Parasitenbefall ist problematisch

Silke, Dienstag, 06.01.2015, 02:16 (vor 3408 Tagen) @ Leserzuschrift6524 Views
bearbeitet von Silke, Dienstag, 06.01.2015, 02:42

Liebe/r Ranma,

ich hätte auch gerne nicht über das Forum gefragt, weil ich hier
eigentlich nicht dazugehören will, aber vielleicht ist es so besser, weil
es andere auch interessieren könnte. Ich finde bei deinem Lösungsansatz
besonders die Punkte 2 und 4 gut. Gemäß Punkt 4 habe ich eine
interessierte Frage.

Über das Forum ist es doch gut...
Du traust Dich, öffentlich über Dich zu schreiben und Deine Interessen wahrzunehmen.
Hier reißt Dir keiner den Kopf ab.
Du entscheidest immer selbst, wieviel Du dazugehörst.

Wie du sagst, ist bei dir für den Staat nicht viel zu holen. Das geht mir
auch so. Einige andere haben mir das schon von sich berichtet. Jene und ich
sind jedoch deswegen gesellschaftliche Randexistenzen.

Auch in BRD sind sehr viele Menschen Randexistenzen, egal ob mit viel oder wenig Geld, manche offener und selbstbewusster, manche versteckter verschämter, manche sich hinter Geschäftigkeit und Aktionismus versteckend - jeder wie er kann - das ist ganz wertungsfrei formuliert.
Wer ist den in der Mitte? Meinen Mitte ist die Familie.

Wenn Du mit "Randexistenz" aber Geldmangel meinst stimmt das teilweise.
Man kann sich gesellschaftliche Beziehungen und Prestige kaufen.
Für viele Kontakte und Interaktionen könnte man richtig viel Geld bezahlen.
Die meisten bekomme ich persönlich aber ohne Geld oder mit sehr wenig Geld und Konsum.

Sozusagen Parias,
mit denen kaum jemand etwas zu tun haben will. Bestenfalls gelten wir noch
als anregende Gesprächspartner.

Das erlebe ich nicht so. Ich kann auf der Straße oder sonst wo so viele Menschen einfach so ansprechen, wenn ich ihnen freundlich und wertschätzend entgegen komme, dass sich ein Gespräch entwickelt aus dem mal mehr und mal weniger Interessantes folgt.
Wer sich mit weniger und gebrauchten Sachen preisgünstig umgibt muss nicht gleich ein Paria sein. Wir können auch auf sehr viel Unnötiges verzichten.

Aber richtig enge Beziehungen wollen die
meisten Menschen nur mit solchen anderen Menschen, die an ihren
Konsumorgien teilnehmen (können).

Nein, nicht nur, ich habe auch Verwandte und Bekannte, denen reicht niedrigschwelliger Konsum - nur das Nötigste oder zumindest Sparsamkeit.
Alles was ich konsumiere geht auf Kosten anderer Lebewesen. Da sollte ich so sehr reduzieren wie es geht.

Das heißt, der männliche
Konsumverweigerer findet keine Freundin; die Gründung einer Familie
scheint ohne beträchtliches Einkommen in der heutigen Zeit sowieso völlig
unmöglich.

Das ist keine Frage nur der Konsumverweigerung.
Wir hatten als Studenten wenig und haben mit geborgten Ringen geheiratet.
Es ist wohl eher eine Mischung aus Glück, dass sich ähnlich fühlende Menschen finden und Jahrzehte langes Bemühen um die eingegangene Beziehung weil beide wissen, dass sie es wert sind. Wir hatten lange nicht genug Geld aber bald zwei Kinder. Das war trotzdem eine gute Zeit als Konsumeingeschränkte.

Trotzdem hast du eine Familie, die sogar mit deinem Lebensstil
einverstanden ist.

Nicht von Anfang an und am meisten der Partner. Die Kinder und Eltern nur teilweise.
Manches färbt aber ab. Manches wird belächelt. Manchmal wird der Kopf geschüttelt. Manchmal wird es lauter. Manchmal wird man traurig. Aber im Kern bleiben wir eine Familie.
Jeder in der Familie hat auch andere Außenkontakte, die ihm so wichtig sind, dass er andere Prioritäten setzt als ich. Trotzdem wertschätzen und lieben wir uns - das geht auch ohne viel Konsum und mit teils verschiedenen Lebensauffassungen.

Du scheinst sogar noch einen Freundeskreis zu haben, in
dem du Gehör findest. Du bezahlst (untypischerweise) die
Staatsverweigerung also nicht mit dem Verlust eines erfüllten
Privatlebens. Wie erreichst du das?

Für ein erfülltes Privatleben braucht man nicht viel Geld.
Lebenshaltung ist ohne Geld in BRD nicht leistbar. Kann man aber sparsam machen.

Zum Vergleich von Konsumliebhabern und Konsumverweigerern:
Du kannst z.B. als Vegetarier zwischen anderen Menschen leben ohne ständigen Zank wenn Du Deine Lebenseinstellung lebst, ohne die anderen damit zu nerven.
Andere bemerken es, fragen Dich, hören zu, überdenken ihren eigenen Fleischkonsum, werden sich möglicherweise auch mehr vegetarisch ernähren.
Andere werden dich belächeln, verachten oder nerven.

Gehör finde ich hier nur bei Menschen die mich wegen meiner Person und meines Handelns mögen, nicht wegen meinem Konsumverhalten. Meine Einstellung wird von nicht so wenigen geteilt, von vielen toleriert, aber auch von vielen abgelehnt.

Aus einer früher sehr stressigen täglichen Arbeit sind wenige Tage im Monat als Freiberuflerin geworden.
Wenig mit Geld bezahlter Konsum = wenig Bedarf von Einkommen = wenig Steuern.
http://www.cecu.de/steuerfreies-einkommen.html

Wenn einer von uns arbeitsunfähig wird muss er auf den Partner und nachrangig auf die Familie hoffen.
Wenn ich ins Rentenalter komme wird es keine Rente mehr für mich geben.
Ich kann aber arbeiten solange ich kann und will.
Auch steht es mir frei, diese Welt jederzeit zu verlassen wenn ich mich hier fehl am Platz fühle.

(Oder veralberst du uns alle nur?)

Nein. Wieso sollte ich.
Ich suche nur. Dazu muss ich Lebenskonzepte von anderen mit meinem vergleichen.

Ergänzung zur Problematik:
@Ashitaka hat es noch einmal kurz und knapp auf den Punkt gebracht was bevorsteht und warum.
"Unser Schuldgeldsystem ist nun auf eine zwanghafte Aufschuldung programmiert. Das hat einzig und allein mit dem Machtkreislauf zu tun. Wir hätten es ohne das gegenwärtige Finanzsystem nie so weit geschafft. Sobald die Aufschuldung abbricht, bricht das System zusammen, erlebt diese Welt eine gewaltsame Veränderung ihrer Ordnung, wie seit Jahrhunderten nicht." http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=335333&page=0&category=0&or...

Bei dieser Aufschuldung möchte ich aber weder im Hamsterrad noch mit der Konsumorgie mithelfen, da sie auch nur immer mehr Leid verursacht.

Nicht rasend auf der Autobahn sondern laufend auf der Wiese erlebe ich mich als Mensch wenn ich mir die Zeit dafür nehmen kann. Da finde ich auch andere Menschen, die nicht mehr rasen wollen und Zeit füreinander haben.
Also bleibe ich erst einmal bei meinem einfältigen Konzept.

Liebe Grüße
Silke


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