Über Zentral-Ohn-Mächtige

Leserzuschrift, Dienstag, 10.11.2015, 14:42 (vor 3376 Tagen) @ Ashitaka5729 Views

> Zara, wie auch die letzte Leserzuschrift begeben sich meiner Ansicht nach auf mentale Zeitreisen, in denen sie gegenwärtige zentralistische Machtordnungen durch potentielle (zukünftige) Handlungen wegzuradieren versuchen.

Jede zentralistische Machtordnung basiert auf dem Willen der Masse, die sie aktiv und passiv am Leben erhält. Die "Macht", die Du in der Zentrale suchst, ist in Wirklichkeit breit verteilt, nur ist sich die Masse ihrer Fähigkeit meist nicht bewusst.
Aber da ist ja gerade ziemlich viel Bewusst-Geworden-Sein völkerwandernd unterwegs - das könnte irgendwann schon anstecken und die deutschen Schlafmützen aufwecken. Je später, desto unsanfter.

Die Gesellschaft hatte sich diese gegenwärtige, zentrale Organisationsform gegeben, weil sie der vorherigen überlegen war - und sie wird die gegenwärtige Organisationsform auf den Müllhaufen werfen, sobald sie mehr Schaden als Nutzen bringt.
Möglicherweise ist dieser Punkt bereits erreicht; was jetzt noch fehlt ist eine Vision, wie die nächste Ordnung aussehen könnte, aber das kristallisiert sich bereits langsam heraus.

Man muss ja nicht gleich "Marxist" sein, um in seinen Werken mancheninteressanten Gedanken zu finden: "In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. {...} Auf einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung geraten die materiellen Produktivkräfte der Gesellschaft in Widerspruch mit den vorhandenen Produktionsverhältnissen {...} Aus Entwicklungsformen der Produktivkräfte schlagen diese Verhältnisse in Fesseln derselben um. Es tritt dann eine Epoche sozialer Revolution ein."[/!
i]

Die Zeit der industriellen Massenproduktion mit zentralistischer Organisation nähert sich ihrem Ende. Die Industrie "4.0" wird hochgradig dezentral sein, sich dank KI teilweise selbst organisieren und flexibler sein wollen als die gegenwärtigen staatlichen Regulierungen und Vorschriften gestatten.
Schau' dir doch nur den Zirkus um Google, Youtube oder freies WLAN an. Das sind Rückzugsgefechte von Zentral-Ohn-Mächtigen.

Aus meiner Sicht wird die nächste "Macht"ordnung eher "internet-artig" sein: diffus, verteilt, ohne "Mächtige" im heutigen Sinne.


> Sie flüchten sozusagen vor der gegenwärtigen Tatsache, dass die Massen keine Macht haben um Abgaben zu erheben, um spiegelbildlich Geld zu schaffen.

Diese "gegenwärtigen Tatsache" ist bereits auf dem Weg zum Müllhaufen der Geschichte.
Regionalwährungen und Bitcoins fehlt nur ein kleiner Schritt, um zu "echtem" Geld zu werden: Schulden "ex-nihilo". Erste Versuche gibt es ja schon. <img src=" />


> Versammle 1 Mio. Bürger auf einem Fußballfeld und lass es sie versuchen, versammle 50 Millionen Bürger auf den Straßen und lass es sie versuchen. Sie können es nicht!

Abwarten.
Vielleicht zeigen Dir ja einige der 1 Mio. Neu-Bürger demnächst, dass sie sehr wohl "Abgaben" erheben können...


> Die johannsche Gravitation erklärt schon sehr treffend, wieso es keinen Weg an dem Zentralmachtsystem vorbei gibt.

Das mag der Papst auch einmal gedacht haben.


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