Kennen tun ihn die Debitisten auch

Zarathustra, Dienstag, 31.03.2015, 18:12 (vor 3604 Tagen) @ Beo26814 Views
bearbeitet von Zarathustra, Dienstag, 31.03.2015, 18:32

..., aber dessen Phantastereien etwas abgewinnen tun sie nicht.

Mit Schwundgeld sprach ich das negativ verzinste Geld an ... und dieses

schwindet nunmal bei negativer Verzinsung, wenn dieser Schwund nicht durch
Neuverschuldung überkompensiert wird.

Nein, das geht so nicht. Die Zinseinnahme aus dem Negativzins auf

ZB-Guthaben kann die EZB nicht einfach ins Nirwana ausbuchen, denn das
würde die EZB-Bilanz aus dem Lot werfen.

Die Passivseite schwindet durch die negative Zinsbuchung auf den

Zentralbankguthaben der Banken.

Nein, da schwindet gar nichts: Die negative Zinsbuchung auf den ZB-Konten
der Banken geht voll als positive Zinsbuchung auf das Ertragskonto der ZB
und das alles spielt sich auf der Passivseite der ZB-Bilanz. Die
Bilanzsumme ändert sich nicht.
Die Aktivseite der ZB-Bilanz und die Geldmenge bleiben dadurch
unverändert, denn der Netto-Gewinn der ZB geht an das Staatkonto.

Theoretisch. Praktisch entwerten sich jedoch – wie gesagt - die Aktivposten in der Zentralbank-Bilanz in einem Wirtschafts-Umfeld mit Negativzinsen, welches in der Realwirtschaft/Privatwirtschaft zu einem Schwund der Geld/Kreditsumme führt (falls nicht durch Neuverschuldung überkompensiert).
Klar kann man theoretisch die gesamte Privatwirtschaft auf die Zentralbank/den Staat umbuchen und Boxershorts reinnehmen, praktisch aber nicht, auch wenn es momentan in diese Richtung (Stamokap) geht. Eine Lösung ist das aber nicht; im Gegenteil.

Außerdem bestreitet die ZB aus diesen Zinserträgen ihre Betriebskosten.

Was sollte denn da auch bei den Aktiva gemindert werden?

Dieses und jenes durch Abschreibung, weil in einem Negativzinsumfeld im

Laufe der Zeit alle aktivierten Werte deflationieren.

"Dieses und jenes oder Abschreibung" hat gar nichts mit der hier
diskutierten Frage bzw. mit der Bilanzierung des Negativzinses auf
ZB-Guthaben zu tun.

Nicht „dieses und jenes oder Abschreibung“, sondern dieses und jenes durch Abschreibung.

Die EZB hat vom Gesell nichts gelernt.


Doch doch, sie kennen die Theorie von Silvio Gesell sehr gut. Und sie
wissen mittlerweile auch, wozu eine Inflation gut ist .. als brauchbarer
Ersatz für das Gesell'sche Schwundgeld. Nur, sie können sie leider nicht
erzeugen, und schon gar nicht kontrollieren, ohne das ihnen der Laden um
die Ohren fliegt. Siehe weiter unten ...

Ja, das können sie nicht, und dass Inflation gut ist, ist auch nur eine Behauptung.

Sie lernt vom Markt, dass die Zinsen sinken, seit die

Neuverschuldung die letzten Jahrzehnte laufend weiter abnimmt, aus
verschiedenen Gründen. Die EZB agiert nicht. Sie reagiert auf die
Marktverhältnisse, welche laufend niedrigere Zinsen erzwingen.

Habe ich irgendwo das Gegenteil behauptet? Nein.

Du hast behauptet, die EZB hätte noch nicht genug vom Gesell gelernt. Was soll sie denn lernen, wenn Zinsen sowieso von den Marktverhältnissen determiniert werden?

In Russland agiert die Zentralbank ebensowenig. Sie reagiert auf

die Marktverhältnisse, die - trotz Wirtschaftsflaute - eine
Zinserhöhung erzwingen. Die Zentralbanken tun nur so, als seien sie
Akteure. Das ist ein Bluff.

Ja, die heutigen ZBs sind hilflos, und zwar zwangsläufig. Sie versuchen
Wirtschaftspolitik zu machen, wozu sie konstruktionsbedingt nicht in der
Lage sein können und auch nicht sein sollen ...

Eben.

Inflation oder Preisstabilität ist ein recht komplexer, multikausaler
Vorgang, welcher sich ausschließlich in der Realwirtschaft (Produktions-
und Distributionssphäre) abspielt und sich sogar wohlgesteuert abspielen
kann, welcher aber äußerst wenig mit der emittierten ZB-Geldmenge oder
mit dem Leitzins der ZB zu tun hat. Das ist eine Sache für die
Wirtschaftspolitik des Gesetzgebers und der Regierung.
In der fröhlich zockenden Finanzwirtschaft, mit der die ZB
ausschließlich in Kontakt treten kann und aufs engste verbandelt ist,
haben wir ja bereits seit vielen Jahrzehnten eine horrende (Assets-)
Inflation, hier "Rendite" genannt .. nur, wem nützt es !? Das ganze System
ist totaler Murks, durch und durch korrupt.

Ja, die ganzen Too-big-to-fails und -jails, die von den Etatisten gerettet werden. Dies belässt Wirtschaftsteilnehmer (müde Giganten) samt Geldern im System, welches längst hätte ausgebucht werden müssen. In libertärem Umfeld wird laufend ausgebucht, sodass die Relation Kreditsumme/BIP nicht aus dem Ruder läuft, wie dies in etatistisch-korruptem Umfeld der Fall ist.

Grüsse, Zara


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