Haben wir eine Guthaben- bzw. Schuldenkrise? (edit.)

Beo2, NRW Witten, Sonntag, 20.12.2015, 12:38 (vor 3336 Tagen) @ Robert4967 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 20.12.2015, 13:31

Haben wir eine „GUTHABENKRISE"?

Natürlich nicht, wenn wir keine Schuldenkrise hätten. Andernfalls haben wir eine, denn es gilt in der VoWi bzw. global:
Geldschulden = Geldguthaben (Geldvermögen)

Weiter gilt, wenn wir einfachheitshalber die Auslandssalden außer Acht lassen bzw. diese sowie die Brutto-Staatsguthaben "≈ 0" setzen:
Netto-Staatsschulden = private Brutto-Guthaben minus private Brutto-Schulden = private Netto-Guthaben

Nun die entscheidenden Fragen:

__ 1) Sind die Staatsschulden zu hoch? Ich sage: JA. Warum: In einer einwandfrei funktionierenden VoWi werden nicht mehr als 25% Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP benötigt. Dies lässt sich empirisch anhand der Nachkriegsdaten (1950-75) in mehreren europäischen Ländern nachweisen.
__ 2) Wachsen die Staatsschulden zu schnell? Ich sage: JA. Warum: Es ist weder notwendig noch unschädlich, dass die Staatsverschuldung schneller wächst als das BIP.
__ 3) Sind die privaten Brutto-Schulden zu niedrig? Ich sage: NEIN. Warum: In einer einwandfrei funktionierenden VoWi wird nicht mehr als 25% Brutto-Privatverschuldung im Verhältnis zum BIP benötigt. Auch dies lässt sich empirisch anhand der Nachkriegsdaten (1950-75) in mehreren europäischen Ländern nachweisen.

ERGO: Wir haben tatsächlich eine "Guthabenkrise" bezüglich der Privatguthaben. Die privaten Geldguthaben (Geldvermögen), brutto! sowie netto!, sind zu hoch relativ zum BIP; sie sind also zu schnell gewachsen, was sie immer noch tun (vgl. die BIP-Wachstumsraten).
Aus dem obengesagten folgt weiter: Die Netto- bzw. Brutto-Privatguthaben brauchen in einer einwandfrei funktionierenden VoWi nicht 25% bzw. 50% des BIP zu überschreiten (weil wir ja die 25% der Staatsverschuldung dazu rechnen).
Dieses ist machbar (und es wurde bereits praktiziert!) .. allerdings nicht ohne staatliche Regulierung, was gemeinhin Wirtschaftspolitik und Gesetzgebung genannt wird. Im übrigen, ohne staatliche Regulierung und Gesetzgebung kann es gar keine Wirtschaft geben.
Übrigens, auch heute liegt die Staatsverschuldung in den Industrienationen zwischen 50 und 250% des BIP .. ein ziemlicher Unterschied!

Entschuldigung für diesen Minimalkommentar. Ich hoffe aber, der Inhalt entschädigt .. und schafft wieder Klarheit.

Edit: Noch etwas gilt (nicht nur) in der VoWi-Theorie: Die Länge/Masse der Wortbeiträge ist umgekehrt proportional zur Qualität/Klasse ihres Inhalts.

Mit Gruß, Beo2


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