Gesellschaftsspiele, Spielregeln & die "Neandertaler"

Beo2, NRW Witten, Montag, 04.01.2016, 17:35 (vor 3321 Tagen) @ Zarathustra4025 Views

Ja, theoretisch könntest Du auch ein Neoliberaler sein, in der Praxis jedoch nicht, denn Du bist keine Möglichkeit, sondern Tatsache.

Na ja, ich bekenne mich schon zu "Freiheit mit Spielfeldbegrenzungen", oder besser gesagt: zu verbindlichen Spielregeln. Du weisst doch, dass nur so Spiele, egal welcher Art, funktionieren können. Dann kommt es nur noch auf die Disziplin der Spieler und die Strafandrohung durch den Schiedsrichter an. Andernfalls gibt es Krieg, selbst auf dem Sportplatz.

Auch das Wirtschaften ist nur ein Gesellschaftsspiel. Es sollte doch sinnvolle Spielregeln dafür geben. Spielregeln können durchaus auch modifiziert werden. Ist oft geschehen, selbst im Fußball.

Okay, aber wie lange muss denn ein solcher Zyklus andauern? 50, 100, 1000 Jahre, oder geht auch mehr?

Wie gesagt, die Zyklen verlaufen auf unterschiedlichen Wellenebenen. Die Rezessionszyklen sind Unterzyklen der Kondratieff-Zyklen, und diese wiederum welche unter den nächst grösseren. Die Welt ist halt fraktal.

Wenn Dir das so klar ist, dann müsstest Du doch auch meine Frage nach der maximal möglichen Lebensdauer eines Wirtschaftssystems beantworten können. Welche Antwort liefern denn hierzu deine Kondratieff-Wellen? Falls keine, wozu sind sie dann gut?

Warum sind die Zyklen bis jetzt auch so unterschiedlich lang gewesen .. immerhin 25-75 Jahre?

Und was folgt draus? Sind denn bewaffnete Stammesgesellschaften mit je 150 Personen denn die richtige Lösung des Problems? Für was besseres als das, was wir schon hatten, reicht unsere Hirnleistung nicht?

Stammesgemeinschaften waren keine bewaffneten Kriegergemeinschaften, sondern Sammler- und Jägergemeinschaften: ...

Worin soll denn der Sinn sein, etwas zu wiederholen, was wir schon mal hatten? Vielleicht um endlich für einen Lernfortschritt zu sorgen? Bekanntlich ist ja die Wiederholung die Mutter alles Lernens.
Aber haben wir nicht schon oft genug dasselbe wiederholt, dieselben Zyklen? Sind wir denn so geistig limitiert, dass wir unsere Adaptationsfähigkeit an veränderte Lebensbedingungen bereits ausgeschöpft haben .. d.h. sind wir die "Neandertaler von Heute", die durch eine neue Truppe abgelöst werden müssen? Ich tippe auf dieses letztere .. und sehe auch schon deutliche Anzeichen dafür.

Die Neandertaler konnten ja auch nicht mehr "weiter", als der Homo sapiens bereits im Anmarsch war. Selbst als sie sahen, was der so alles macht, waren sie völlig überfordert. Die beiden lebten vermutlich etwa 5000 Jahre nebeneinander.

Ich sehe darin keine alternativlose Notwendigkeit, dass das System alle 3 Generation herunter kracht und Millionen Menschen unter sich begräbt. Das ist ein Machwerk der Polit- und Wirtschaftsmafia.

Sehe ich bekanntlich anders. Nämlich als symbiotische Veranstaltung von Masochisten und Sadisten. Ohne Wähler keine Gewählte. Ohne Akzeptanz der Organisierten Gewalt (Polit- und Wirtschaftsmafia) keine Organisierte Gewalt.

Dem kann ich sogar zustimmen. Das sage ich auch schon seit Jahren! Das ändert aber nichts an der von mir beanspruchten Richtigkeit meiner sachlogischen Analyse der wirtschaftlichen Optionen.

Also immerhin "theoretisch möglich" .. so weit sind wir schon gekommen. Hat auch gedauert!

Das ist für mich nicht neu. Auch in Dottores Beiträgen kam immer mal wieder zum Ausdruck, dass es am Willen der Beteiligten fehlt, Schulden/Guthaben auszubuchen. Dieser Unwille ist systemimmanent.

