Nicht der ZINS, sondern nicht-ausgegebene Einnahmen fehlen

Beo2, NRW Witten, Samstag, 03.01.2015, 12:36 (vor 3672 Tagen) @ Zarathustra6857 Views

Die These der 'Zins-fehlt-nicht'-Fraktion ist an Absurdität nicht zu überbieten .... und sie läuft immer auf das selbe hinaus: Auf eine in einen einzigen Satz reduzierbare 'Formel':

Der Kapitalismus ist ein System, das funktioniert, sobald er von selbstlosen, Nächste und Fernste liebenden Kreaturen (Kommunisten), die noch heranzuzüchten sind, praktiziert wird. [/i]

Dies ist reine Polemik und eine Nullaussage in der Sache. Im übrigen, ich halte gar nichts vom Kapital'Ismus**:

*) Kapital'Ismus = Kapitalrendite'Ismus = "Kapitalrendite_ist_der_Sinn_&_Zweck_von_Wirtschaft_&_Arbeit"-Ismus
*) -ismus/-istisch = bezogen auf, orientiert am, bestimmt/kontrolliert durch, dienlich/verpflichtet dem, Primat/Diktat des ...

> Nun haben wir es aber mit Hominiden zu tun und nicht mit irgendwelchen Aliens, lieber Nico, und folgedessen hat es bei tausend Versuchen und Ausprägungen der Zwangskollektivisierung eben noch nie funktioniert. Nun noch eine tausendundeinte Ausprägung zu fordern, übertrifft jedes Märchen aus 1001 Nacht in puncto Weltfremdheit um Welten.

Dies ist ebenfalls eine Nullaussage bzw. reines Glaubensbekenntnis, weder verifizierbar noch falsifizierbar. Über reine Glaubensfragen streite ich grundsätzlich nicht.

> Wer von einem solidarischen Gemeinschaftswesen fordert, es solle sich in ein selbstloses, fernstenliebendes Gesellschaftswesen transformieren, kann man genauso wenig ernst nehmen wie jemanden, der Wölfe einfängt und versucht, aus ihnen eine grasende Schafherde zu machen. Das ist so absurd wie das Christentum, das genauso wenig jemals irgendwo funktioniert hat.

Siehe oben. Schauen wir mal, was hier noch an diskutabler Substanz vorhanden ist ...

>> Mich brauchst du da übrigens nicht lange zu überzeugen – ich habe schon selbst in einer langen Reihe von Beiträgen darauf hingewiesen, dass der Zins ebenso wenig fehlt, wie dass uns die Nachschuldner ausgehen - auf jeden Fall nicht prinzipiell.
> Doch, prinzipiell, nämlich in der Realität! Nicht fehlen tat er immer nur und ausschliesslich in der Theorie, in fiktiven Welten.

Die Theorie steht am Anfang der Praxis. Alles setzt Kenntnisse und einen Bauplan voraus.

>> Der Zins wird auch nicht etwa erst von den Banken in die Welt getragen, vielmehr nehmen alle Wirtschaftsindividuen selbigen. Der Zins deckt die uns allen anfallenden Abschreibungen, also z.B. auch die Abschreibungen der (Geschäfts-) Banken, aber auch die des Staates. Die Abschreibung bedeuten nämlich den monetären Äquivalent für den Konsum auf der Sachebene – wie er auch bei Banken oder dem Staat anfällt. Das Geldwesen bedeutet zunächst eine Abstraktion der relevanten physikalischen Welt. Das was wir „Geld“ nennen beschreibt das was ist – der Zins hingen wie sich diese Verhältnisse mit der Zeit verändern oder gerne auch stetig erneuern. Eine Bilanz bedeutet ein Standbild – in dieser taucht also auch kein Zins auf.

Es ist falsch, dass die Zinsforderungen nicht bilanziert werden; schließlich stehen sie (in der Regel) ebenso wie die reine Kreditsumme nach Höhe und Fälligkeitstermin sofort exakt fest. Wieso wird das letztere bilanziert, das erstere aber nicht. Dies führt dazu, das der Systemzustand nicht korrekt abgebildet wird. Hinzu kommt, dass der Zins in der heutigen Praxis teilweise doch "fehlt".
Würde die Zinsforderung bilanziert werden (müssen), so müsste der Zins gleich mit der Kreditsumme mitgeschöpft werden. Das geht und wäre segensreich. Ich werde demnächst zeigen (falls ich gefordert werde), wie hier die korrekte Buchführung aussehen würde .. und mit welchen Konsequenzen.

> Dafür aber in der Erfolgsrechnung, und wo er nicht erarbeitet werden kann, fehlt er dann leider, nicht wahr?

