Über die Finanzierungslücke
> Kannst Du bitte genau erklären, an welcher Stelle und warum eine "Finanzierungslücke unaufhaltbar" (alternativlos) im Staatshaushalt entstehen muss?
Im gegenwärtigen Geldsystem ist das - sagen wir mal - extrem wahrscheinlich.
Das hat mit dem hier schon einmal erwähnten Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik zu tun: "In einem geschlossenen adiabaten System kann die Entropie nicht abnehmen, sie nimmt in der Regel zu. Nur bei reversiblen Prozessen bleibt sie konstant", mit anderen Worten: die "Unordnung", also die Verteilung des Geldes im System, nimmt stetig zu. Einmal in Umlauf gebracht ist es extrem unwahrscheinlich, dass sich das Geld von selbst wieder am Ausgangsort vereinigt.
Alle bisherigen Geldsysteme kranken denn auch daran, dass der Staat praktisch keine Handhabe hat, um alle seine Ausgaben wieder zu ihm zurück zu zwingen.
Neben der bereits erwähnten Physik steht dem kurioserweise gerade das "Zwangssystem" selbst im Wege. Eben weil das nicht fristgerechte Bedienen von (Steuer-)Schulden bestraft wird, versuchen die Wirtschaftsteilnehmer Geldreserven zu halten, um bei Einnahmeausfällen ihrerseits weiter ihren Verpflichtungen nachkommen zu können.
Der Staat muss folglich das "gehortete" Geld, welches nicht zu ihm zurückkehrt, irgendwie ersetzen. Fehlte ihm das "Rohmaterial", kam es zur Münzverschlechterung; fehlte ihm der Zugriff auf Münzpresse und Druckanstalt, kam es zur Aufschuldung.
Das mündete als "Notlösung" deshalb immer wieder in Währungsreformen, bei denen die alten, in der Volkswirtschaft "versickerten" Zahlungsmittel für ungültig erklärt wurden.