Schuldfreies Staatsgeld eine Nebelkerze oder Ende des Nullsummenspiels?

Kropotkin, Samstag, 31.01.2015, 16:42 (vor 3964 Tagen) @ politicaleconomy5280 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 31.01.2015, 16:48

Hi PoliticalEconomy,

Er sieht im Theoriekrieg nur einen Kampf zweier
Interessenbündnisse (Finanzkapitalistische Abschwungphase: Finanzkapital
und Realkapital gegen Arbeit, Realkapitalistische Aufschwungphase:
Realkapital und Arbeit gegen Finanzkapital). Das ist v.a. aus der
europäischen Entwicklung abgeleitet. Ich sehe zusätzlich auch
geostrategische Interessen am Werk, die sich auch massiv ökonomischer
Ideologie bedienen.

---Ich wollte Dr. Schulmeister auf keinen Fall kleinreden.
Man könnte ihn, von mir aus, direkt zum Bundeswirtschaftsminister machen.
Würde sicher mehr auf die Reihe kriegen als Gabriel.
Leuten wie Dr. Schulmeister kann man einfach kein X für ein U vormachen.

Ich fürchte, dass deine geostrategischen Überlegungen wahrscheinlich auch nur an der Oberfläche kratzen. Sind auf keinen Fall von der Hand zu weisen.

Direktfinanzierung über ZB ist prinzipiell möglich, die USA machen es ja
so. Aber natürlich ebenso mißbrauchbar wie Staatsfinanzierung über
private Banken - definitiv ein risikofreier "free lunch" für diese.

-- keine Frage, darum geht es mir auch nicht.

Schuldfreies Staatsgeld halte ich weder für nötig noch für sinnvoll, bei
unveränderter wirtschaftspolitischer Navigationskarte sehe ich darin eher
eine Nebelkerze oder Verwirrung.
Siehe dazu meine anderen Postings.
Geldsystembasteleien (schuldfreies Staatsgeld, Vollgeld, etc. etc.) sind
m.E. unnötig und eher schädlich. Nötig ist eine richtige
Navigationskarte fürs politische Management von Kreditwirtschaft (mit
Staats- und Privatkredit).

--
Bei unveränderte wirtschafspolitischer Navigationskarte halte auch ich Staatsgeld für sinnlos.
Die Zentralbanken der Welt betreiben ja so eine Art indirekte Staatsfinanzierung durch Kauf von Staatsanleihen. Könnte man auch als "schuldfreies Staatsgeld" bezeichnen.

Mir würde es darum gehen, Staatsgeld in produktives Gewerbe zu investieren und soweit anzuschieben bis die entsprechenden Branchen weltmarkt-konkurrenzfähig sind.

[Ist nur eine Mutmaßung, aber China macht etwas in die Richtung.
Der Staat pusht nationale Firmen, um Weltmarktführerschaft zu erlangen.]

Bsp Griechenland:
Hätte man zuviel statt zu wenig Geld, könnte man zB einen neuen Automobilkonzern gründen und solange und soviel investieren bis er weltmarkt-konkurrenzfähig ist.

Staatsgeld dient der Entlohnung statt der Staatsstütze und das Geld würde sinnvoller benutzt

Fakt ist einfach, dass Unternehmen nicht zum Wohle der Volkswirtschafts handeln. Automobilkonzerne gründen jetzt zB nicht in Griechenland riesige Produktionswerke, weil das Land pleite ist.
Und wenn sich die Sachlage so verhält, dann muss der Staat die Sache selbst in die Hand nehmen.

Geld könnte er ja beliebig drucken. Wozu dann bitte all die Pseudoprobleme?

PS: Inflation hat man nicht zu befürchten, solange das Geld in Produktion von Gütern gesteckt wird, die hinterher verkonsumiert werden


Nullsummenspiel nur auf Finanzvermögensebene

Auf dieser Ebene haben wir ein Nullsummenspiel, also win/lose.
Gesamtwirtschaftlich addieren sich aber Forderungen und Verbindlichkeiten zu Null, es existiert allein "Realvermögen" (Sachvermögen, forderungslose Vermögenstitel).
----
Worin läge denn das Problem, wenn es einen gesamtwirtschaftlichen Überschuss gäbe?

In other words, schuldfreies Staatsgeld macht gesamtwirtschaftlich auf Güter- und Finanzebene Sinn, während zinsbehaftetes Schuldgeld nur für die Top 1% Sinn macht.


Viele Grüße,
Kern


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