Ausgegebene Gewinne landen insbesondere bei den Schuldnern ..

Beo2, NRW Witten, Sonntag, 11.01.2015, 16:57 (vor 3403 Tagen) @ Leserzuschrift6265 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 11.01.2015, 17:07

Hallo, eine Anregung bzw. ein paar Fragen zu Eurer Diskussion.

Eine Anregung sowie Fragen beleben eine Diskussion immer, im positiven Sinne.

> Wo landen die konsumierten und investierten Gewinne - bei den Schuldnern, wie dem Staat und so manchen Privatschuldnern oder wiederum bei den Unternehmen und deren Eigentümern?

Selbstverständlich! Beim Konsumieren wird eine MwSteuer an den Staat bezahlt .. womit er potentiell seine Schulden tilgen kann. Zugleich haben Händler und Unternehmer Einnahmen bzw. Einkommen, womit sie ihre Kredite tilgen können und die sie an die Staat versteuern müssen. Den Rest behalten sie als Netto-Einkommen.

> Mit welchen Steuern/Einnahmen könnte der Staat seine Schulden bedienen - der Lohnsteuer, Grundsteuer, eigener Gewinn, ..., ohne das es hierzu eine Neuverschuldung im Wirtschaftskreislauf bedarf?

Mit jeder Art von Steuer- und Gebühreneinnahmen .. sowie aus Gewinnen in eigenen Unternehmen. Der Staat darf Netto-Tilgen (Verschuldung senken) nur in einer Zeit des Wirtschaftswachstums und sprudelnder Einnahmen, wenn die Staatsbürger dies unbedingt möchten. Damit würgt er allerdings die Wirtschaft ab, da er die vorhandene Geldmenge sowie seine Ausgaben reduzieren muss.
Der Staat ist schließlich der größte Konsument, Investor und Arbeitgeber im Lande. Eine Reduktion seiner Ausgaben bedeutet sinkende Einnahmen vieler privater Akteure. Staatsausgaben sind private Einnahmen und Einkommen, und zwar jeder Cent. Auch die Steuereinnahmen kehren dadurch sofort zu den Steuerzahlern direkt oder indirekt zurück; da geht kein Cent verloren.

Zu diesem Thema habe ich mich zum Teil auch hier ausgelassen:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=334058

> Mit welchen Einnahmen können die Arbeitnehmer ihre Schulden, ohne Neuverschuldung im Kreislauf, bedienen?

Falls ein Arbeitnehmer Kredit aufgenommen hat, benötigt er gewiss ausreichendes Einkommen während der gesamten Kreditlaufzeit, um (in Raten) tilgen zu können. Falls er kein Kredit am Laufen hat, braucht er natürlich persönlich nichts zu tilgen .. außer indirekt als Steuerzahler, als der er für die Staatsverschuldung gerade stehen und Zinsen an die Staatsgläubiger (Banken) bezahlen muss.
Die Steuerzahler sind schließlich der Staat; die Staatsverschuldung ist also zugleich eine Pro-Kopf-Verschuldung aller Bürger.

> Ist es nicht ein Krux, wenn man bedenkt, dass sich Personen verschulden müssen, damit Unternehmensgewinn entstehen kann, diese dann aber kaum Möglichkeiten haben, ihre Verschuldung ohne insgesamte Neuverschuldung zurückzufahren?

Keine Privatperson wird oder kann gezwungen werden, einen Kredit aufzunehmen. Auch ein Unternehmer muss stets frei überlegen, ob er/sie seine Verschuldung revolvierend fortsetzt (durch Ersatz getilgter Kredite durch neue) oder lieber seinen Betrieb schließt .. z.B. bei sinkenden Einnahmen.
Er wird nicht schließen, wenn er genügend Einnahmen, sprich: Kundschaft, hat, um locker zu tilgen. Dies ist bei ansteigender oder schon zu hoher Sparquote bei den Konsumenten akut gefährdet. Daneben muss er natürlich aus seinen Einnahmen auch seinen Lebensunterhalt (und den seiner Kinder) finanzieren.

Mit Gruß, Beo2


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