und weiter
-Hier meine Verständnis des Debitimus
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=345733
Eigentlich könnten wir hier abbrechen, weil ich zwischen dem, was du annimmst und dem beschreibenden Debitismus einen großen Abgrund erblicke, den du zumindest momentan nicht zu überschreiten bereit bist.
Exkurs: Mir ist 2009 Lex Mercatoria so lange gehörig auf den Senkel gegangen, bis ich mich bei Paul C. Martin (dottore) eingelesen und hier auch mit ihm diskutiert hatte (es ging damals um den Ursprung des Zins(s)es) und irgendwann Ende 2009 der Groschen (mit dem Hilfskonstrukt Leihe) fiel, dass das (eigentumsrechtliche) Grundkonstrukt, das der bekannten Wirtschaft zu ihrer Dynamik verhilft, so wie es ist, eben kein Zufall ist und die Beseitigung desselbigen (meist unter Annahme, man würde doch nur ein paar Stellschrauben verstellen und nichts grundsätzliches verändern) zu feudalistischen Strukturen oder/und zu Staatswirtschaft führt.
Dass Geld und Kredit verbunden sind, ist (...) ein wesentliches Merkmal
des Eigentumsrechts, das unweigerlich zur Kreditgeldentstehung führt. Es
wird dabei ein Kredit dokumentiert, hinter dem ein Recht steht, bei dem der
Schuldner bei Nichterfüllung haftet. Für den notwendigen Rechtsrahmen und
die Vollstreckung sorgt der Staat, der sich dafür im Vorfeld verschulden
muss.
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Versuch das mal zu verstehen:
Kredit kriegt wer Eigentum hat. Ein armes Land kriegt also nur wenig, wenn
überhaupt, Kredit.
Versuch du mal zu verstehen, dass ohne (gegenseitige) Haftung zum Termin kein Vertrauen in die (eigentlich beim Kontrakt entstehenden) Dokumente erwachsen kann. Wie und auf welcher Grundlage soll der Markt diese Dokumente also bewerten - und das übrigens auch noch hinreichend stabil (Zeitverlauf!), um die nunmehr vorhandenen Dokumente möglichst als Währung in anderen Verträgen nutzen zu können!?
Dabei spielen Kategorien wie "armes" und "reiches" Land erstmal gar keine Bedeutung, denn das ach so arme Land braucht lediglich seinen Grund und Boden der Bevölkerung als belastungsfähiges Eigentum zur Verfügung zu stellen und eine für diese Bevölkerung annehmbare Infrastruktur zur Rechtssicherheit zu schaffen (darauf macht bspw. de Soto aufmerksam), damit diese entsprechende Schuldtitel generieren können, etc.
Diese Geschichte, dass Geld "wertvoll" zu behandeln sei (auf Staatsebene),
entbehrt seit der vollständigen Entkopplung des Geldes von einem Wert,
einer Deckung jeglicher Logik.
Wieso Entkopplung von einem Wert!? Meinst du die Entkopplung vom Goldstandard?
Geld ist über die Haftungsfrage (und entsprechenden Sicherheiten) nach wie vor mit "Werten" gedeckt, auch wenn das aktuell hin und wieder etwas aufgeweicht wird (in gewissen Dosen kann das sogar sinnvoll sein, aber eben nicht generell).
Du behandelst Geld als sei es wertvoll, dabei sind es nur bedruckte
Zettel!
Zettel, die aus Kontrakten hervorgehen mit konkreten Haftungsfragen, Verpflichtungsgeschäften, Rückkaufvereinbarungen, etc. p.p. Folglich alles andere als wertlos, sondern essentiell zur Erfüllung eingegangener Verpflichtungen, da anderenfalls Sanktion droht.
Es gibt keinen Grund dafür, dass sich ein Staat nicht druckt, was es
braucht. PUNKT.
Eben nicht "PUNKT.". Semikolon;
In einem Fiat-Money-System kein Problem.
Technisch nicht. Wirtschaftlich ergeben sich allerdings gigantische Probleme.
