Gedankendreisprung
Überstieg die Population die zum Überleben notwendige Fläche, musste
eine zweite Ansiedlung gegründet werden, die in ausreichender Entfernung
und ebenso autark sein musste.
Mir wurde ein Einwand entgegengeschleudert, der mich verwunderte, den ich aber meiner knappen Ausdrucksweise zuschreibe:
Es ist praktischer, eine neue Ansiedlung zu gründen, als stunden- oder tagelang zum zu bebauenden Acker zu laufen. Ist doch klar.
Ja, sie können Vorteile miteinander tauschen. Ja, die eine Ansiedlung könnte nur Schafe, die andere nur Kühe halten. Das ist aber keine Wirtschaft und es gibt keinen Grund, dafür Geld zu erfinden. Man tauscht Ware gegen Ware.
Und wenn jemand sich etwas leiht und dafür einen Schuldschein ausstellt und es später nicht zurückgeben kann und dadurch zum Proto-Sklaven gerät und sich diese innige Beziehung im Laufe der Zeit vertieft, dann kann man von Wirtschaft sprechen.
(Und wenn jemand sich etwas leiht und dafür einen Schuldschein ausstellt und es später alles wieder zurückgibt, dann ist die Wirtschaft beendet und man kann wieder fröhlich tauschen.)
Das alles braucht Macht, Waffen, Gewalt - ohne dies könnte der oben erwähnte Schuldschein auch einfach einseitig für nichtig erklärt werden. Mit Macht, Waffen, Gewalt sagt der Schuldscheininhaber aber: Geld her, oder Leben!
Die historischen Befunde sprechen aber eher dafür, dass es nicht mit einem Leihvorgang begonnen hat, sondern mit einer gewaltsamen Unterwerfung. Wie auch immer, der Rest bleibt ja eigentlich gleich:
Der Tributforderer fordert Tribut für sich und seine Soldaten, die den Tribut für den Tributforderer beim Tributleister einfordern.
Wäre ja alles kein Problem, wenn man unbehelligt bliebe. Blieb man aber nicht. Stattdessen erdreisteten sich völlig unbekannte Menschen, auch etwas zu machen, sodass man darauf aufmerksam wurde und sich entschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Und - Zack! - hat du den Kampf der Staaten vor dir (q.e.d.)!
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Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.