Staatsverliebte und Bürokraten sind meine Predatoren

Silke, Sonntag, 04.01.2015, 22:06 (vor 3410 Tagen) @ Mephistopheles6516 Views
bearbeitet von Silke, Sonntag, 04.01.2015, 22:32

...ein Tier (Mensch ist auch ein Tier), das andere lebende Tiere zur eigenen Ernährung erbeutet...
http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4dator

Lieber Meph,

Du bringst das Bild vom hilflosen, ausgelieferten domestizierten Zivilisten.

Meine liebe Silke, wem die Zivilisation nicht gefällt, der sollte
wenigstens plausibel erläutern können, wie er sich eine
Dedomestikation
des Menschen vorstellt.

Nein, sollte er nicht.
Mir kann etwas nicht gefallen ohne dass ich eine Universallösung anbieten muss (Dedomestikation ist es aber bestimmt nicht).
Wenn gerade Regen fällt kann es mir ruhig nicht gefallen, weil ich Sonnenschein mehr liebe.
Ich kann mir ein Dach suchen oder den Ort verlassen. Anderen kann der Regen zu diesem Zeitpunkt gerade gefallen.

Aber wer behauptet die Lösung für ein Problem gefunden zu haben, der sollte das schlüssig darlegen können. Da magst Du Recht haben.

Ich habe geschrieben was ich so mache und denke - und das mit teils mehr oder weniger klaren oder unklaren Formulierungen, je nach Fähigkeit und Befindlichkeit.
Ich habe keine praktikable Lösung für andere Menschen zu bieten.
Ich schreibe mich durch meinen persönlichen Positionierungsprozess.
1.Gewaltablehnung soweit es irgend geht (ohne gleich wehrlos zu sein).
2.Verweigerung von Staatsunterstützung soweit es irgend geht.
3.Entwicklung von Gegenmaßnahmen in meinem Umfeld (Reduktion der Gifttrinkerei)
4.Weiterentwicklung meiner Person und Angebote an die, die mich interessiert fragen -ich lerne dabei.

Zu 1.
Ich kann Gewalt ablehnen ohne wehrlos zu sein. Ich habe mich durch viele Situationen durchgebissen, in denen Andere kapituliert haben. Ich habe mit gewaltbereiten in die Enge getriebenen Menschen verhandelt und Situationen deeskaliert wo andere überzeugt waren, dass nur noch Gegengewalt die Lösung ist. Ich kann mich zurückzuziehen und angreifen, wo es jeweils angebracht ist. Ich habe mich mit Machtmenschen angelegt. Ich kann morgens in den Spiegel schauen ohne mich zu schämen.
Wo ich mich mit meinem Auftreten nicht wehren kann wirst Du auch mit einer Waffe oder anderen Option nichts mehr stabilisieren.
Frieden ist in einer Zivilisation nur Krieg im Wartezustand - Waffenruhe, austarierte Machtansprüche unterschiedlicher Interessengruppen.

Zu 2-4.
Da Staatsunterstützung hauptsächlich über Steuerzahlung, Machtlegitimation und Meinungsäußerung geht habe ich mein Leben so umgestellt, dass Staat mit den von mir zu holenden Steuern keinen Tag überleben würde. Das schränkt zwar meine materielle Versorgung auch sehr ein, aber es fehlt noch nichts, worauf ich samt Familie nicht verzichten könnte.
Abwenden vom Staatseinfluss, dem Medienmist und so vielen zivilisatorischen Abhängigkeiten wie möglich.
Sollten Zwangsmaßnahmen kommen werden wir sehen - niemand kann mich zwingen, gegen meinen Willen weiterzuleben. Diese Gedanken werden in unserer Familie und im Bekanntenkreis immer wieder thematisiert - jeder muss für sich selbst entscheiden.
Macht funktioniert nur durch freiwillige Machtlegitimation und persönliche Teilnahme an der Machterhaltung durch die Machtunterstützer und -missbräuchler.

Wer das nicht kann oder will, ist dazu verurteilt, die Zivilisation zu
lieben bis zu ihrem bitteren Ende.

Nein. Wenn mich jemand misshandelt muss ich ihn nicht lieben nur weil ich:
a) noch nicht so richtig weiß, warum und wie er das tut,
b) wie ich dagegen erfolgversprechend vorgehen kann.