Das Problem um den Zins besteht darin, dass er zum Erwerb von ZinsesZins eingesetzt wird. Ich habe nichts gegen den einfachen ZINS, den er fehlt nicht grundsätzlich. Es kommt nur darauf an, dass er verbraucht wird bzw. verbraucht werden muss. Dafür kann weitgehend gesorgt werden, notfalls mit dem (Steuer-) Gesetz. Steuergesetze sind ja u.a. zum Steuern da.

Der gewerbliche Kreditgeber oder Darlehensvermittler muss ja irgendwie seine Kosten decken. Dafür ist mir der Zins gut genug. Er deckt im günstigen Fall die Betriebskosten, das tatsächliche Kreditausfallrisiko sowie den zum Lebensunterhalt benötigten Unternehmerlohn ab. Ich rede hier nicht dem ZinsesZins oder der "Rendite aus Rendite" das Wort. Das funktioniert nämlich garantiert nicht lange.

>> Der Zins weist stets zwei Seiten auf – der eine leistet ihn, der andere erhält ihn und jeder von uns schlüpft dabei dennoch in beide Rollen.
> Nein, der eine fordert ihn und der andere schuldet ihn. Leisten kann ihn nur derjenige, dem er nicht fehlt zum Termin. In der Realität fehlt er jenen, die in diesem Wettstreit unterliegen. Nirgends fehlen tut er wiederum nur in fiktiven Welten der Etatisten und Zentralplanungsfetischisten, die erstens dafür sorgen wollen, dass sämtliches Geld ausgegeben statt gehortet wird und zweitens auch noch, wie Beo2, dass genau dort konsumiert wird, wo jemandem der zu leistende Zins gerade noch fehlt.

Es ist Not wendig, dass Geld bzw. Einnahmen zügig dorthin zurückkehren, wo sie hergekommen ist, nämlich zu dem darauf wartenden und leistungsbereiten Kreditnehmer, welcher es freundlicherweise in Umlauf gebracht hatte und tilgen muss .. statistisch betrachtet. Das erkennt jeder gesunde Menschenverstand sofort. Bei sehr vielen Teilnehmern kann dies mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden, wenn Liquidität bzw. Geldvermögen unter Ausgabedruck gesetzt wird. Gespart werden kann doch auch in Sachwerten. Dies ist insbesondere an der Schwelle zur Rezession not'wendig, wenn .. wenn man das Abkacken des Systems vermeiden will (was keineswegs gesichert ist).

>> So bezahlt jeder den zu leistenden Zins mit dem Zins, welchen er selbst erst generiert. Der Zins lebt und stirbt dabei mit dem Schuldner und zeigt nicht etwa ein Eigenleben.

Ja nun, der Zinsbetrag könnte tatsächlich gleich mit der Kreditsumme generiert werden .. und das wäre eine wichtige systemische Teillösung. Das geht .. ich werde demnächst darauf zurückkommen, sowie auf die korrekte Buchführung und Bilanzierung der Zinsforderung und die Konsequenzen daraus.

>> Offenbar können einige nicht zwischen einem konkreten Zins und einem allgemeinen Zinsniveau unterscheiden. er „Fehlende Zins“ ist ein albernes Ammenmärchen, und kaum besser als die angeblich knapp werdenden Nachschuldner.
> Genau. Zins und Nachschuldner fehlen in der Zeitspanne vom Start bis zum Untergang nicht wirklich; und danach sowieso nicht mehr. Also wo ist das Problem?

Anderswo.

>> So wie der Zins mit dem Schuldner lebt, so lebt der Schuldner mit dem Zins.
> Na ja, Nico. Ein Dasein im Staat ist noch lange kein Leben. Ein zwangskollektivisiertes Dasein im Staat, "wo alle Gifttrinker sind, Gute und Schlimme: Staat, wo alle sich selber verlieren, Gute und Schlimme: Staat, wo der langsame Selbstmord aller - "Das Leben" heißt" hat bis dato - bis auf PCM - noch keiner in treffenderen Worten geschildert als Nietzsches Zarathustra.

Das alles hat nichts mit dem Staat zu tun. Der Staat, das bist Du und ich, oder besser gesagt: Der Staat ist das, was wir gemeinsam besitzen, finanzieren und tun bzw. zu tun delegieren .. nämlich an unsere Angestellten. Wir müssen nur wieder selbst alle wichtigen Entscheidungen treffen, damit unsere Angestellten wissen, was sie zu tun haben. <br> Dies wäre ein weiteres wichtiges Thema, nämlich: Was ist das, Demokratie? Wir haben nämlich gar keine. Was wir haben, ist eine Scheindemokratie, eine Parteienkratie und Entmündigung der Bürger. Das ist etwas völlig anderes. Der Knecht hat den Hausherr gefesselt und macht es sich nun in dessen Eigentum bequem. Das kann rückgängig gemacht werden.

