Bsp.1. BMF(Teil des teutschen Staatsapparates) - 1999 - Euro

Silke, Mittwoch, 07.09.2016, 16:33 (vor 3075 Tagen) @ Beo23743 Views
bearbeitet von Silke, Mittwoch, 07.09.2016, 16:37

Lieber Beo2,

Geld ist nicht standartisiertes Zahlungsmittel. Per Dekret wurde

es nur in den Status "Mittel zur Tilgung öffentlicher und privater
Schulden per Zwang gehoben.

Von welchem Dekret redest Du,

Drit­tes Eu­ro-Ein­füh­rungs­ge­setz (Drit­tes Eu­ro­EG)

Kurzerklärung

in welchem Land,

in der EU und damit auch in BRD

und von Wann?

1999

Bitte um
Quellenangaben über das Original, damit ich das recherchieren kann.

Eine neue Währung erblickte das Licht der Welt. Die vorher gültige DM wurde als GZ,StZM ungültig.

Ich suche dir gern ältere Beispiel heraus, am Besten von Mesopotamien angefangen, wenn ich ein wenig Zeit übrig habe.

Per staatlichem Konstrukt wurde es in den Status des

Steuertilgungsmittels gehoben. Per staatlichem Dekret wurde es auch in den
Status GZ (gesetzliches Zahlungsmittel) erhoben.

Wann und in welchem Land? Wieso markiert gerade dieser bestimmte Dekret
die Geldentstehung überhaupt? Bitte um Fakten-, Zahlen- und
Jahresangaben.

@dottore
"Man kann es also drehen und wenden wie man will: Geld ist niemals ein Aktivum, es ist auch nicht "neutral", sondern stets, sowohl in Waren- als auch Schuldgeldsystemen ein Passivum."

"Die Voraussetzungen müssen (wie der Name verrät) eben schon vor dem Wirtschaften selbst existiert haben, da sonst nicht gewirtschaftet würde. Die Voraussetzungen beinhalten also einen Macht- und Zwingapparat.
Dieser kann sich erst aus dem Wirtschaften selbst finanzieren, nachdem dieses aufgrund dieser "Voraussetzungen" hat starten können. Das daraus sich ergebende Vorfinanzierungsproblem des Staates ergibt sich in einer Geldwirtschaft klar, vgl. Murphy/Nagel, The Myth of Ownership, Oxford Univ. Press 2002, d.h. der Staat muss sich - so eben auch in der Geschichte - zunächst durch Zwangsabgaben im Naturalbereich in den Sattel heben (Abforderung von Naturalien und Waffenmetall zur Errichtung und Erhaltung von Macht)."

"Private property as de iure institution needs a foregoing state to come into existence. The state needs foregoing power and foregoing power needs armed force. The ultimate “foundation of the economy” thus is the weapon, where possession and property are identical because the possession of it guarantees property of it. Armed force starts additional production (surplus, tribute). The first taxes are contributions of material for the production of attack weapons (copper, tin). Thus non-circulating money begins. Taxes as “census” and money are the same."

"Jede Macht MUSS (konkret: ihre Machteinsatzmittel MÜSSEN) vorfinanziert sein!
Vorfinanzierung ist kein monetäres Phänomen."

