Danke, damit kann ich eher etwas anfangen

Bernadette_Lauert, Freitag, 30.01.2015, 13:18 (vor 3967 Tagen) @ Elli5366 Views

Kann sich hier bitte mal jemand anderes dazu äußern.


Ja, gerne.
Ich bin schon einigermaßen erstaunt über deine Weisheit, Gold habe einen
intrinsischen Wert.

Vielleicht habe ich zu viele Analysen von Goldbugs gelesen und muss in der Introspektion meine eigene memetische Verseuchtheit hinterfragen.
Aber dass Gold einen intrinsischen Wert hat, war für mich immer eine Selbstverständlichkeit. Gold hat was magisches, wenn man es in der Hand hält oder sich um den Hals hängt. Liest man historische Berichte gab es diese Magie schon lange. Ist das wirklich eine Selbsttäuschung? Ich zweifle, aber Dein Statement hat für mich schon ein gewisses Gewicht.

Du hast geschrieben: „Wenn Du 6.000 Jahre zurück gehst, stößt Du
auf das erste Indianerlein, das im Klondyke-River einen Nugget
fand.“

Und was hat das Indianerlein wohl gedacht, als es den ersten Nugget fand?
Etwa „Toll, ich habe Gold gefunden! Das ist ganz wertvoll und jetzt bin
ich reich!“
Nein, natürlich nicht. Heute würde man das sehr wohl denken, völlig
berechtigt, aber damals? Warum sollte es damals wertvoll gewesen sein? Nur,
weil es schön aussah und man daraus eine hübsche Kette basteln konnte?

Nein, er hat den Klumpen vielleicht mitgenommen, weil er glänzt. Irgendwann hat jemand Schmuck für den Häuptling daraus gemacht. Irgendwann wollten andere auch solchen Schmuck. Gold war aber begrenzt verfügbar. Daraus entwickelte sich der Wert. Ist das wirklich naiv gedacht? Ich glaube nicht, dass das falsch ist, höchstens aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Unsinn, schöne Dinge, aus denen man eine Kette basteln kann, findet man zu
hunderten in der Natur. Und solche schönen Dinge haben sicherlich einen
(geringen) intrinsischen Wert, aber doch nicht den, den das Gold heute hat.

Dass mit der zeitlichen Betrachtung habe ich im Henne-Ei-Vergleich berücksichtigt. Die Rolle von Gold war stets eine, die den Umständen geschuldet war. Beim Klondyke-Indianer war das eine andere als zur Gründung von Goldminen mit Fremdfinanzierung.
Sie war eine andere als Gold direkt in Form von Münzen Zahlungsmittel war.
Sie war eine andere im Bretton-Woods-System, als das Gold-Fenster noch offen war.
Sie war eine andere nachdem Nixon das Goldfenster schloss.
Und sie wird in 10 Jahren auch wieder eine andere sein.
Aber immer war Gold etwas besonderes und ich glaube das auch in dem wiederzuerkennen, was PCM schreibt. Beispielsweise bei der These, dass eine Aufwertung von Gold eine Lösung aus dem Papierschuldendilemma darstellen kann.
Stichwort "Währungsgleichung":

http://www.youblisher.com/p/366526-Der-Kapitalismus-Doctor-Faust-Bruening-Roosevelt-nur...

Darüber diskutiert, hier: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=337695

Und was den Reis und anderes Getreide angeht:
Da ist es durchaus ähnlich. Diese Dinge haben deshalb einen Wert, weil
sie heutzutage als Nahrungsmittel angesehen werden – bis vor
gerade mal 10.000 Jahren war das aber anders. Da hat der menschliche
Instinkt noch erkannt, dass diese Kohlenhydrate-Bomben keineswegs ein
hochwertiges Nahrungsmittel sind.

Wie beim Henne-Ei-Problem: Die Lösung erhält man, wenn man konkret zum Zeitpunkt x hinblickt. Abgesehen davon, dass ich dachte, das Reis gesund ist, ist es doch ein Schmarrn zu sagen "Reis ist ein Unwert", wie es Zara schrieb.
Wenn es ein Unwert wäre, würde man ihn nicht anbauen.
Reis wird aber angebaut, um ihn zu essen. Weil er satt macht, hat er einen Wert. Einen Wert, der mit der Ware Reis selbst verbunden ist. Es gibt Leute, die das "intrinsischen Wert" nennen. Vielleicht gibt es weniger Probleme, wenn wir ihn "Nutzwert" nennen. Das geht dann in Richtung Grenznutzenbetrachtung, die ja auch in dem von Zara verlinkten Artikel von PCM eine Rolle spielt. Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass es mitunter nur um die richtigen Begrifflichkeiten geht.

Danke für die gute Antwort.

Gruß, Bernadette


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