Ich setze viel früher an: Es besteht kein Wille, kostendeckend, rational und umweltschonend zu wirtschaften. Dann bräuchten auch keine Schulden ausgebucht zu werden. Es würde auch schon "weiter" helfen, wenn die Guthaben ordentlich besteuert würden, um auch die Schulden zu deckeln. Das könnte gleich auch das Problem der kostendeckenden Steuereinnahmen lösen. Ich könnte mir auch ordentliche Inflation vorstellen. Wie das ginge, habe ich beschrieben.

Jetzt ist es allerdings schon zu spät. Wir leben ja unverändert in einer Spaß- und Wegwerfgesellschaft der Sadisten, Masochisten und menschlichen Parasiten bzw. der "Neandertaler von Heute", obwohl das Dach schon lichterloh brennt. Dies ist doch eine Gesellschaft, die sich selbst wegwirft!

Sind dann alle Theorien für die Katz, weil sie nicht praktikabel sind? Wo kommen dann die Flugzeuge und Wolkenkratzer her, wenn Menschen grundsätzlich nur unfähig und irrational und alle Theorien für die Katz sind?

Flugzeuge sind ja auch irrational, denn sie sind ein Beitrag an der Vernichtung der Arten, inklusive unserer. Gesellschaften handeln im Unterschied zu Gemeinschaften eben nicht rational.

Wir hatten doch bereits Stammesgemeinschaften, ganz ohne Flugzeuge. Was haben die denn falsch gemacht? Was müssen wir nach dem Kollaps anders machen?

Warum sollten in der Zukunft nicht noch viel bessere Maschinen möglich sein, die die Umwelt nicht verpesten würden? Wir haben doch bereits umweltfreundlichere Technologien entwickelt, die nur stärker angewandt werden sollten. Auch könnte doch viel weniger an Müll produziert werden, und konsequenter recycelt werden.

Es gäbe doch Lösungen, noch und nöcher. Aber ich gebe Dir recht: Sie wären zwar "theoretisch" möglich, sind aber immer noch nicht gewollt (außer von Meinesgleichen, natürlich).

Wo bleibt der Lernfortschritt? Wo bleibt die fortschreitende Evolution der materiellen und sozialen Technologien?

Den gibt es, wie Du siehst, nicht, und dies seit Beginn der Installation politischer Systeme zur Steuerung der Menschen.

Du denkst offensichtlich gerne negativ. Diese Geschichte ist aber noch lange nicht zu Ende! Es gibt auch noch ein paar Leute, die positiv denken und rational handeln. Davon wird es demnächst sicher mehr geben (müssen).

Nach Jahrtausenden empirischer Bestätigung der Dysfunktionalität und Irrationalität in Bezug auf das Handeln einer vergesellschafteten Menschheit, sollte man daran glauben, dass Gesellschaft und Wettbewerb gar nichts anderes sein kann, als zyklische Vernichtung unter stetig steigender Produktivität.

Was sind schon ein paar Jahrtausende in der Menschheitsentwicklung. Die Neandertaler trieben ihr Unwesen etwa 300000 Jahre lang in Europa, bis sie abgelöst wurden. Und die waren ziemlich harmlos. Den sog. homo sapiens gibt es auch schon solange. Es wird bald gewaltige Sprünge geben, auch in der "Schüssel"!

Die Evolution verläuft doch abwechselnd in relativ kurzen Schüben, d.h. exponentiell, und dann wieder längere Zeit linear.

Gemeinschaft = miteinander; Gesellschaft = gegeneinander.

Na, dann ist mir wieder zu simpel gestrickt. Ein ideologisch motiviertes Spielchen mit Worten.

So simpel ist es aber. Verstaatlichte/vergesellschaftete Menschen haben Ueberschüsse (Tribute) zu erwirtschaften. Unverstaatlichte/nicht-vergesellschaftete Menschen müssen das nicht und sind demzufolge auch keinen Boom- und Bustzyklen unterworfen. Sie produzieren noch heute genauso viel wie vor Jahrtausenden: das Notwendige.

Warten wir es einfach ab, welche Ideen sich durchsetzen werden. Wichtig ist nur, dass alle Vorschläge auf den Tisch kommen und nicht unterdrückt werden. Einverstanden?

Mit Gruß, Beo2


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.