Es kommt nicht auf die Bilanzsumme an, sondern auf die "Fehlbewertungen" in der Bilanz!

Olivia, Montag, 21.12.2015, 09:10 (vor 3335 Tagen) @ Zarathustra4452 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 21.12.2015, 09:35

Warum werden denn die Grossbanken gezwungen, die Bilanzsumme zu
reduzieren? Weil, je höher die Bilanzsumme, desto höher das Risiko eines
Bankrotts. Eine kleine Schwankung der Bewertung der Assets auf der
Aktivseite führt geradewegs in den Bankrott, und dies gilt doch für jedes
Unternehmen, und extrapoliert eben auf die gesamte VoWi.

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Wer erzählt dir denn so einen Blödsinn?

Das Risiko eines Bankrotts hängt sicherlich nicht mit der Höhe der Bilanzsumme zusammen. Es hängt aber damit zusammen, in welchem Umfange in der Bilanz "Positionen" aktiviert wurden, deren gegenwärtiger MARKT-WERT nicht dem in der Bilanzsumme angegebenen WERT entspricht. Beim Platzen einer Blase eine sehr heikle Angelegenheit. Die Banken werden also "gezwungen", die Bilanz zu "bereinigen" und diese "kritischen" Positionen dem gegenwärtigen Marktwert anzupassen. Dies allerdings nur in sehr kleinen Schritten, damit das Kartenhaus stehen bleibt. Vielleicht erinnerst du dich noch an den Winter 2008. Damals wurde den Banken in großem Stile "erlaubt", ihren "Giftmüll" nach Gusto selbst einzuschätzen und zu bewerten. Dies geschah damals, damit sie nicht SOFORT kollabierten.
Herr Jedermann wäre für so etwas (wenn es aufgeflogen wäre) für Bilanzfälschung verurteilt worden (Samt den dazugehörigen Wirtschaftsprüfern, die dem Ganzen ja Vorschub leisten müssen).

Bankrott gehen kannst du mit einer großen oder mit einer kleinen Bilanzsumme. Das bleibt sich völlig gleich. Das gilt auch für JEDES Unternehmen. Es kommt darauf an, ob die Bilanz "frisiert" ist, oder ob deren Angaben der Realität zum Zeitpunkt der Erstellung entsprechen. Die "Realitätsferne" der Angaben kann sich jedoch u.U. sehr schnell ändern (siehe dazu die "Unfall"-Großereignisse in Japan, China etc.).

Von Nixdorf wird z.B. gesagt, dass er 1000-e von Mannjahren (Programmierer) für unfertige Software "aktiviert" haben soll. Völlig unkontrollierbar für die Banken :-))) - Auf diese Art und Weise hat seine "Bilanz" gestimmt (trotz Überschuldung). Bilanzkosmetik eben. Ein einträglicher Wissenszweig! So dürfte jedem, der sich halbwegs mit Bilanzen auskennt, klar sein, dass er an den "Abschreibungsmodalitäten" erkennen kann, ob es sich um eine halbwegs gesunde, oder eine "frisierte" Firma handelt. "Bankrottierende" Firmen oder diejenigen, die an der Grenze dazu stehen, die versuchen zunächst, ihre Abschreibungen zu reduzieren. D.h. sie haben in der Regel ALTES Inventar, denn sie können nicht mehr modernisieren. Außerdem versuchen sie, "Werte" zu aktivieren, denen der Begriff "Wert" eigentlich nicht mehr zuzuschreiben ist (Giftpapiere, Uralt-Maschinen, Uralt-Software etc.). Wohingegen gesunde/wachsende Firmen daran interessiert sind, zu investieren und potentiell hohe Gewinne zum einen durch Abschreibungen zu verkleinern und zum anderen die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten. D.h. im Klartext: "Gesunde" Unternehmen haben sehr viele STILLE RESERVEN. In diesem Sinne könnte man natürlich auch von einer "frisierten" Bilanz sprechen. Dies jedoch in dem Sinne, dass das Unternehmen einen größeren Wert hat, als dies aus der Bilanz ersichtlich ist. Immer eine interessante Frage bei Firmenbewertingen.

Dass die kriminellen "Banden" von internationalen Firmenschlächtern oft keinerlei Interesse daran haben, diese Firmen gesund zu halten und betriebswirtschaftlich gut zu führen, das steht auf einem anderen Blatt. Viele dieser "Manager" und "Investoren" sind im wesentlichen daran interessiert, die Firmen nur in ihrem Sinne "auszuschlachten". Eine bösartige Art von Kriminalität, die derzeit leider noch viel zu wenig "verfolgt" wird. Beispiele dafür gibt es wahrlich genug.

Bisher traf das aber nur auf Großunternehmen zu. Der Mittelstand, oft inhabergeführt, lebte und arbeitete BISHER nach anderen Regeln.

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