Form folgt Funktion, nicht umgekehrt

vegan, Mittwoch, 02.11.2016, 17:49 (vor 2887 Tagen) @ Ashitaka4487 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 02.11.2016, 18:27

Hallo Ashitaka,

wenn Du mir zustimmst, dass alle Abgabenpflichtigen (natürliche und juristische Personen) aus Menschen bestehen, dann sollte es ja auch kein Problem sein, anzuerkennen, dass es Menschen sein müssen, die Rechte und Pflichten abtreten oder (mangels Potenz) nicht abtreten. Dieses Abtreten bzw. Nichtabtreten durch Menschen an Menschen geschieht aber nicht in erster Linie, um den Staat (in Deinen Worten, die Zentralmacht) am Leben zu erhalten, sondern um sich selber am Leben zu erhalten. Erste Staatsfunktion ist Existenzsicherung der Staatsteilnehmer und nicht Existenzsicherung der staatlichen Infrastruktur. Das ist nämlich nicht deckungsgleich, weil immer eine Möglichkeit (oder wenigstens die Hoffnung darauf) besteht, dass staatliche Infrastruktur zusammenbricht, jedoch einige Staatsteilnehmer trotzdem überleben. Wäre es anders, würde kein lebensbejahender Mensch dem Staat die Stange halten, sondern sich schleunigst auf die Suche nach Alternativen begeben, auch Du.

Was Fische anbelangt, sie kommunizieren natürlich ebenfalls untereinander, sogar akustisch. In erster Linie ging es aber darum, wozu Tiere sich überhaupt in Gruppen (Schwarm, Herde) einfinden, nämlich um leichter überleben zu können. Nichts dergleichen würden sie tun, brächte es keinen temporären Vorteil für sie. Und dieser temporäre Vorteil ist auch der Grund, warum Menschen sich in Gruppen zusammenschließen. Das sagst Du ja mit Deiner Formulierung "aufschiebbar" sogar selber. Und Deine Worte verraten Dich weiter, Du schreibst:

"Wir sind mental uns repräsentierende Selbstmodelle (Wir sind nicht nur, sondern wir wissen, dass wir sind!). Repräsentative Selbstmodelle organisieren sich in einer Anzahl nicht von selbst, sondern erst dann, wenn sie ein gemeinsames Selbstmodell teilen, (d.h. einem zentralen und das System dadurch begründenden Potential = Laut = Macht gegenüber stehen)."

Zunächst mal könnten diese ersten Sätze auf jede Gruppenorganisationsform des Menschen bezogen werden, nicht nur auf die staatliche. Oder möchtest Du etwa bestreiten, dass Menschen in nichtstaatlich organisierten Gruppen nicht auch untereinander kommunizieren würden, was dann, in abgeschwächter Form, auch zu Gruppendynamik und Machtstrukturen führen würde? Noch dazu ist Freiheit ein subjektiv empfundenes Gefühl und somit relativ, kann also je nach Umfeld von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen. Einer fühlte sich vielleicht wohl im Staat, der andere nur in seiner Gemeinschaft.

Dann schreibst Du abschließend:

"Wir alle sind es, denen dadurch das Potential geraubt wird. Es ist kein Zusammenspiel, sondern Zwang. Die Simulationskraft und die Hoffnung auf einen ewig aufschiebbaren gewaltsamen Abbruch lassen es nur nicht erkennen. Ich setze mich nicht für Zentralmacht ein, sondern beschreibe sie."

In den ersten beiden Sätzen proklamierst Du noch Deinen Glauben an die gefundene Erkenntnis über das Wesen des Staates, und gleich in den zwei folgenden Sätzen verleugnest Du es, diese Erkenntnis gefunden zu haben oder gar für sie einzutreten.

Mein Fazit, Du bist nicht Magda Goebbels. Die hatte wenigstens die Eier, ihre sehr fragwürdige Angelegenheit volle Kanne durchzuziehen. Du aber versuchst irgendwie noch aus dem fatal besetzten Berlin zu entkommen, beschreibst ja "nur" die Zentralmacht, trittst im Sinne Deiner Zentralmacht also abermals Macht ab. Wie die Marionettenregierung Dönitz erhoffst Du Spielverlängerung, um noch ein ganz klein wenig länger in Deiner so bequem gewordenen Zentralmacht der vermeintlichen Ohnmacht frönen zu können.

Ist ja in Ordnung, kann man tun. Aber für mich persönlich bist Du ein Spiegelfechter, weil Du mit gigantischen Texten Ohnmacht suggerierst, in dieser Zeit jedoch schon längst alleine oder mit anderen irgendwo im Niemandsland Dein Glück hättest versuchen können.

Gruß
vegan


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