.. hat auch Niemand behauptet. Die URSCHULD ..

Beo2, NRW Witten, Sonntag, 04.01.2015, 18:07 (vor 3410 Tagen) @ Ashitaka6524 Views

Wir müssen voll und ganz der Tatsache ins Auge blicken, dass kein Mittel dieser Welt, damit auch keine fertige Leistung ohne den Akt einer (Vor)Finanzierung hergestellt bzw. eingekauft werden kann. Jede andere Annahme eines "Ich pflück dich mal eben vom Baume" grenzt an Fantasie und hält einem im Kreise der "zeitlosen" und damit beschränkten Wirtschaftstheorien gefangen.

Ich habe Dir bereits eine sehr aufschlussreiche Antwort zum Zeitablauf sowie zur Vorfinanzierung gegeben .. was Du konsequent ignorierst. Ich zitiere mich:

>> Man kann hier annehmen, dass die Leistung von C durch seine Erzeuger vorfinanziert wurde, sprich: von seinen Eltern, Erziehern und Ausbildern sowie vom ganzen Gemeinwesen. C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere. Bekanntlich gibt es den ersten Lohn ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.

.. und hier nochmals, und weiter:

>> C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere.

>> ... der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und kauft ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das reicht, auch und gerade für den Zins. Danach steht der Vorgänger als Nachschuldner wieder bereit.

Also nochmals:

Jedes Menschen Leistungsfähigkeit am Beginn seiner Erwerbstätigkeit wurde von Anderen vorfinanziert .. von seinen Eltern, Erziehern, Ausbildern sowie vom ganzen Gemeinwesen. Mit dieser Leistungsfähigkeit erwirbt Jeder seinen ersten monetären Lohn. Mit diesem Lohn finanziert er seine Leistungsfähigkeit in der nächsten Wirtschaftsperiode, sprich: im nächsten Monat. Dies gilt universell, sowohl für Arbeitnehmer, wie für Selbstständige und Unternehmer.

Dieses einfache Faktum kannst Du zurückverfolgen bis zu den ersten (Ur-) Menschen. Deren unmittelbar verfügbare Leistungsfähigkeit wurde zunächst ebenfalls von deren Erzeugern, nämlich den tierischen Eltern sowie von der Natur bzw. dem Schöpfer des Menschen vorfinanziert. Das ist die URSCHULD.
Mit dieser Leistungsfähigkeit, physischer sowie geistiger, begann der Mensch seine ersten Werkzeuge und Kunstwerke herzustellen sowie auf die Jagd zu gehen und den Boden zu bewirtschaften. Später begann er Handel mit seinen Überschüssen zu betreiben und erzielte damit naturelle und noch später monetäre Einnahmen. Mit diesen finanzierte er dann weiter seine mannigfaltigen Produktionsmittel und Leistungen vor. Zusätzlich nahm er Kredite auf, wobei er bereits verfügbare Mittel verpfändete. Damit weitete er seine Produktionsmittel und Produktausstoß stetig aus.

Folglich ist jeder junge, gerade beginnende Erwerbstätige ein Schuldner der Alten, abgesehen von der Natur und dem Schöpfer derselben. Er schuldet ihnen einen auskömmlichen Unterhalt im Alter (Rente) und im Krankheitsfall. Diese Schuld kann er nur im Umlageverfahren begleichen: Die Jungen zahlen Monat für Monat, und die Alten bekommen es Monat für Monat .. so wie es umgekehrt war, als der Erwerbstätige jung war und von den Alten versorgt wurde. Hier bestehen ein Leben lang Guthaben-Schuld-Verhältnisse zwischen den Generationen.

So, das vermeintliche Problem mit der Vorfinanzierung dürfte hiermit geklärt sein. Ich würde mich allerdings nicht wundern, wenn es Dir immer noch nicht einleuchtet. Es ist doch wirklich sehr schwer zu verstehen, oder?

> Solch fürsorgliche Vorstellung der Liebsten sind in einem solch kleinen Modell als Erweiterung sehr schnell willkommen. Du solltest dich nicht irritieren lassen. Auch die Eltern etc. haben ein Zeitproblem, wenn sie ihren liebsten etwas vorfinanzieren oder direkt herrstellen bzw. anschaffen. Das Vorfinanzierungsproblem, welches letztendlich nichts anderes als das Zeugnis einer ohne dauerhafte Verschuldungen undenkbaren Wirtschaft ist, kann auch nicht durch derartige Ausweitungen des Modells gelöst werden.

