Die These der 'Zins-fehlt-nicht'-Fraktion ist an Absurdität nicht zu überbieten

Zarathustra, Freitag, 02.01.2015, 10:29 (vor 3413 Tagen) @ Nico7248 Views
bearbeitet von Zarathustra, Freitag, 02.01.2015, 10:58

.... und sie läuft immer auf das selbe hinaus: Auf eine in einen einzigen Satz reduzierbare 'Formel':

Der Kapitalismus ist ein System, das funktioniert, sobald er von selbstlosen, Nächste und Fernste liebenden Kreaturen (Kommunisten), die noch heranzuzüchten sind, praktiziert wird.

Nun haben wir es aber mit Hominiden zu tun und nicht mit irgendwelchen Aliens, lieber Nico, und folgedessen hat es bei tausend Versuchen und Ausprägungen der Zwangskollektivisierung eben noch nie funktioniert. Nun noch eine tausendundeinte Ausprägung zu fordern, übertrifft jedes Märchen aus 1001 Nacht in puncto Weltfremdheit um Welten.

Wer von einem solidarischen Gemeinschaftswesen fordert, es solle sich in ein selbstloses, fernstenliebendes Gesellschaftswesen transformieren, kann man genauso wenig ernst nehmen wie jemanden, der Wölfe einfängt und versucht, aus ihnen eine grasende Schafherde zu machen. Das ist so absurd wie das Christentum, das genauso wenig jemals irgendwo funktioniert hat.


Hallo Beo2!

Mich brauchst du da übrigens nicht lange zu überzeugen – ich habe
schon selbst in einer langen Reihe von Beiträgen darauf hingewiesen, dass
der Zins ebenso wenig fehlt, wie dass uns die Nachschuldner ausgehen- auf
jeden Fall nicht prinzipiell.

Doch, prinzipiell, nämlich in der Realität! Nicht fehlen tat er immer nur und ausschliesslich in der Theorie, in fiktiven Welten.

Der Zins wird auch nicht etwa erst von den Banken in die Welt getragen,
vielmehr nehmen alle Wirtschaftsindividuen selbigen. Der Zins deckt
die uns allen anfallenden Abschreibungen, also z.B. auch die Abschreibungen
der (Geschäfts-) Banken, aber auch die des Staates. Die Abschreibung
bedeuten nämlich den monetären Äquivalent für den Konsum auf der
Sachebene – wie er auch bei Banken oder dem Staat anfällt. Das Geldwesen
bedeutet zunächst eine Abstraktion der relevanten physikalischen Welt. Das
was wir „Geld“ nennen beschreibt das was ist – der Zins hingen wie
sich diese Verhältnisse mit der Zeit verändern oder gerne auch stetig
erneuern. Eine Bilanz bedeutet ein Standbild – in dieser taucht also auch
kein Zins auf.

Dafür aber in der Erfolgsrechnung, und wo er nicht erarbeitet werden kann, fehlt er dann leider, nicht wahr?

Der Zins weist stets zwei Seiten auf – der eine leistet ihn, der andere
erhält ihn und jeder von uns schlüpft dabei dennoch in beide Rollen.

Nein, der eine fordert ihn und der andere schuldet ihn. Leisten kann ihn nur derjenige, dem er nicht fehlt zum Termin. In der Realität fehlt er jenen, die in diesem Wettstreit unterliegen. Nirgends fehlen tut er wiederum nur in fiktiven Welten der Etatisten und Zentralplanungsfetischisten, die erstens dafür sorgen wollen, dass sämtliches Geld ausgegeben statt gehortet wird und zweitens auch noch, wie Beo2, dass genau dort konsumiert wird, wo jemandem der zu leistende Zins gerade noch fehlt.

