Futureshandel bildet nicht physischen Handel ab

Orlando ⌂, Donnerstag, 07.07.2016, 12:24 (vor 3137 Tagen) @ Fabio3899 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 07.07.2016, 12:29

Kann ich mir das so vorstellen, dass ich da als Long-Spekulant ein
Orderbuch sehe und Summe X an Verkaufsangeboten im Ask sehe? Besteht keine
Relation zwischen X und irgendeiner realistisch lieferbaren Goldmenge, die
mir ev. ein Überangebot signalisieren könnte?
Angenommen, ein Short-Spekulant bietet 100 Mal die jährliche Fördermenge
aller weltweiten Minen zum Verkauf an. Macht das dem Preis nichts aus?

Was die Händler an der Terminbörse genau sehen, weiß ich nicht, da ich keiner bin <img src=" /> . Es ist aber zu vermuten, dass das ähnlich aussieht, wie das Orderbuch von Aktienbörsen, nämlich eine Liste mit Preisen und Mengen. Prinzipiell muss der Händler wie jeder andere seine Assets schützen, er wird also nicht das gesamte Volumen, dass er der Lage zu kaufen oder zu verkaufen ist, zu einem Preis in der Nähe des letzten Festgestellten anbieten. Sondern er wird das staffeln; 1000 Unzen zu 1260, 1000 zu 1290, 500 zu 1310 usw, wie das halt jeder Kaufmann entsprechend den Gepflogenheiten seiner Branche machen würde.

An der COMEX/CME gibt es außerdem noch Regeln, die die Anzahl der Kontrakte, die ein einzelner Händler halten darf, beschränkt. Außerdem müssen die Händler sich einem Clearingverfahren unterwerfen, was sie wiederum beschränkt.

Kurz, das (100 x Fördermenge) ist nicht möglich, wahrscheinlich schon 10% der Fördermenge nicht. Die Einzelheiten muss man an der Quelle recherchieren.

Weder ich noch du (vermutet ich jedenfalls mal) können diese

Kontrakte

auf den Markt bringen.


Selbstverständlich könnten wir das, nennt sich Forward. Wenn wir
allerdings möchten, dass der an der CME gehandelt wird, müssen wir

selber

dort aufgenommen sein und der Kontrakt ist dann genau von der Börse
vorgegeben, nennt sich Future. Die strengen Regularien sollen u.a.

dafür

sorgen, dass die Kontrakte auch erfüllt werden. Vor allem sorgt die

CME

dafür, dass das Produkt standardisiert und sicher ist, bei Gold eben

genau

spezifizierte Barren, die sich ab ihrer Erzeugung in streng

kontrolliertem

Gewahrsam befunden haben müssen.


Hier klingt es wieder so, als müsse eine Relation zu den spezifizierten
Barren bestehen. Also könnte das obige gar nicht passieren?
So klingt es ja bei denen, die eine Manipulation vermuten.


Basis sind die spezifizierten Barren im Börsenlager, so dass der Futureskäufer sich sicher sein kann, dass es wirklich Gold ist, worauf die gehandelten Rechte lauten und nicht Dr. Wolfram Kern <img src=" /> . Es geht beim Futureshandel aber überhaupt nicht darum, den physischen Markt abzubilden, sondern darum, Risiken zu verlagern/handeln. Der Terminmarkt MUSS größer sein als der physische, um gut zu funktionieren.

Siehe dazu meine Antwort @Siggi
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=407493

Ohne Not entnimmt man keine Barren aus dem Börsenlager, denn die können nie mehr dort eingelegt werden. Zur Einlage sind nur frische Barren von ganz wenigen, spezifizierten Produzenten auf ebenso spezifizierten Transportwegen zugelassen, wegen der garantierten Qualität.


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