Tilgung = Kreditvergabe (t+1)
Fuer die Geldmenge entscheidend ist einzig die Kreditnachfrage.
... und die erfolgreichen Kredittilgungen. Das sind zwei gegenläufige
Geldströme, nämlich die Geldentstehung und die Geldvernichtung,
gleichzeitig vorhanden. Auf das Verhältnis der beiden kommt es an, ob die
Geldmenge steigt oder sinkt.
Schon klar. Tilgungen aendern sich aber nicht mehr oder koennen gar irgenwie beeinflusst werden. Jede Tilgung stammt aus vorangegangener Kreditnachfrage bzw. -vergabe. Insofern ist die Betrachtung der Tilgung immer die Betrachtung vorangegangener Kreditvergabe.
Die definitiv ausgebliebenen Kredittilgungen
sorgen für sog. Netto-Geld.
Durch Saeumigkeit entsteht kein Nettogeld.
Für nun billigere Kredite wird weniger EK als Kreditbesicherung
benötigt, da die geforderten Zinszahlungen für gleiche Kreditsummen
niedriger ausfallen.
Mit EK meine ich das EK des Schuldners, vielleicht war das etwas missverstaendlich. Die EK-Anforderungen der Banken an die Schuldner sind hier in den letzten Jahren sogar gestiegen trotz fallender Zinsen.
Zweitens sinken fuer Schuldner durch geringere Zinsen die Kosten, somit
sie billiger anbieten koennen ...
Auch hier wieder: Durch negative Nominalzinsen auf die
Einnahmenüberschüsse der Anbieter steigen wiederum deren Kosten. Das
gleicht sich aus.
Gewinne werden nach Kosten ausgeschuettet. Die Verluste der Anteilseigner und Aktionaere durch negative Zinsen, insofern sie die Ausschuettungen als Geldguthaben akkumulieren, haben nichts mit den Kosten des Unternehmens mehr zu tun. Da gleicht sich nichts aus.
Die Kreditnachfrage sinkt immer in einer Deflation bzw. bei
Deflationserwartung. Das ist unbestritten. Dafür verschuldet sich der
Staat aber mehr, um hier Ausgleich zu schaffen. Du scheinst die
kompensatorisch wachsende Staatsverschuldung übersehen zu haben.
Staatsverschuldung schafft keinen direkten Augleich, da der Staat sich nur mit existierendem Geld=Guthaben verschulden kann (Auktionen von Staatsanleihen). Die wirtschaftlich relevante Geldmenge im Sinne des Debitismus kann nur steigen, wenn private Schuldner Kollateral der Bank uebereignen und diese daraus neues Giralgeld=Guthaben schoepft.
Gleichzeitig stehen Tilgungen aus aelteren Krediten an, wo die
Kreditvergabe noch auf hoeherem Niveau war. Dies wirkt dann natuerlich
eindeutig deflationaer, ...Wieso wirken sich ältere, teuerere Kredite "natürlich eindeutig
deflationär" aus?
Bitte genau lesen. Ich habe nicht von teureren Krediten geschrieben, sondern von "Kreditvergabe noch auf hoeherem Niveau".
Die Zinseinnahmen aus den teuereren Krediten gehen der
Wirtschaft (Güternachfrage) doch kein bißchen verloren, zumindest nicht
grundsätzlich.
Zinsen vollstaendig aussen vor.
... was sich in den Preisen niederschlaegt ...
Du verwechselt hier Ursache und Wirkung. Sinkende Nominalzinsen sind
ein wesentliches Merkmal von Deflation, nicht deren Ursache.
Genauer ist es eine Wechselwirkung oder Spirale, wie @zara schrieb.
... und dann in Erwartung immer niedrigerer Preise den Konsum wiederum
Schon gut möglich. Deshalb habe ich ja von der Notwendigkeit von
not'wendigen Synergieeffekten zahlreicher wirtschaftspolitischer Maßnahmen
geredet .. sowie von der Hilflosigkeit der heutigen Geldproduzenten
(EZB & Co). Ich bin doch kein Monokausaldenker.
"Wirtschaftspolitische Massnahmen" sind heute eindeutig kontraproduktiv ausgerichtet. Dahinter stecken nicht etwa Massnahmen zur Staerkung der Marktwirtschaft, sondern dem genauen Gegenteil (z.B. Bail-out derer, die schlecht gewirtschaftet haben), aus reinem Interesse der Bereicherung durch Macht -> Entwicklung des Kapitralismus hin zu einer Oligarchie. Die besten "wirtschaftspolitische Massnahmen" sind, wenn Politik sich aus der Wirtschaft heraushaelt.
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