So
bezahlt jeder den zu leistenden Zins mit dem Zins, welchen er selbst erst
generiert. Der Zins lebt und stirbt dabei mit dem Schuldner und zeigt nicht
etwa ein Eigenleben. Natürlich kann ein Schuldner stürzen, weil ein
anderer Schuldner zuvor zu Fall kam.
Dass bedeutet aber weiterhin nur, dass
auch dieser seinen Zins zur Erneuerung seines Kapitals nicht realisieren
konnte, was für andere deshalb noch lange nicht gilt. Es verschwindet auch
nichts substanzielles durch einen Bankrott. Für einen Anderen bedeutet
dieser Bankrott vielmehr einen Konkurrenten weniger, weshalb bei ihm der
Zins jetzt erst-recht sprudelt.

Das ist erfahrungsgemäss nicht generell so. In der Realität geht es zyklisch und in fraktal verschachtelten Wellenebenen rauf und runter: ein wenig rauf, ein wenig runter, auf einer höheren Wellenebene boom/bust-mässig rauf und runter und auf noch höheren Ebenen bis zum Untergang einzelner Völker, bis von diesen völkischen Wahngebilden wiederum nur noch das übrig bleibt, was wert ist, übrig zu bleiben: überlebensfähige Gemeinschaften. Kollektivismus (problem solving society) konnte man neu starten so oft man wollte: er scheiterte immer, und das zurecht! (Tainter's Law)

Dass wir uns mit der Globalisierung aktuell auf der höchsten jemals realisierten Wellenebene des kollektivistischen Massenwahns und dem daraus zu erwartenden Resultat befinden, sollte eigentlich jedem klar sein. Der Bürger ist aber kein Klardenker, sondern ein dressierter Kollektivist, der die Tatsachen verdrängen muss, um zu 'leben'.

Offenbar können einige nicht zwischen
einem konkreten Zins und einem allgemeinen Zinsniveau unterscheiden.

Der „Fehlende Zins“ ist ein albernes Ammenmärchen, und kaum besser
als die angeblich knapp werdenden Nachschuldner.

Genau. Zins und Nachschuldner fehlen in der Zeitspanne vom Start bis zum Untergang nicht wirklich; und danach sowieso nicht mehr. Also wo ist das Problem?

So wie der Zins mit dem
Schuldner lebt, so lebt der Schuldner mit dem Zins.

Na ja, Nico. Ein Dasein im Staat ist noch lange kein Leben. Ein zwangskollektivisiertes Dasein im Staat, "wo alle Gifttrinker sind, Gute und Schlimme: Staat, wo alle sich selber verlieren, Gute und Schlimme: Staat, wo der langsame Selbstmord aller - "Das Leben" heißt" hat bis dato - bis auf PCM - noch keiner in treffenderen Worten geschildert als Nietzsches Zarathustra.

Das buchhalterische
Prinzip ist nicht darauf angelegt, (Netto-) Schuldner zu erzeugen, sondern
solche zu eliminieren. Warum lösen wir unser „Nachschuldnerproblem“
nicht einfach damit, dass wir die lästigen buchhalterischen Regeln außer
Kraft setzen? Jeder kann Schulden machen, so viele er will, und nie wieder
werden Nachschuldner knapp?! Toll! Natürlich wird mit der Schuld auch der
Zins eliminiert, und am Ende bleibt etwas anderes – das Zinsniveau.

Wenn es
interessiert, noch etwas über meine Sicht auf den Zins
.

Es ist schon richtig, dass wir einen Systemfehler auszumerzen haben,
welcher aber zunächst akkurat zu lokalisieren wäre.

Wenn tausend kollektivistische Ausprägungen in zehntausend Jahren nicht funktionieren, dann könnte man getrost langsam davon ausgehen, dass der Mensch kein Kollketivist ist und dass jede Art Kollektivismus ein Fehler ist.

Richtig ist, wenn das
Geldwesen die gewünschten Verhältnisse nichts als spiegelt – falsch
hingegen ist, wenn das Geldwesen zu einem (Geld-) Unwesen mutiert, und
sich die realen Verhältnisse nun nach dem Gelde richten.

Also falsch in sämtlichen bisher realisierten Ausprägungen.

Das Geldwesen
wäre dabei an die Naturgesetze anzupassen, bedeutet aber kaum selbst ein
solches Naturgesetz. Der gegenwärtige systematische Fehler besteht einzig
darin, dass aus staatlicher Nachfrage resultierende Schuldtitel nicht
gleich als Zahlungsmittel behandelt werden.

