Meine Achtung, Hut ab!
Es geht doch.
Hallöchen!
dazu bist Du gar nicht in der Lage.
Stimmt …, Märchen-, Mythen- und Legendenbildung ist natürlich eine höchste komplexe Angelegenheit, die nicht von heute auf morgen vonstattengeht. Der Historiker Jacques Le Goff kommt in seinem Buch „Geld im Mittelalter“ z.B. zu dem Schluss, dass das Mittelalter Geld nicht mochte. Nach Goff brauchte es also, mit etwas Auf und Ab, ca. 2400 Jahre, bis die ganze Menschheit den Mythos der Tausch-Erleichterung und den heilbringenden Charakter des Geldes vollumfänglich gefressen hat. Ein merkwürdig langer Zeitraum für eine harmlose und simple Erfindung, die das Leben leichter machen soll.
Gab es nach der Gelderfindung und -einführung im ca. 7.-6. Jh v.Chr. Etwas, was es vorher nicht gab (außer dem Geld natürlich)? Ich finde es nach meiner Recherche eher nicht: Große Königreiche, mächtige Herrscher, große Heere, Kriege, Sklaverei, Todesstrafe, Vermögen & Eigentum, Steuerabgaben (in Naturalien/Erzeugnissen), Tributzahlungen, Warenproduktion (auch Metallwaren) & Warenhandel, überregionale Handelsstraßen/-routen, Kredit & Verschuldung (in Naturalien, samt dem Zins) etc. gab es auch schon VOR der Gelderfindung.
Z.B. gingen aus unseren Regionen (Mittel-/Nordeuropa) lange vor der Geldeinführung folgende Waren in den Süden und Südosten: Bernstein, Edelsteine, Salz, Salzfisch, Kupfer und Eisen, Eisenware & Waffen, Leder & Lederware, Feuerstein, und anderes mehr. Importiert wurden aus fernen Ländern z.B. Gold- & Silberwaren, feine Stoffe, Elfenbein, Edelholz, Wein & Öl, Glaswaren, glasierte Keramik u.a.m.. Z.B. die frühen Germanen (nach ca. 400 v.Chr.) und die Kelten in "Britannia" (nach 800 v.Chr.) bekamen Geldmünzen zu Gesicht erst, als sie anfingen, mit den anrückenden römischen Legionen Geschäfte zu machen. Sie schmolzen erst einmal die Münzen ein und machten aus dem Gold/Silber Schmuck-, Kult- und Gebrauchsgegenstände (auch Waffenverzierung u.a.).
Was hat sich dann verändert (?): Alles wurde viel viel schneller und leistungsfähiger; die Warenproduktion und der Warenhandel bekamen eine Art "Turbolader", und das Bevölkerungswachstum ebenfalls. Das ergibt jedenfalls meine Recherche über den Stand der archäologischen Forschung über die Zeit vor und nach der Gelderfindung/-einführung, die hier gelesen werden kann:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=412976
Die Tauschwirtschaft war die Pferdekutsche und das Flussfloß der Personen- und Güterbeförderung des frühen Altertums. Mit der Gelderfindung bekamen die Dinger einen Verbrennungsmotor.
Im übrigen, Tauschhandel gab es nicht nur in der frühen Antike, sondern gibt es heute noch in Krisenzeiten .. insbesondere nach dem Krieg (vgl. sog. Bartergeschäfte und den Schwarzmarkt). Es ermöglicht die Aufrechterhaltung der VoWi auf einem niedrigen Niveau, bis und damit überhaupt eine Währungsreform greifen kann. Auch sog. geldwerte Lohnersatzleistungen (wie z.B. freie Energie, Pkw-Nutzung, Lebensmittel usw.) sind eine Form des Tauschhandels. In Russland der 1990-er Jahre war der Tauschhandel als sog. Bartergeschäfte zwischen Unternehmen Gang und Gäbe; und auch deren Beschäftigte wurden nur mit den getauschten Waren bezahlt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tauschhandel
http://www.forschungsstelle.uni-bremen.de/UserFiles/file/06-Publikationen/Arbeitspapier...
Einen Rückfall in diese "archaische Form der Warenwirtschaft" wird es auch in der Zukunft geben, zumindest in Notzeiten.
Mit Gruß, Beo2