Über die fehlende Handhabe

Leserzuschrift, Mittwoch, 06.01.2016, 12:53 (vor 3319 Tagen) @ Beo23611 Views

Alle bisherigen Geldsysteme kranken denn auch daran, dass der Staat praktisch keine Handhabe hat, um alle seine Ausgaben wieder zu ihm zurück zu zwingen.

> Das verstehe ich nicht: Wieso hat der Staat "keine Handhabe"?

Nach jüngsten Schätzungen bunkern allein die Argentinier um die 100 Milliarden Dollar in Bar "unter den Matratzen". Einen Teil davon in großen Euro-Scheinen.

Wenn Du einen Weg fändest, diese Scheinchen wieder zurück ins Körbchen bei der FED bzw. EZB zu treiben - ohne auf das bewährte Rezept "Währungsreform" zurückgreifen zu müssen -, könntest du sicher schon mal mit dem Wirtschafts-"Nobel"-Preis liebäugeln. <img src=" />


> Erstens, wozu gibt es Steuergesetze?

Und? Kannst du sie durchsetzen - oder gibt es in Deutschland etwa keine Schwarzarbeit?
Außerdem: was nützen Steuergesetze, wenn das Geld bei "Abschreibungskünstlern" landet? Oder bei denen, die gar nicht steuerpflichtig sind?


> Zweitens, wozu gibt es Finanzbeamte?

Die schickst Du dann auf Expedition nach Mittel- und Südamerika, um die bei den Drogenmafias so beliebten 500-Euro-Scheine wieder einzusammeln?


> Drittens, wozu gibt es die Option der Anklage, Pfändung und Erzwingungshaft?

Inwiefern würde das dem Steuerschuldner die Einnahmen verschaffen, die er bräuchte, um seine Steuern bezahlen zu können?


Mir scheint, du hast das Problem nicht mal im Ansatz verstanden.

Nehmen wir ein gaaanz einfaches Beispiel. Ein Staat mit 10 Einwohnern, eine jährlich fällige Kopfsteuer von 100 X und Staatsausgaben zu Jahresbeginn von 1000 X. Diese 1000 X zirkulieren nun ein ganzes Jahr in dieser Mini-Volkswirtschaft und befinden sich am Jahresende in folgender Verteilung bei den 10 Einwohnern: 120, 110, 105, 100, 100, 100, 100, 95, 90, 80.
Die ersten 7 Einwohner können ihre 100-X-Steuer locker bedienen; die letzten drei liefern ab, was sie besitzen; der Staat nimmt 965 X ein.
Wie willst du die ersten drei Einwohner zur Herausgabe ihres Überschusses zwingen?


> Und viertens, wieso kann der Staat seine Ausgaben an seine Einnahmen nicht anpassen?

Kann er - nach unten.
Dann startet der Mini-Staat im nächsten Jahr eben mit 965 X.

Hätte die FED nicht fleißig nachgedruckt was weltweit "unter Matratzen" verschwunden ist, wären die USA längst pleite.
Und wenn Draghi nicht den Geldhahn ganz weit geöffnet hätte, wären in Europa längst ein paar dicke Dominosteine umgekippt, weil zu einigen Banken partout nicht das "Kleingeld" zurückkehren wollte, dass sie zum Auslösen der bei der EZB hinterlegten Pfänder bräuchten.


> Dazu besteht aber grundsätzlich keine sachlogische wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern ist auf menschliches Versagen zurückzuführen.

Auf menschliches Verhalten.


> Eine VoWi kann grundsätzlich völlig stabil gefahren werden

Möglich. Aber nicht mit einem falsch designten Geldsystem.


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