Gegenseitigkeit ist die Formel der Gerechtigkeit.

Falkenauge, Donnerstag, 12.03.2015, 19:53 (vor 3618 Tagen) @ Orlando4244 Views

Ich kann da einfach keine Problematik sehen, wenn die Eigentümer eines
Unternehmens einen Teil des Gewinns ausgezahlt erhalten (Aktiendividende).
Das resultiert aus dem Wesen des Eigentums. Die Frage einer etwaigen
Leistung, gemessen in Schweiß des Eigentümers, stellt sich gar nicht.
Die kann vielleicht ideologisch formuliert werden, wie etwa: Wer nicht
arbeitet, soll auch nicht essen, oder so. Da braucht es aber dann
Denunzianten und entsprechende Polizei, um das durchzusetzen.

Dass Du da keine Problematik sehen kannst, ist Dein Problem mangelnden Gerechtigkeitsempfindens. Wenn das "aus dem Wesen des Eigentums resultiert", stimmt eben etwas mit dieser Form des Eigentums am Kapital nicht und es muss als Rechtskonstruktion verbessert werden.

Welche Frage sich beim Eigentum allerdings stellt, ist diejenige des
Risikos und der Haftung. Bei Aktienkapital empfehle ich mal den Blick auf
den Kursverlauf irgendeines Dax-Wertes im Jahre 2008, da sieht man sehr
schön, wie sich Risiko auswirkt und dass da ein paar Euro Dividende, die
dann auch noch gestrichen wird, garnix aufwiegt.

Der Eigentümer riskiert sein Eigentum und damit den eigenen Untergang,
das ist seine Leistung, wenn Du so willst. Deine sozialen Arbeiter würden
blöd gucken, wenn sie in Verlustjahren einfach weniger oder keinen Lohn
bekämen oder gar noch draufzahlen müssten. Für den Eigentümer ist das
ganz normal.

Was für ein Unsinn. Diese Abstrahierung des Eigentums am Unternehmen in ein Eigentum an Aktien, hat mit dem Unternehmen selbst und den dort arbeitenden Menschen, die es ausmachen, überhaupt nichts mehr zu tun. Es ist eine eigene spekulierende Scheinwelt, in der das Risiko im Spekulationsverlust besteht, was etwas ganz anderes ist als das Risiko des unternehmerisch tätigen Menschen, das natürlich auch honoriert gehört.

Es gibt auch keine "soziale" Gerechtigkeit, das ist ebenfalls ein rein
ideologischer Begriff. Es gibt den Begriff Gerechtigkeit, aber mit dem
Etikett "sozial" soll natürlich das eigentlich Ungerechte in den Stand des
Gerechten erhoben werden.

Gerechtigkeit spielt sich zwischen den Menschen ab und ist daher immer sozial.
Was Du unter Ideologie verstehst, ist selbst Ideologie, d. h. fixierte Dogmen, die an Realitätsverlust leiden.

Wie das Problem zu lösen ist, ohne dass die unternehmerische

Initiative

abgewürgt wird, ist erst eine weitere Frage.


Ja, das hört man von Sozialisten oft, wir enteignen erst mal und sehen
dann weiter. Die Methode, sich erst mal dessen, was die Eigentumswirtschaft
erschaffen hat, zu bemächtigen und es dann herunterzureiten, funktioniert
tatsächlich, bis sie nicht mehr funktioniert und eine Wüste hinterlassen
wird. Lenin ließ Fabrikdirektoren, die nicht genug Leistung brachten,
erschießen.

Mein zitierter Satz bezog sich auf die Diskussion hier und die thematische Eingrenzung, um nicht ins Uferlose zu kommen. Der Verwurf des Sozialisten ist die übliche Schublade, wenn einem die Argumente ausgehen. Ich habe nirgends einem Staatskapitalismus und der damit verbundenen Planwirtschaft das Wort geredet. Diese Replik mit Lenin ist daher absurd und übelste Polemik. Sie schließt für mich jede weitere Diskussion aus.


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