"oft genug gepostet:
- Es kann niemals "Geld netto" geben. Jede Banknote ist nichts anderes als der Ausdruck dafür, dass es "dahinter" eine noch nicht erfüllte Schuld gibt, die das betreffende Pfand in sich trägt.
- Die Notenbanken können später fällige Forderungen (die bei ihr liegenden Pfänder wie Staatspapiere usw.) in "gesetzliche Zahlungsmittel" verwandeln, d.h. auf der Zeitachse nach "vorne" holen.
- Die "Satz", den die Notenbanken für diesen "Service" verlangen, ist kein Zinssatz, sondern eine Monopolprämie, da sie als einzige diese Zeitverschiebung verantstalten und entsprechend abkassieren dürfen (derzeit im €-Raum die seit letzter Woche geltenden 3,25 %).
- Die Monopolprämie kann niemals mit vorhandem ZB-Geld bezahlt werden; es müssen vielmehr in Höhe der Monopolprämie zusätzliche Pfänder den ZBs zur Umwandlung in ZB-Geld angedient werden, woraus sich automatisch ein Zinseszinseffekt ergibt, der neben anderen derartigen Effekten (siehe Staatsverschuldung) das ganze Gebäude über kurz oder lang zum Einsturz bringen wird.
Alles, was die ZBs vermögen ist: Durch Festsetzung ihrer Monopolprämie" (= Steuer auf die Ausgabe von ZB-Geld) die Zinsen der Pfänder, die immer und in voller Höhe von der pfandhinterlegenden Kreditinstuten kassiert werden, zu mindern.
Dass dies natürlich "Wirkung" zeigen kann, ist unstreitig. Man stelle sich nur vor, die EZB hätte ihre Monopolprämie von 3,75 nicht um 50 Basispunkte gesenkt, sondern erhöht (also auf 4,25) - dann hätten die Banken, deren Pfandpapiere sich aktuell nur mit knapp über 4 % rentieren (was auch dem Zinssatz für evtl. neu zu kontrahierende Kredite entspricht) natürlich alles in ihrer Kraft stehende veranstaltet, um den sich dann automatisch ergebenden Netto-Verlust zu vermeiden.
Die Notenbank kann also durch Hinaufsetzung ihrer Monopolprämie letztlich die Neukreditvergabe komplett abwürgen (was auch bei "inversen" Zinskurven zu beobachten ist, wenn also die kurzen Sätze über den langen liegen).
Die Notenbank kann aber niemals durch das Absenken ihrer Monopolprämie die Kreditaufnahme selbst auf Dauer beeinflussen (oder gar - wie erwünscht - in die Realwirtschaft leiten). Sie kann zwar psychologische "Signale" geben, aber mehr als Signale sind das nicht. Ganz abgesehen davon, dass sich die "Signale" - wie jetzt zu beobachten - zuvörderst an den Finanzmärkten austoben und die Realwirtschaft eben unbeeindruckt lassen.
Ob und in welcher Höhe zusätzliche Kredit (Kredite immer ex nihilo!) gegeben und genommen werden, entscheidet ausschließlich das Publikum und dies basierend auf eigener Einschätzung, nämlich ob die Kredite plus Zinsen mit Hilfe zusätzlicher vermarktbarer (= durch wiederum zusätzliche, spätere Verschuldung anderer Teile des Publikums) zur Rückzahlung bzw. Bezahlung realisiert werden können."

Schuldschein, Kreditgeld und Warengeld geht ihrerseits etwas voraus, was in diesen noch nicht definiert ist: die Abgabe nämlich. Erst nachdem sich ein Abgabenkreislauf gebildet hat (Abforderung, um die gewonnene Abgabe anschließend zu redistributieren) kann überhaupt an Geld gedacht werden, das aus der standardisierten Abgabe entsteht und nicht als etwas, gegen das getauscht oder mit dessen "Hilfe" gewirtschaftet wird ("Tauscherleichterungsmittel").

Da "entsteht" nichts "aus sich heraus" oder nach einem Palaver in trauter Runde, an dem sich "alle irgendwie beteiligen", Vorschläge machen und verwerfen - bis "man" schließlich mit dem einstimmig gefassten Beschluss "Das ist jetzt Geld - und basta!" auseinander geht. Was da "entsteht", nämlich Abgaben in durchgehend gesetzter Form (Menge, Material, Konsistenz, Termine usw.), ist just, worin sich alles andere messen und schließlich auspreisen und demnach leihen und verleihen lässt.

Debitismus stellt in der Tat den Zwang in den Mittelpunkt der Erklärung der ökonomischen Abläufe seit 5000 Jahren.
Wir haben 3 Territorien: A (Machtzentrum) fordert von B (Unterworfene) Abgaben. Um sich A-intern und gegenüber B zu halten, nimmt sich A Söldner aus Gebiet C. Was die C-ler von A erhalten ist just das, was die B-ler A ex Tribut usw. schuldig sind. Um an das Abgabengut zu kommen (sonst Sanktion), müssen sich die B-ler von den C-lern beschaffen. So „kursiert“ das Abgabengut. Die historischen Belege (Mesopot, Griechenland, Rom, Germanen, usw.) sind absolut klar. Oder warum finden wir z.B. auf Gotland die größten Silberhorte überhaupt, ja sogar Münzen aus Afghanistan auf den Lofoten?

