Zarathustras Rolle
Hallo,
vermutlich unbewusst hat Ashitaka die bedeutende Rolle Zarathustras für das Gelbe Forum auf den Punkt gebracht, Zarathustra ist der "Gateopener". Es verhält sich nun einmal so, dass verwirrte Frischlinge, die auf der Suche nach Erkenntnissen im Netz umherstreifen, sich besonders gut an seinen griffigen, präzise formulierten und schnörkellosen Ausführungen festkrallen können. Das erweckt Ihre Neugier, lässt sie im Gelben Forum verweilen.
Man sollte die immer noch sehr obrigkeitsstaatlich geprägten Strukturen im deutschen Gedankenraum nämlich nicht unterschätzen. Für alte Forenhasen mag es normal sein, die Institution Staat als solche in Frage zu stellen, für den überwiegenden Teil der Bevölkerung ist es das nicht. Zarathustra liefert eine leicht zu erfassende, aber gleichzeitig doch relativ unverbrauchte Perspektive, die anfangs als Bereicherung empfunden wird.
Für manchen entsteht daraus auch Zuneigung, er wird zum Anhänger, was Zarathustra dann natürlich fördert. So lobt er Einzelne, schreibt endlos wiederholend im Sinne seiner Zielgruppe (= Propaganda) und nimmt die Position eines Beichtvaters für die armen Staatssünder (und für sich selbst) ein. Außerdem projiziert er wohlfühlschäumende Träume, ehemals Solidargemeinschaften, jetzt Freiheit durch Bitcoins. Das ändert natürlich nichts am Staatstragenden, ändert nichts an den Staatstragenden, aber es ist warm und prickelt angenehm.
Andersdenkende hingegen bekämpft Zarathustra, in diesem Faden nun gerade wieder exemplarisch nachzulesen, aktiv.
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=381421
Kurz gesagt, er betreibt Gruppenbildung. Ist ihm das vorzuwerfen? Ist das nicht eine typisch menschliche Reaktion? Die Seinen lieben, die Feinde schlagen?
Für mich persönlich hat er sich genau mit diesem Verhalten unglaubwürdig gemacht, im Kern ist es nämlich die gleiche uralte Leier der Menschheitsgeschichte. Ich verorte ihn im hohen Maße staatsnah, sein Verhalten repräsentiert schlicht das Gegenteil seiner Kernaussagen. Ob ein autopoietisches Schwarmmodell, von dem er hier schwärmt, theoretisch betrachtet überhaupt erreicht werden kann, spielt hinsichtlich seiner Person schon keine Rolle mehr. Denn mit seinem polarisierenden Verhalten ist es in jedem Falle unerreichbar. Und da ich mich gerade auf dem allerbesten Weg befinde, es Ihm gleich zu tun und ferner unerträglichen Personenkult und Legendenbildung betreibe… .
Gruß
PS: In diesem Zusammenhang noch eine schwarminspirierte Idee für das Gelbe Forum. Viele Konflikte entstehen aus Kommunikation in Dialogform. Wäre es nicht mal interessant, auch Monologe zu publizieren? Man schreibt sachlich über seine Themen, über seine Erkenntnisse, ohne jedoch direkte Antworten von anderen zu bekommen. Leser könnten diese Erkenntnisse ja später in Ihre eigenen Ausführungen einfließen lassen, modifizieren oder eben nicht erwähnen - je nach persönlicher Weltanschauung.
Bei Verfassen eines Monologs könnte die Überschrift im Forum so gestaltet werden:
"Aussagekräftiger Titel" (Monolog)
Die anderen wüssten somit, dass keine direkte Antwort auf den Beitrag erwünscht ist, sondern nur die innere, gedankliche Auseinandersetzung mit uneingeschränkter Erlaubnis zur Adaption bei Akzeptanz.