>> Richtig ist, wenn das Geldwesen die gewünschten Verhältnisse nichts als spiegelt – falsch hingegen ist, wenn das Geldwesen zu einem (Geld-) Unwesen mutiert, und sich die realen Verhältnisse nun nach dem Gelde richten.
> Also falsch in sämtlichen bisher realisierten Ausprägungen.

>> Das Geldwesen wäre dabei an die Naturgesetze anzupassen, bedeutet aber kaum selbst ein solches Naturgesetz. Der gegenwärtige systematische Fehler besteht einzig darin, dass aus staatlicher Nachfrage resultierende Schuldtitel nicht gleich als Zahlungsmittel behandelt werden.
> Der gegenwärtige. Und wie stets mit den tausend bisherigen systematischen Fehlern?

>> Vielmehr habe sich der Staat doch seine Liquidität auf dem Privatsektor zu suchen – also wohl bei den Privatiers, die das Geld bereits in Händen halten. So erst entsteht das Geschwür der (globalen) Staatsverschuldung, dessen verheerende Wirkung die von PCM zutreffend beschriebene „Verrentung“ bedeutet.
> Warum Staatsverschuldung entsteht und nie verhindert werden kann in staatlicher Organisation dieser bedauernswerten Spezies, und erst recht in Demokratien, hat PCM klar aufgezeigt. Solche Mätzchen als Lösungen hat er schon gar nie auch nur im Traum postuliert.

>> Mehr noch als in der Außenwelt zu beobachten, treffen wir in diesem ansonsten sowohl intelligenten wie auch sachkundigen Forum auf die infantile Vorstellung vom Staat als Bösewicht.
> Nein, der 'Bösewicht', bzw. Ursache des Bösen kann nur derjenige sein, der diese Form der Organisation (langsamer Selbmord aller) als artgerecht postuliert und den Staat damit ermöglicht. Die Organisation selber hat keinen Willen und kann deshalb auch nicht böse sein.

Ich stimme dem @Nico erfreut zu und schließe langsam ab ...

>> Vielmehr definiert sich die Demokratie durch die Abwesenheit jeder solchen. Typisch also, wenn ein auf Unterdrückung angelegtes System nun halbgare „Aufklärung“ im Stil eines Hoppe forciert, und diesen dafür in seinen unausgegorenen Ansichten bestärkt.
> Im DGF geht die Aufklärung aber darüber hinaus. Aufgeklärte Hardcore-Debitisten – auch wenn es bisher immer noch sehr wenige sind - wissen um die prinzipielle Dysfunktionalität des Kollektivismus (Staat/Patriarchat).

*schmunzel*
Ich könnte noch eine aufschlussreiche Anmerkung zu deinem Nicknamen äußern - in Anbetracht der Art und Weise, wie Du hier auftrittst - aber ich lasse es lieber.

>> Jede Gesellschaft bedeutet ein Kollektiv und somit einen Staat.
> Jede Gesellschaft bedeutete die Pervertierung des Kollektivs: die Transformation des solidarischen Dunbar-Kollektivs in ein seelenloses Zwangskollektiv grotesker Grössenordnung mit zentralistisch erzwungener und gesteuerter Umverteilung.

>> Solch ein Staat kann nun mehr oder aber auch weniger freiheitlich sein, nur bedeutet den Grad an Freiheit nur den Grad an Demokratie.
> Frei von Fremdherrschaft ist man ausschliesslich in der solidarischen Dunbar-Gemeinschaft. Alles was über die Dunbar-Gemeinschaft hinausging, war – egal in welcher Ausprägung – immer Zwangssolidarität mit Fremden, die einen von Natur aus nichts angehen.

Das ist relativ und hängt von der seelisch-geistigen Verfassung der (zukünftigen) Teilnehmer ab. Du hast ein sehr statisches und eingeengtes Bild von der Welt ...
Lauter Deppen und gnadenlose Egoisten schaffen es auch mit nur 50 Mann nicht, eine nachhaltig funktionierende Gesellschaft zu bilden .. wenn niemand da ist, den sie ausrauben können. Andererseits, auch 500 Millionen können friedlich und harmonisch miteinander und mit ihren Nachbarn kooperieren und zusammenleben. Alles eine Frage des (zukünftigen) Bewusstseins.

> Wünsche alles Gute im Neuen Jahr, trotz allem

Beste Wünsche zurück! Verstehe mich nicht falsch: Mir ist es völlig egal, was Du denkst oder tust. Ich diskutiere mit Dir vor allem mir selbst zu liebe.

Mit Gruß, Beo2


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