Ein paar Rechts- und Strukturkenntnisse schaden nicht.

Centao, Freitag, 13.03.2015, 16:41 (vor 3617 Tagen) @ Beo24094 Views

Mitbestimmungsrechte sind gut entwickelt (EU)


Das halte ich für Witz des Tages .. Demokratie (Mitbestimmung des
Bürgers) überall, wo mensch nur hinschaut .. besonders in der EU! Wird
immer besser!

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportindustrie baut ganz wesentlich auf dem Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) auf.

Auf Betriebsebene vertritt der Betriebsrat die Interessen der Arbeitnehmer. Umfasst ein Unternehmen mehrere Betriebe, so ist außerdem ein Gesamtsbetriebsrat zu bilden, der aus den Vertretern der einzelnen Betriebsräte besteht. In Betrieben mit mindestens fünf wahlberechtigten Arbeitnehmern, von denen mindestens drei wählbar sind, können Betriebsräte gewählt werden.

In den führenden Exportbetrieben ist dies zu 98% der Fall in Deutschland. Es hat nämlich Vorteile Interessen beider Seiten wahrzunehmen. Moderne Unternehmensführung ist weit weg von Deinem offs. Leitbild aus den Jahren des Manchesterkapitalismus.

wie überall im Leben, ist es entscheidend, wie die Protagonisten

innerhalb einer Gesellschaft miteinander agieren. Natürlich gibt es dazu
rechtliche Rahmenbedingungen, aber der Traum mancher alles gesetzlich
regeln zu können, endet dann beim berüchtigten "Atemstillstand".

... tut nichts zum Thema.

Doch, Du willst mehr Kontrolle und Gesetze + Umverteilung. Du bestimmst auch nicht meinen Gedankenkreis. Organsiationsstruktur und Kompelxität ist immer ein Thema auch beim Gesetzgeben, oder sollte es zumindestens sein.

Gute Mitarbeiter haben in jedem Betrieb etwas zu melden, die Realität

macht diese zu wertvollen Mitspielern.

Auch gute Mitarbeiter haben bei unternehmerischen Entscheidungen, bei der
Vergütungspolitik, Personalentscheidungen, Verwendung von Gewinnen etc. in
der Regel nichts zu melden.

Moderne Unternehmen lassen Ihre Mitarbeiter der ordentlich am Gewinn partizipieren, auch hier mal bei Porsche, BMW oder VW ("plakativ..") nachsehen, Facharbeiter verdienen dort Gehälter von Studierten.

Ausnahmen, oder Betriebe mit Sklavenarbeit nehme ich aus. Sklavenarbeit

wird entweder wie z.B. in kommunistischen Ländern staatlich protegiert,
oder was selten vorkommt bei uns oft durch einen "zerstörten" Markt
miniert. Gerade bei kommunalen Auftraggebern, interessanterweise keine
Ausnahme in D, siehe auch Sendungen wie Monitor u.a.

Lohnsklaverei ist der Regelfall; d.h. spuren und das Maul halten.
75% der Arbeitnehmer leisten "Dienst nach Vorschrift" und sind mit ihrem
Arbeitsplatz unzufrieden.

Bei der sog. "prekären" Unternehmenslandschaft/Arbeitsverhältnisse sieht es durch staatliche Eingriffe am Markt oft anders aus. Vor 20 Jahren konnte eine Reinigungskraft noch ordentlich verdienen. Heute sind diese Leute im Tarifverbund..

Betriebliche Mitbestimmung und Gewerkschaften haben nichts zu sagen??


Richtig. Die Gewerkschaften (des DGB) haben sowieso keinerlei gesetzliche
oder demokratische Legitimation, irgendetwas im Interesse aller
Arbeit"nehmer" einer Branche zu verhandeln, ausgenommen für ihre eigenen
Mitglieder .. und das sind weniger als 15% der Arbeit"nehmer" (die in
Wirklichkeit Arbeit"geber" sind). Sie haben in den Betrieben nichts zu
suchen, da es private außerbetriebliche Vereine sind.

Lufthana & Co würden das auch gern so sehen. Aber im Ernst die Gewerkschaften vertreten Ihre Mitglieder oft auch wirklich nicht engagiert, selbst bei Arbeitsrecht. Halt alle satt.

Ich rede von Mitbestimmungsrechten der Mitarbeiter bzw. Beschäftigten,
die die eigentlichen Produzenten (= Produktivkraft) sind, einschließlich
der mitarbeitenden Anteilseigner.

