Das Tauschparadigma ist vorläufig geklärt.

Beo2, NRW Witten, Mittwoch, 07.09.2016, 17:29 (vor 3075 Tagen) @ Orlando3871 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 07.09.2016, 18:09

Bevor in die Untiefen der Staatswährung eingestiegen wird, sollte erst mal das vermeintliche Fundament "Tauschparadigma" geklärt werden.

Historisch betrachtet ging das "Tauschparadigma" der Geldverwendung (ab ca. 650 v.Chr.) lange voraus: Jahrtausende lang.

Du hast an den Anfang Deiner Ausführungen über die Geldentstehung die Behauptung gesetzt, der Ursprung des Geldes läge im "Tauschhandel" und es gäbe dafür "historische" Belege.

Mein Fazit: GELD als standardisiertes Zahlungsmittel, wie wir es heute kennen, d.h. als (an sich wertlose) Münzen, Banknoten und Buch-/Giralgeld (sog. KREDITGELD), ist historisch belegbar aus dem sog. Tauschhandel (Ware gegen Ware) sowie dem späteren WARENGELD hervorgegangen.

Könntest Du diese Belege vorlegen?

Lies bitte meine Recherche über die archäologischen und kulturhistorischen Befunde:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=412976

Der Debitismus bestreitet genau dies.

Ich weiß.

Es gibt nämlich keine Belege für einen "Tauschhandel" in vormonetärerer Zeit (also bevor es Geld gab).

Die gibt es sehr zahlreich, nämlich aus der Zeit lange vor 650 v.Chr.

Heinsohn/Steiger formulierten das in Eigentum, Zins und Geld so:
Zur Verblüffung der neoklassisch inspirierten Gelehrten ist nach einer mehr als hundertjährigen Suche in Stammes- und Feudalgesellschaften ein sogenannter vormonetärer Äquivalenttausch in der Menschheitsgeschichte nicht belegbar. Er erweist sich vielmehr als ein Stück wirtschaftswissenschaftliche Folklore.

Ich aber bin fündig geworden - siehe oben.

Sie haben darin dem Tauschparadigma ein ganzes Kapitel gewidmet, nämlich das erste.

Handelsbeziehungen aus der Zeit lange vor 650 v.Chr. betrachte ich als wissenschaftlich, durch archäologische Funde und Schriften ausreichend belegt - siehe auch hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Handel#Vorgeschichte

Auch das Verhalten der Menschen in extremen Krisenzeiten zeigte immer wieder, dass die Menschen auf diese frühe Form der Warenwirtschaft gerne zurückgreifen (vgl. sog. Regression). Sie kommen darauf automatisch, ohne dass es ihnen ein Wirtschaftsprofessor beibringt.

Aber vielleicht verfügst Du über neues bahnbrechendes Material. Häuser ohne taugliches Fundament stürzen oft wieder ein.

Greife die entsprechenden Befunde in meiner Recherche (über die Handelsbeziehungen) einzeln heraus und widerlege sie. Aber eigentlich, schon der gesunde Menschenverstand legt es sehr nahe. Meine Beschreibung der historischen Geldentstehung als eine sehr praktische oder revolutionäre Neuformatierung des damals regional oder sehr weitläufig akzeptierten Warengeldes (aus Gold und Silber) erscheint mir im damaligen sozioökonomischen Umfeld als sehr naheliegend.

Und richtig: Eine Theorie ist solange im Rennen, bis sie widerlegt ist.

Mit Gruß, Beo2


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