Der gegenwärtige. Und wie stets mit den tausend bisherigen systematischen Fehlern?

Vielmehr habe sich der Staat
doch seine Liquidität auf dem Privatsektor zu suchen – also wohl bei den
Privatiers, die das Geld bereits in Händen halten. So erst entsteht das
Geschwür der (globalen) Staatsverschuldung, dessen verheerende Wirkung die
von PCM zutreffend beschriebene „Verrentung“ bedeutet.

Warum Staatsverschuldung entsteht und nie verhindert werden kann in staatlicher Organisation dieser bedauernswerten Spezies, und erst recht in Demokratien, hat PCM klar aufgezeigt.
Solche Mätzchen als Lösungen hat er schon gar nie auch nur im Traum postuliert.

Mehr noch als in der
Außenwelt zu beobachten, treffen wir in diesem ansonsten sowohl
intelligenten wie auch sachkundigen Forum auf die infantile Vorstellung vom
Staat als Bösewicht.

Nein, der 'Bösewicht', bzw. Ursache des Bösen kann nur derjenige sein, der diese Form der Organisation (langsamer Selbmord aller) als artgerecht postuliert und den Staat damit ermöglicht.
Die Organisation selber hat keinen Willen und kann deshalb auch nicht böse sein.

Der Staat bedeutet aber nur die kollektive Dimension,
wie auch immer sie im Einzelfall aussieht. Der breit eingebürgerte
Denkfehler liegt wie nicht anders zu erwarten in der Assoziation des
Staates mit der Regierung. In einer Demokratie – welche die einzige
legitime Staatsform bedeutet – gibt es aber keine Regierung.

Doch. Die Masse regiert und zwingt. Siehe auch Taurecs Beitrag, der oben im Forumsheader verlinkt ist. Oder wie ich schon an anderer Stelle anmerkte: In Tat und Wahrheit ist Merkel die Allerbeliebteste in diesem Euerem Lamde, Bush und seine Folterknechte wissen eine Mehrheit der Bevölkerung hinter deren Foltermethoden und der hyperflexibele Wendehals in der Ostkurve der Weltarena (vom leninistischen Atheisten zum orthodoxen Christen) erfreut sich ebenfalls grosser Beliebtheit. In Aufschuldungsphasen ist die Bevölkerung zufrieden mit ihren Schergen, in Entschuldungsphasen begibt sie sich auf die Suche nach neuen Führern.

Die Regierenden sind die ausführenden Werkzeuge der Masse:

[image]

Vielmehr
definiert sich die Demokratie durch die Abwesenheit jeder solchen. Typisch
also, wenn ein auf Unterdrückung angelegtes System nun halbgare
„Aufklärung“ im Stil eines Hoppe forciert, und diesen dafür in
seinen unausgegorenen Ansichten bestärkt.

Im DGF geht die Aufklärung aber darüber hinaus. Aufgeklärte Hardcore-Debitisten – auch wenn es bisher immer noch sehr wenige sind - wissen um die prinzipielle Dysfunktionalität des Kollektivismus (Staat/Patriarchat).

Jede Gesellschaft bedeutet ein Kollektiv und somit
einen Staat.

Jede Gesellschaft bedeutete die Pervertierung des Kollektivs: die Transformation des solidarischen Dunbar-Kollektivs in ein seelenloses Zwangskollektiv grotesker Grössenordnung mit zentralistisch erzwungener und gesteuerter Umverteilung.

Solch ein Staat kann nun mehr oder aber auch weniger
freiheitlich sein, nur bedeutet den Grad an Freiheit nur den Grad an
Demokratie.

Frei von Fremdherrschaft ist man ausschliesslich in der solidarischen Dunbar-Gemeinschaft.
Alles was über die Dunbar-Gemeinschaft hinausging, war – egal in welcher Ausprägung – immer Zwangssolidarität mit Fremden, die einen von Natur aus nichts angehen.

Wünsche alles Gute im Neuen Jahr, trotz allem

Zara


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