Du irritierst mich ganz und gar nicht. Was ich beschrieben habe, gilt für Jedermensch .. auch für die Eltern im einzelnen.

>> C wäre hier z.B. ein Berufsanfänger. Seine Vorfinanzierung leisteten also Andere. Bekanntlich gibt es den ersten Lohn ja nicht gleich am Anfang, sondern erst am Ende des ersten Monats.
> Exakt.

Na also. Und schon wieder deine Leier:

>> A hat sich doch unter 1) verschuldet und Leistungen von C gekauft; damit hat er seine eigene Leistung vorfinanziert und bereitgestellt.
> A hat sich in deinem Modell bei der Bank verschuldet um eine fertige Leistung von C zu erkaufen. Damit A diese Schuld bei seiner Bank (den Kredit) tilgen kann, muss er selbst Einkommen in Geld erwirtschaften (Leistungen verkaufen). Niemand wird A das Geld schenken. A muss einen Nachschuldner suchen, sonst hat er keine 110 GE zum Zins-/Tilgungstermin.

Nein, er muss gar nichts suchen, außer Kunden. Er braucht nur Einnahmen, bevor er tilgen muss. Das ist kein Ding der Unmöglichkeit, wie ich gezeigt habe.

> Wie tätigt die Bank B ihre Ausgaben während ihres Dienstleistungszeitraumes? Die Bank wird nicht erst im Zeitpunkt des Zuflusses der 10 GE Zinsen "irgendetwas" konsumieren, sondern muss sofort Ausgaben leisten bzw. konsumieren. Von Happa Happa bis Schicki Micki.
>> Die Bank zehrt nach der Gründung erst einmal vom Startkapital der Gesellschafter; damit finanziert sie die erste Runde ihrer Dienstleistungen vor.
> Starktkapital = Vorfinanzierung. Wo finanzieren sich nun die Gesellschafter, um die Banken mit Geldern auszustatten, die für anlaufenden Konsum / Ausgaben ausreichen? Diese Fragen sollen klar machen, dass die Wirtschaft nicht mitten drin anfangen kann, sondern nur nachdem sie (vor)finanziert wurde.

Ich habe Dir klare und eindeutige Antworten gegeben .. wie auch hier:

>> Danach kommen laufend Zinserträge herein, die zu ihrer Refinanzierung dienen. Sonst wäre sie bald Pleite.
> Natürlich, oder ohne Modell im wahren Sozialistenwahn too big to fail.

Schon wieder nichts als Polemik und Nullaussage.

> Du vergisst, dass A, B und C immer noch verschuldet sind. Alle drei mussten ihre Zeit bis zum Zufluss des Geldbetrages finanzieren. In deinem Modell fehlt die Berücksichtigung des Zeitablaufes (Zeitspanne vom Beginn über die Fertigstellung der Leistung bis hin zur Realisation des Geldbetrages).
>> Nein, der Zeitablauf ist berücksichtigt und optimiert. Die beiden Kreditnehmer verschulden sich nicht völlig gleichzeitig oder zeitlich entzerrt, sondern etwas zeitversetzt; der nächste nimmt Kredit auf und kauft [bei seinem Vorgänger] ein, bevor sein Vorgänger tilgen muss. Das reicht, auch und gerade für den Zins. Danach steht der Vorgänger als Nachschuldner wieder bereit.
> Das Modell ist derart simplifiziert, dass es sich nicht die Frage erlaubt, wie die Zeitspanne zwischen der Kreditaufnahme durch A und dessen zeitlich folgenden Zins-/ und Tilgungstermin finanziert wird. Denn in dieser Zwischenzeit muss A Ausgaben tätigen, Konsumieren, der Familie Happa Happa kaufen, damit er noch vor seinem drückenden Tilgungstermin an ausreichend Schuldendeckungsmittel (Geld) durch bezahlte Leistung gelangen kann.

Das wurde eindeutig beantwortet.

