Definitionen ersetzen nicht Forschungsergebnisse
Und da hast Du, sorry, nichts für ungut, nichts Neues zu bieten.
Natürlich unterstellt der Mainstream so wie Du Ferntransport=Handel=Tausch, damit ist für ihn der Fall erledigt, weil er sich nichts anderes vorstellen kann oder will. In den von mir gebrachten Links hat @dottore ja gerade an Einzelfällen untersucht und gezeigt, wie diese Handelsannahmen zustande kamen.
Es geht auch nicht um einen Wettbewerb der Hypothesen, denn diese sind wohlfeil und das gerade auf dem Gebiet der Vorgeschichte, wo es nur bruchstückhafte Daten gibt, die zu allerlei Spekulationen geradezu herausfordern.
Auch das ptolemäische System war in der Lage, die sichtbaren Bewegungen der Planeten zu erklären und wurde erst nach vielen Kämpfen durch das kopernikanische abgelöst, welches heute nicht mehr in Frage zu stellen ist (Spinner mal ausgenommen).
Goethe schlug sich noch mit Vulkanisten und Neptunisten in der Geologie bzw. Geognostik herum, erst Wegener brachte kurz vor WK1 die Erleuchtung oder den Meilenstein mit der Plattentektonik, die aber erst fünfzig Jahre nach ihm zu einem Standard wurde, den heute keiner mehr anzweifelt.
Man darf nicht vergessen, dass Archäologie und Wirtschaftswissenschaft erst im 19. Jahrhundert überhaupt entstanden sind. Da ist die Gefahr von Rückprojektion doch groß. Adam Smith konnte sich die Menschheit nur als Krämer vorstellen, entsprechend sind seine Theorien gestrickt.
Wenn Du bspw. schreibst:
"Ferntransport von Gütern" über große Entfernungen .. wozu denn die Mühe? Um es dort zu verschenken? Das magst DU glauben, aber nicht ich! Es wurde gegen dortige Ware getauscht.
dann ist das m.M.n. eine solche Rückprojektion. Für Dich als abgabepflichtigen Staatsbürger ist was anderes gar nicht vorstellbar, da Du ja untergehen würdest (oder für verrückt erklärt), wenn Du einfach laufend Zeugs an Fremde verschenken würdest.
Der vorgeschichtliche Mensch war aber kein abgabepflichtiger Staatsbürger.
Der Debitismus ist hinsichtlich des Tauschparadigmas durchaus mit einer kopernikanischen Wende in der Vorgeschichtsbetrachtung zu vergleichen, deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er sich nicht so ohne Weiteres durchsetzt.