Klar so eine kleine GbR mit 5 Hanseln kann da nicht ewig herumfeilen,

die müssen arbeiten, die gesellschaftliche Realität erzwingt
Flexibilität + Entscheidung (aber schnell..). Aber auch hier sind gute
Mitarbeiter aus meiner Erfahrung immer Mitentscheider.

Dieses Mitentscheiden betrifft nur die fachlichen Inhalte der
Arbeitsprozesse, nicht aber die unternehmerischen Entscheidungen,
Vergütungs- und Personalpolitik etc..

Wer hat dann den Hut auf und wer vertritt dann noch ein Unternehmen als

Unternehmer? Haftung z.B. ggü. dem Finanzamt?

Dir mangelt es offensichtlich an Vorstellungsvermögen.

Und Dir sorry, wahrscheinlich an Erfahrungen aus diesem komplexen Umfeld, wo sich betriebeliche, persönliche, steuerliche und ja gar volkswirtschaftliche Prozesse verketten. Das ist gar kein Vorwurf, aber wenn Du etwas ändern willst, solltest Du den Gegenstand der Änderung auch kennen. Du kannst das Huhn töten und zerlegen, aber die Erfassung was ein Huhn ist, gelingt Dir damit umfassend überhaupt nicht. Das lebendige Huhn in seiner Umgebung (Freiland + Hahn + Kücken + Marder + Kettenhund + Opa mit Futter + Hühnerstall + Greifvogel + Bodenstruktur + Krankheit ++...) kennzeichnet es besser.

Änderungsmöglichkeiten gibt es aber auch trotzdem noch zu Hauf.., aber dazu brauchst Du Überblickswissen über die genannten Prozesse. Problem ist mit Sicherheit immer die nicht vorhandene Neutralität, auch durch debitistische Prozesse..

Ein Team von Möchtegern-Entscheidern ggü. dem Investoren (welche, die

gibt es ja dann zukünftig nicht mehr!), ein Alptraum für die gelebte
Praxis.

Ja, für den einen oder anderen Möchtegern-Unternehmer.

Ach komm bitte, bisher war die Diskussion mit Dir hier noch manierlich. Ich kenne wirklich hier in D keinen Möchtegernunternehmer mehr. Das war 1990 noch der Fall. Die unternehmerischen Bedingungen z.B. für Gründungen sind inzwischen so schlecht, das der Unternehmerachwuchs in D mit jährlich 5 - 10% je Branchenfeld (IHK) abnimmt. Das sehen auch internationale Gremien kritisch. Das ist auch absolut bedenklich, weil die Freiheitsgrade unserer Gesellschaft damit extrem abnehmen.

Es gibt natürlich auch Betrüger & Pleitiers, aber das ist eine andere Geschichte..

Was ist aber wenn es nicht läuft? Was ist mit Produkthaftung? Dieses

Denkmodell ist leider so muß ich feststellen mit der gesetzlichen und
sozialen Realität in D/EU/World nicht machbar.

Sage ich doch .. nicht unter den heutigen gesetzlichen und sozialen
Rahmenbedingungen. Also, warten wir es ab, was das alte System noch zuwege
bringt. Es pfeift ja schon aus dem letzten Loch.

Welches System meinst Du im konkreten? Es gibt derer viele. Allerdings laufen die Betriebe derzeit recht stabil. Die Russlandembargos nerven aber sehr stark. Trotzdem gibt es sehr viele kritische Parameter.

Der hohe Standard der Rechte der Mitarbeiter im Westen ist Teil der BIP-

Entwicklung, insbesondere der Nachkriegsära.

Das war einmal.

Ich sehe keinen Abbau der Mitbestimmungrechte und (im Vergleich wichtig) auch der Steueraufkommen aus Einkommen. Derzeit noch keine Schrumpfung in D in Sicht..

Wie weit diese Modelle z.B. in Frankreich Bestand haben werden, wird

sich zeigen. Ich bevorzuge kooperative Modelle mit klaren Kompetenz- und
Entscheidungsgrenzen. Da ist die Bundesrepublik schon recht weit.

Ich beobachte aber in DE seit 25 Jahren eine Zunahme der primitivsten Art
von entmündigter Lohnsklaverei .. den gleichen Trend, wie in der Politik
in der EU (= Entmündigung der Bürger).

Die Gesetzgebung zur vermehrten Kontrolle der Bürger und ihres Verhaltens sehe ich auch problematisch. In welchen Bereichen siehst Du Lohnsklaverei? Sehen wir uns doch dort mal die Strukturen gemeinsam an!


Mit Gruß, Beo2

Grüße,
CenTao


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