>> A und C finanzieren sich aus ihren Kreditaufnahmen vor.
> Was finanzieren sie? Richtig, sie finanzieren den Kauf einer fertigen Leistung. Wodurch aber kommt das Geld zu ihnen? Dadurch, dass sie die selbe Leistung später wieder zurück verkaufen? Nein, der eine will vielleicht Sex, die Nutte will in den Zirkus.

Und so weiter, und so fort ...

> Ohne Moos (monetär) ist bei B nix los. B muss Ausgaben tätigen, bevor der erste Tropfen an Zinseinnahmen herein tröpfelt. Ansonsten schuldet B halt mit auf und es kommen auch spätere Tilgungstermine von B mit ins Spiel.
>> Er refinanziert sich aus seinen Zinserträgen.
> Aus den Zuflüssen, aus Zinseinnahmen. Die stehen aber frühestens an, wenn A seine 10 GE zu zahlen verplichtet ist. Vorher muss sich auch B oder deren Gesellschafter (z.B. D oder E) finanzieren. Damit entstehen zusätzliche Zins-/Tilgungstermine.

> Du fängst mit dem Kauf einer fertigen Leistung von A bei C an und dessen Finanzierung von A bei der Bank (B) an. Wer finanziert den Fertigungs- bzw. Leistungszeitraum von C vor?
>> Diese Frage habe ich aber oben beantwortet.
> Kann ich nicht feststellen. Und ich lese und notiere sehr aufmerksam.

> Lass dich durch meine auffordernde Art nicht irritieren.

Du irritierst mich nicht im geringsten .. mach weiter so!

> Lass dir Zeit, denn eine Vergegenwärtigung des Debitismus und der Tatsache, dass nicht der Knochen, sondern ein Versprechen auf den Knochen (die Schuld bzw. Vorfinanzierung) als erstes in die Runde geworfen wurde, das wird dich in deinen Gedanken und Durchleuchtungen der Wirtschaftsheorien unschlagbar machen. Der Debtismus ist keine Wirtschaftstheorie, weswegen er so schmerzt und man jeden, der mitten in der Gruppentherapie auffordert ihn zu denken am liebsten eine klatschen würde.

Ich habe Dir nun meinen Debitismus erklärt. Er liefert Dir fast alles, was Du brauchst, um einige wesentliche Wirtschaftsprozesse zu verstehen.

> Zinsschulden sind nicht das Problem, sondern der Zinstermin an dem der Geldbetrag fällig ist.
>> Auch der Zinstermin ist grundsätzlich kein Problem, rechtzeitige Einnahmen des Kreditnehmers vorausgesetzt. Für die benötigte Zinssumme sorgt der nächste Nachschuldner. Gerade tilgende Kreditnehmer stehen wieder als Nachschuldner zur Verfügung.
> Die Kreditnehmer müssen sich schon vor Tilgung ihrer Kredite verschulden (vorfinanzieren), nicht erst "gerade wieder" nach Tilgung. Denn womit sollen sie tilgen, wenn sie vorher keine Schulden eingehen um solche Leistungen zu bewirken, mittels denen es überhaupt erst zum Zufluss des benötigten Geldes für eine Kredittilgung kommen kann.

Nein, Keiner kann sich zusätzlich verschulden, bevor er getilgt hat .. er bekommt keinen neuen Kredit.

Nach der Kreditaufnahme finanziert und stellt der KN seine Leistungen (Unterhalt) mit diesem Kredit vor bzw. bereit, indem er Leistungen Anderer kauft. Man kann Geld ja nicht essen oder zu Produkten verarbeiten. Das tut auch jeder Unternehmer, sowohl im Betrieb als auch privat.

>> Die Wahrscheinlichkeit der benötigten Einnahmen kann durch Optimierung bzw. Regulation der Geldströme in der VoWi (= Allokation der umlaufenden Geldmittel) grundsätzlich erhöht werden. Hier ist die Wirtschafts- und Sozialpolitik gefragt; es gäbe da Lösungen.
> Du denkst an Bachläufe die optimal geleitet werden können. Lass mich dazu etwas bildlich abschweifen:
> Geld ist kein Wasser, sondern ein Schuldverhältnis (du sagst Schuldtitel). Damit hat Geld Termin an dem es (als Teilsumme) ständig entsteht und verschwindet (wir hängen zeitlich bestimmte Verschuldungsketten auf).
> Damit wir von sich füllenden Bachläufen träumen dürfen, ...

