Nullsummenspiel nur auf Finanzvermögensebene

politicaleconomy, Donnerstag, 29.01.2015, 13:10 (vor 3968 Tagen) @ Kropotkin5698 Views

Hi PoliticalEconomy,

ich bin ebenfalls total überrascht, wie wenig Resonanz diese Meldung
erfährt...in einem Wirtschaftsforum.

Irgendwelche Probleme, die mit dieser Vermögenskonzentration assoziert
sind?
Nein, natürlich nicht.

Meine Meinung deckt sich mit deiner:
Einerseits war es nie einfacher an Informationen zu kommen als heute.
Dem begegnen die Systemgewinner mit Streuung ihnen opportuner
Informationen.

Krieg um die Köpfe. Die wenigen brauchen Lügen und Verzerrung, um die Köpfe der Vielen so zu verwirren, daß sie ihre eigenen Interessen nicht mehr erkennen und die Interessen der wenigen für "im Allgemeininteresse" halten. Die unteren 90% haben da, wo sie unterdrückt werden, ein Interesse an der Wahrheit - aber eben auch an Sichtweisen, die diese in IHREM Interesse verzerren. Das bringt dann ganz eigene Ideologien hervor.

Was mich am meisten dabei nervt:
Dass man sich ständig gegeneinander Vorwürfe macht, "Gewinner und
Verlierer" in einem System, dass kontinuierlich immer mehr "Verlierer"
produziert.

Klar, das "teile und herrsche" ist eine alte Machtstrategie, und die Eigentumsordnung individualisiert zusätzlich.

Die Strategie der Top 1%, die Bottom 99% gegeneinander und aufeinander

zu

hetzen und Nachrichten nur noch zu benutzen, um Börsengewinnen
nachzujagen, funktioniert.

---ich finde, dass das der Sinn des Debitismus ist.
Solange der Gewinn des Einen der Verlust des Anderen sein muss, kann es
nicht anders sein.

Das ist auf der Ebene des Finanzvermögens so (Forderungen/Verbindlichkeiten: des Gläubigers Forderung/Guthaben ist des Schuldners Verbindlichkeit/Schuld). Auf dieser Ebene haben wir ein Nullsummenspiel, also win/lose.

Gesamtwirtschaftlich addieren sich aber Forderungen und Verbindlichkeiten zu Null, es existiert allein "Realvermögen" (Sachvermögen, forderungslose Vermögenstitel).

In other words, das gesamtwirtschaftliche "win-win" findet auf der Güterebene statt, durch Arbeitsteilung, deren Ausdifferenzierung durch innovative Unternehmer in einer freien Marktordnung am schnellsten vorangetrieben wird.

Daher macht "Realkapitalismus" gesamtwirtschaftlich Sinn, "Finanzkapitalismus" macht nur Sinn für die Top 1% (zur Unterscheidung siehe Stephan Schulmeister: Realkapitalismus und Finanzkapitalismus; etwas kürzer: Die große Krise, Beginn der Talsohle des "langen Zyklus").

Es kommt also darauf an, wie die "Spielanordnung" politisch gestaltet wird - ihre Gestaltung ist aber wiederum Ergebnis des Kampfs der großen Interessengruppen um die Köpfe (Theoriebildung als Krieg) der Politiker und der Bevölkerung (siehe dazu z.B. Schulmeister), oder kurz hier.

Die restlichen Postings beantworte ich später, muß gleich weg.


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