Es ist alles und nur eine Frage, was man mit diesen bedruckten Zetteln
macht!
Man kann eine Fiat-Währung das Klo runterspülen und eine Fiat-Währung
kann superstabil sein.
Es hängt lediglich davon ab, was die Regierung damit macht.
Es hängt davon ab, wie der Markt insgesamt agiert und reagiert.
[Es ist im Grunde wie heute auch:
Debitisten argumentieren, dass der Staat das personifizierte Böse ist
Der Debitismus beschreibt lediglich - moralischen Begriffe wie "gut" und "böse" sind ihm fremd.
Wenn Geld also nur bedrucktes Papier ist, warum soll man Eigentum haben,
Sicherheiten haben, um an Geld zu kommen? Ich spreche jetzt von einem
Staat!
Wie erklärt, ist "Geld" nicht nur "bedrucktes Papier" und es dürfte klar sein, wieso man bzgl. der Haftungsfrage Eigentum vorweisen sollte.
Staaten müssen sich finanzieren - und das kann niemand, indem er einfach wild drauf los druckt, sondern indem er in Kontrakten irgendwas anbietet, was andere wollen. Schon sind wir bei Staatsanleihen und um diese zu bedienen, erhebt ein Staat Steuern.
Geld hat dieser Ebene eben keine Tauschfunkton, sondern eine
Vorfinanzierungsfunktion.
[Laut Prof. Hörmann]
Der Staat braucht das Geld, um überhaupt handlungsfähig zu sein und er
muss sich dafür nirgendwo verschulden. Wieso auch? Wofür? Was erhält er
außer digitalen Nummer oder bedruckten Zetteln? Er ERHÄLT KEINE
LEISTUNG.
Weil willkürlich gedruckte Zettel nicht außerordentlich beliebt in der Akzeptanz sind (bspw. DDR-Mark vs. BRD-Mark).
Ob ihm diese Nummer von Banken zur Verfügung gestellt werden oder er sie
sich selber gibt, worin liegt der Unterschied?
In der Besicherungs-, Haftungs- und zugehörigen Bewertungsfrage.
Dein Denkfehler ist
a , dass dein Rechtsverständnis aus einer Zeit kommt, als es noch kein
Fiatmoney gab, als Geld einen Wert hatte
Fiat Money gibt es seit es Geldwirtschaften gibt (siehe Cohen im Vorbeitrag).
b dass du Staatsebene mit privatem Bürgerlevel vermischt. Auf beiden
Ebenen hat Geld eine andere Funktion, die nicht zu vermischen ist!
Da unterliegst du einem gehörigen Irrtum.
Wie stabil eine Währung per se ist, hängt nicht davon ab, wer einem Geld
gibt, eigene Notenpresse oder Geschäftsbanken, sondern welche Industrie
und Produktivität hinter der entsprechenden Geldmenge steckt.
Es hängt von den Besicherungs-, Haftungs- und zugehörigen Bewertungsfragen ab.
D.h. überall dort, wo Vertragsfreiheit herrscht und es vollstreckbare
Kontrakte gibt, kann es kein 100% Warengeldsystem, wie es Vollgeld
beabsichtigt zu sein, geben.
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Ja und? Einigen wir uns 98,3% oder auf 95% ?? Und jetzt?
Das Argument hat Calbaer doch auch gebracht. Für mich ist es so, als
wollte man mit einer Ausnahme eine Regel widerlegen, anstatt einzusehen,
dass die Ausnahme die Regel bestätigt.
Entweder es gelten die Vollgeld-Regeln oder nicht. Es gibt kein halbschwanger.
Solche Begriffe wie "Willkürgeld" haben für mich keine aussagekraft.
Im Grunde ist jedes gesetzlich erzwungene Zahlungsmittel ein "Willkürgeld".
Ich verlinke Begriffe wie Willkürgeld deswegen übrigens nicht umsonst.
Gruß!â„¢
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Gruß!™
Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.
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