand erfährt, verändert sich auch nicht dein Bewegungszustand. Denn die Muskeln arbeiten ohne Widerstand nicht. Wenn du im leeren Raum einen Bewegungszustand Null hast (Ruhezustand), dann kannst du alleine durch deine Muskulatur diesen Zustand nicht verändern. Du denkst, ein Anspannen der Muskulatur, ohne äußere Widerstände, versetzt dich aus der Ruhe in einen Bewegungszustand > Null?! Ja, das versuchst du zu suggerieren. So als könnten Vögel ohne Luftmoleküle ihre Flügel dafür nutzen, um ihre Körpermasse zu beschleunigen, als könnten Fische in der Luft fliegen.

Da du ohne kinetische Energie deinen Arm in Richtung Stab ausstreckst, beschleunigst du den Stab auch nicht (keine Aktion) und bietet der Stab auch keinen Rückstoß an (Abstoßung = Reaktion). Du berührst den Stab und veränderst damit nur die Form deines Körpers, d.h. deine Körperhaltung. Und du kannst deine Körperhaltung ungehindert verändern, weil im leeren Raum (10^-13mBar) nichts aufwartet, was deinen Körper darin hindert.

Oder um deine Wellenlänge zu nutzen: Du drückst nicht gegen den Stab, der Stab drückt auch nicht gegen dich, weil da nichts ist, was Vektoren schaffen könnte, damit Stab und Astronaut aufeinander drücken können. Und weil sie sich nicht drücken, sich nicht lieb haben (keine Aktion), mangelt es auch an einer Reaktion (Abstoßung).

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ruhen sie noch heute!

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Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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