Ja, theoretisch könntest Du auch ein Neoliberaler sein
..., in der Praxis jedoch nicht, denn Du bist keine Möglichkeit, sondern Tatsache.
Hallöchen Zara!
Grüezi Beo!
Es wird nicht unaufhaltsam aufgeschuldet
Die Staatsverschuldung steigt unaufhaltbar an. Die ursächliche
Vorfinanzierungslücke bzw. Tatsache, dass es immer und zuerst einer
Finanzierung (Verschuldung) bedarf, damit und bevor die zur Tilgung
notwendigen Zahlungsmittel (spätere Einnahmen) überhaupt entstehen
können, wird gerne vernachlässigt.
Kannst Du bitte genau erklären, an welcher Stelle und warum eine
"Finanzierungslücke unaufhaltbar" (alternativlos) im Staatshaushalt
entstehen muss? Ich möchte diese Behauptung gerne auf ihre sachlogische
oder empirische Richtigkeit überprüfen.
Die empirische Richtigkeit ist dergestalt, dass sowohl der Staat als
auch die Privatwirtschaft nicht unaufhaltsam, sondern zyklisch
aufschulden, bzw. die Relation BIP/Schuldensumme sich immer wieder zyklisch
bereinigt. Je mehr interveniert und gerettet wird, desto grösser die
'ersparten' Bereinigungen.Okay, aber wie lange muss denn ein solcher Zyklus andauern? 50, 100, 1000
Jahre, oder geht auch mehr?
Wie gesagt, die Zyklen verlaufen auf unterschiedlichen Wellenebenen. Die Rezessionszyklen sind Unterzyklen der Kondratieff-Zyklen, und diese wiederum welche unter den nächst grösseren. Die Welt ist halt fraktal.
Und was folgt draus? Sind denn bewaffnete
Stammesgesellschaften mit je 150 Personen denn die richtige Lösung des
Problems? Für was besseres als das, was wir schon hatten, reicht unsere
Hirnleistung nicht?
Stammesgemeinschaften waren keine bewaffneten Kriegergemeinschaften, sondern Sammler- und Jägergemeinschaften:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=246762
Ich sehe darin keine alternativlose Notwendigkeit, dass das System alle
3 Generation herunter kracht und Millionen Menschen unter sich
begräbt. Das ist ein Machwerk der Polit- und Wirtschaftsmafia.
Sehe ich bekanntlich anders. Nämlich als symbiotische Veranstaltung von Masochisten und Sadisten. Ohne Wähler keine Gewählte. Ohne Akzeptanz der Organisierten Gewalt (Polit- und Wirtschaftsmafia) keine Organisierte Gewalt.
Wieso kann der Staat seine gesamten Ausgaben (im Folgemonat) nicht
durch Steuereinnahmen (vom Vormonat) refinanzieren .. abgesehen von der
Initialverschuldung wie in 1948 (siehe oben)? Reicht die Höhe der
Besteuerung für die Staatsausgaben nicht aus? Wieso können denn
(alternativlos) die Ausgaben und Einnahmen nicht im Gleichgewicht
gehalten?
Weil das nur theoretisch geht.
Also immerhin "theoretisch möglich" .. so weit sind wir schon
gekommen. Hat auch gedauert!
Das ist für mich nicht neu. Auch in Dottores Beiträgen kam immer mal wieder zum Ausdruck, dass es am Willen der Beteiligten fehlt, Schulden/Guthaben auszubuchen. Dieser Unwille ist systemimmanent, und damit auch das Aufschulden.
Ich verstehe aber die Schlussfolgerung "nur"
nicht. Sind dann alle Theorien für die Katz, weil sie nicht praktikabel
sind? Wo kommen dann die Flugzeuge und Wolkenkratzer her, wenn Menschen
grundsätzlich nur unfähig und irrational und alle Theorien für die Katz
sind?
Flugzeuge sind ja auch irrational, denn sie sind ein Beitrag an der Vernichtung der Arten, inklusive unserer. Gesellschaften handeln im Unterschied zu Gemeinschaften eben nicht rational.
In der Praxis hat man es mit Wählern und Gewählten zu tun, und dort
ergibt sich eben das, was uns die Empirie zeigt. Zyklische Aufschuldung und
Bereinigung auf unterschiedlichen Wellenebenen.Ja, aber das ist eine Sache des politischen Systems und keine
Notwendigkeit des Wirtschaftens. Und falls doch, so könnte das
Schuldenproblem auch in Würde abgewickelt und anschließend ausgebessert
werden. Wo bleibt der Lernfortschritt? Wo bleibt die fortschreitende
Evolution der materiellen und sozialen Technologien?
Den gibt es, wie Du siehst, nicht, und dies seit Beginn der Installation politischer Systeme zur Steuerung der Menschen.
Müssen wir auch unsere gesamte Technik zyklisch zerstören und Millionen
Menschen dabei töten, damit wir sie später einmal wieder herstellen oder
weiterentwickeln können? Ist das nicht hirnverbrannt? Daran soll ich
glauben?
Nach Jahrtausenden empirischer Bestätigung der Dysfunktionalität und Irrationalität in Bezug auf das Handeln einer vergesellschafteten Menschheit, sollte man daran glauben, dass Gesellschaft und Wettbewerb gar nichts anderes sein kann, als zyklische Vernichtung unter stetig steigender Produktivität.
Wieso werden denn Unternehmen zur Aufschuldung (Schuldenwachstum)
gezwungen? Von wem/wodurch? Bitte um genaue und konkrete Erklärung.
Durch den systemimmanenten Wettbewerb (Wettstreit), den eine
wirtschaftende Gesellschaft von Staatsbürgern - im Gegensatz zur
nichtwirtschaftenden, autarken Gemeinschaft von Menschen - 'auszeichnet'.Darf es also keinen Wettbewerb geben, wenn wir nachhaltig wirtschaften
wollen? Dem könnte ich fast zustimmen. Es kann je einen Wettbewerb der
Ideen und auf dem Sportplatz geben. Der Beste bekommt dann den Pokal sowie
die Liebe und Bewunderung der Mitspieler und Nutznießer.
Bürger und Menschen sind nunmal zwei ganz verschiedene Paar Stiefel.
Gemeinschaft = miteinander; Gesellschaft = gegeneinander.
Na, dann ist mir wieder zu simpel gestrickt. Ein ideologisch motiviertes
Spielchen mit Worten.
So simpel ist es aber. Verstaatlichte/vergesellschaftete Menschen haben Ueberschüsse (Tribute) zu erwirtschaften. Unverstaatlichte/nicht-vergesellschaftete Menschen müssen das nicht und sind demzufolge auch keinen Boom- und Bustzyklen unterworfen. Sie produzieren noch heute genauso viel wie vor Jahrtausenden: das Notwendige.
Mit Gruß, Beo2
Beste Grüsse
Zara