Also was nun: Ist Geld wie Wasser oder nicht?

Die Analogie mit Wasserläufen (Geldströmen) kann ich auch. Was allerdings noch Keiner bemerkt hat, ist, dass Geld, welches das Blut oder Wasser auf den Mühlen der Wirtschaft ist, grundsätzlich von Unten nach Oben fließt. Das bedeutet, dass es ständig oben geschöpft und unten eingefüllt werden muss, damit es fortwährend fließen kann. Beim Wasser besorgt letzteres die Sonne und der Wind. Dafür brauchen wir ebenfalls eine Analogie. Aber, das ist wieder ein Thema für ein anderes Mal, vielleicht.

> ... bedarf es aus debitistischer Sicht einer Zunahme der Verschuldungen und Verschuldungsfähigkeit (d.h. Kreditwachstum, mehr Verschuldungsketten und steigende Bonitäten). Eine Ausweitung der Bachläufe funktioniert aus sozialistischer Sicht nur, wenn die großen Flüsse ihren Pegel senken. Hört sich fair an, letztendlich schlägt der Sozialist damit jedoch sich selbst. Denn er vergißt, dass die Welt aus terminierten Verschuldungsketten besteht, die von den kräftigsten Flüssen ausgehend, bis zu den kleinsten Bachläufen hinunter hängen, nicht anders herum.

Ich verlasse mich nicht auf die natürlichen Flüsse, sondern baue Terrassen, Pumpwerke und Bewässerungskanäle, damit das Wasser überall hinkommt, wo es benötigt wird. Dann hole ich das Wasser aus dem Ozean (Geldvermögen) wieder raus und schütte ich es über den Bergen (Wirtschaft) aus, wo es dann als Regen und Wasserläufe (Einkommen) herunter kommt.

> Wenn du dein obiges Modell bitte erweiterst, ...

Mein Modell hat alle Schnittstellen, die es benötigt, nur, ich komme gar nicht dazu, es darzustellen. Ich kann nicht alles in 1-2 Postings packen. Wir sind ja bereits am Anfang stecken geblieben. Ich werde nicht weitermachen, wenn mir Keiner folgen kann oder will.

>> Ich könnte mein Posting entsprechend ausformulieren, wodurch es etwa auf die doppelte Länge käme. Allerdings, ich kann das Modell nicht so weit erweitern, dass es die ganze Welt erklärt .. mein Posting hätte dann kein Ende. Ich muss ja irgendwo einen Anfang und ein Ende machen.
> Setze den Anfang nicht beim Kauf auf Kredit, sondern fang mit der Frage an, wie die zu kaufende Leistung und alle darunter aufwartenden Mittel und Leistungen der Herstellungsphase, bis hin zur Fertigstellung und der Bezahlung des Produkts durch den Endkunden, finanziert wurden. Jedes Modell sollte mit der Erklärung anfangen, dass jedes Kapital (Mittel) bereits verschuldet (finanziert) sein muss.

Wie schon gesagt: Ganz am Anfang stehen Andere, deine Erzeuger, die Dich und deine Leistungsfähigkeit vorfinanziert haben .. bis zu deinem ersten Einkommen. Mit diesem refinanzierst Du deine Leistungsfähigkeit bis zu dem nächsten Lohn usw.. Das im weiteren zu erwartende Einkommen verpfändest Du wiederum an die Bank und bekommst Kredit. Hierfür kaufst Du dir deine Kapitalien und wirst evtl. ein Unternehmer. Die erste Runde deiner Produktion finanzierst Du aus dem Kredit, sowie deinen Lebensunterhalt. Aus den Einnahmen refinanzierst Du wieder deinen Lebensunterhalt sowie deine Betriebskosten. Für neue Investitionen bzw. Ausweitung deiner Produktion nimmst Du wieder Kredit, wobei Du deine bereits vorhandene Kapitalien verpfändest. Usw. Usf..

Das ist doch alles kein Buch mit sieben Siegeln.

Mit Gruß, Beo2


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