Wurde dort ebenfalls Silber benötigt, um andere Söldner anzuwerben usw. ad infinitum? >Offensichtlich kann es andere Gründe geben, um Silber als Abgabengut zu wählen, als die >Söldneranwerbung).

Silber als Abgabengut finden wir zuerst in Mesopot [die oft besprochene Parität 1 Shekel (siglu) = 180 Gerstenkörner (Gerste bis dahin Naturalabgabe)]. Herkunft im wesentlichen Südtürkei. Um die Silbergebiete als Unterhunde zu halten („Satrapien“) müssen Truppen her. Also werden sie gekauft (die mit Abstand größten „Umsätze“ sind Einnahmen aus Tributen und Ausgaben für Söldnerheere). Mit Naturalien (Endlos-Karawanen mit Gerste von Mesopot nach Griechenland?!) funktioniert das nicht. Also wird das Silber nicht nur gewogen, sondern geprägt: Der Zusammenhang zwischen (der „Entstehung“ von) Münzen und Söldnern wird von keinem ernsthaften Numismatiker bestritten. Aus einem Paper, das mir @Popeye hat zukommen lassen (ex metrum.org.):
„Gyges [7. Jh. BC] had made himself king of Lydia [westliches Kleinasien] by the use of Greek mercenaries... In my study of Greek chronology I will list the evidence that suggests that Gyges invented coins just for the purpose of paying his Greek troops...“

Geld ist immer, was"gilt", Klartext: Schuldverhältnisse, die sich auf Vierte, Fünfte usw. übertragen lassen, weil d i e es akzeptieren. Schulden und Forderungen lassen sich nämlich nicht so einfach übertragen. Gläubigerzession ist zwar gesetzlich erlaubt, aber der Gläubiger-in-petto überlegt es sich schon ganz genau.
Und Schuldnerzessionen sind nicht erlaubt. Schuldrecht pur.
Deshalb ja der Trick mit der NB: Mit ihrer Hilfe können Schulden - da sie gesetzliche Zahlungsmittel geworden sind (qua Staatsdekret) - übertragen werden.
Geld ist ein Zahlungsanspruch erst, sobald er allgemein akzeptiert wird oder akzeptiert werden muss.
Geld wäre der Zahlungsanspruch erst, wenn er von jedermann akzeptiert würde - als Forderung zu seinen Gunsten.

Verstehst du? Geld ist kein Ding sondern ein spezieller machtbewehrter Anspruch, eine staatlich akzeptierte Schuld, (Stichwort zweistufige GB-ZB-Geldsystem) und die Währung eines Landes ist die Summe allen Geldes, aller Schulden die akzeptiert und auch mit hoher Sicherheit bedient werden.

Darum ist das Zimbabwe-Geld nichts, und das BRD-Geld viel wert. Weil hinter letzterem Leute stehen, die bereit sind für ihre Schuldversprechen zu rackern und einen starken Staat im Rücken haben, der sie auch unerbittlich dazu zwingt.

Ein Zahlungsmittel kann ich mit dir vereinbaren. Das ist kein Geld.
Geld ist nicht das meist akzeptierte Zahlungsmittel weil es sich "durchgesetzt" hat, sondern weil es von der Macht bestimmt wurde, und es darum alle Bürger zum Tilgen von Steuerschulden brauchen, aber nicht zum Termin haben, es nicht selbst herstellen können, also es sich verschaffen müssen, indem sie Leuten, die es haben (Soldaten/Beamte und so) Leistungen anbieten müssen, für welche diese bereit sind, das GZ/Stzm zu bezahlen.

Bei Gelegenheit mehr.

Liebe Grüße
Silke


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