Das Problem des Debitismus sind ja nicht die Verschuldungs- und Tilgungsketten. Die gab es schon seit Menschengedenken und davor in der organischen und anorganischen Welt.
Das Problem ist die vor einigen Jahrtausenden eingeschobene Tribut-/Abgabeforderung der organisierten Gewalt mit Aufbau des Machtkreislaufes zum Nachteil von Artgenossen, die wiederum andere Lebewesen benachteiligen um die aufgeladene aber nicht abtragbare Schuld weiterzureichen.
Die Zwangsabgabe kann schon im Ansatz nicht beigebracht werden ohne dass funktionierende Verschuldungs-Entschuldungsketten zerstört werden (Kinder-Eltern-Großeltern + Brüder/Schwestern -kurz das "Lebewesen Mensch" dass wir "blutsverwandte Sippe" nennen in seinem natürlichen Umfeld mit lebensfördernden und lebensfeindlichen Zuständen.
Du hast wahrscheinlich Recht, dass Sklaverei die einzige Option zur Befriedigung der Forderungen der organisierten Gewalt ist – optimal eingerichtet ohne erkennbare Ketten.
Ein Sklave kann sich aber seiner Sklaverei verweigern oder entziehen wenn er die daraus resultierenden negativ erscheinenden Konsequenzen auf sich nimmt. Er entscheidet immer selbst wenn er erst einmal seinen Status verstanden hat.

Friedliches Wirtschaften gibt es bekanntlich nicht.
Wirtschaften ist nur die Akzeptanz der durch den Zwingherrn auferlegten sanktionsbewehrten Abgabepflicht mit Weiterreichen derselben an einen Nachschuldner in einer Kette, in der ständig ein großer Teil der Nachschuldner (die Fallierenden, die Versagenden, die Aufgebenden) die Gesamtbilanz durch Verlust der eigenen Person (Mensch,Pflanzen,Tiere) leidlich ausgeglichen halten.
Unterwerfung->Tributpflicht->Machtkreislauf ->Nachschuldnersuche (Wie bei der Viehzucht).

Love it, leave it or change it.

Allein das Verständnis ist schon Change. Ich schreib ja nicht nur im Forum herum sondern agiere auch im realen Leben.
Ich habe in den letzten Jahren viel verändert in meinem Leben -profitiere davon und leide darunter- und bin ein Störenfried beim Pyramidenbau geworden.
Ich gebe mir nicht mehr allein die Schuld für die Missstände in der Welt obwohl ich meinen systembedingten Anteil daran erkenne, reduziere und akzeptiere.
Ich gebe auch Sündenböcken wie Migranten, Andersfarbigen, Religionsgläubigen, Spekulanten, Politikern, Unternehmern usw. nicht mehr die Alleinschuld für die Missstände in der Welt obwohl ich ihre systembedingten und persönlichen Anteile daran erkenne.

Wobei Change nach den bisherigen historischen Erfahrungen nur in eine
Richtung geht:
Noch mehr Zivlisation!

Viele Menschen sind zivilisationsbegeistert, viele Menschen angewidert, viele Menschen gemischt aufgestellt.
Jeder findet seinen Weg, mit seiner Einstellung umzugehen und den Überlegungen Konsequenzen folgen zu lassen.

Diese Frage zu beantworten ist iel wichtiger als die Frage, ob Bargeld nun
eine
Sache
ist oder eine Forderung.

Nein, beide Fragen sind wichtig.
Dedomestikation funktioniert bei Menschen nicht vor dem GO.
Keine Truppe von Dedomestikatoren kann uns auswildern.
Die Menschen müssen jeder für sich selbst Sehnsucht nach eigener Verantwortlichkeit und Bereitschaft zur persönlichen Übernahme von Macht entwickeln - sehnsüchtige Gruppen bilden, alternativ zur Staatsverliebtheit agieren wollen.
Ich lebe im Dorf.
Ich habe meine Sozialisation in verschiedenen gesellschaftlichen Systemen und sozialen Settings in verschiedenen Ländern durchgemacht. Ich bin ausgewilderter als viele Andere. Das ist meine persönliche Angelegenheit die aber im Umfeld nicht unbeachtet bleibt und zu interessanten Interaktionen führt.
Neue Meme prägen kann man sehr wohl.
Dazu sollte ich das System so verstehen, dass ich verständlich bei der Verbreitung neuer Meme mitmachen kann.
Unser Verständnis von und Verhältnis zu Geld ist ein sehr zentrales Mem, das tief geprägt ist.

Liebe Grüße
Silke

„Den Staat weiterhin als gerechtfertigt anzusehen, bedeutet, den Samen für seine zukünftigen Verbrechen zu legen.“
(PCM)


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