Wo kämen wir denn hin, wenn man die Zentralmachtordnung ernst nehmen würde?!
> 1. Warum verspricht sich die Masse vom Zentralmachtsystem einen
Vorteil?Weil ein moderates (Zentral-)Machtsystem den Wohlstand aller
anhebt.
Ok, Wohlstand = Wohlschuld. Dann folgt darauf die nächste Frage: Weshalb (ursächlich) verspricht sich die Masse vom Zentralmachtsystem einen Vorteil, ihren Wohlstand? Weil dieser Illusion für alle ist?
Der gütige, gebildete und fürsorgliche König ist ein Motiv, dass sich
nicht nur durch deutsche Volksmärchen zieht.
Natürlich, Charismatiker noch und nöcher.
> 2. Warum versprachen sich akephale, egalitäre Gesellschaften keinen
Vorteil von der Zentralmachtordnung, ja, weshalb dachten sie nicht
daran?Warum ist im Mittelalter keiner auf die Idee gekommen, alle Häuser mit
Strom zu versorgen?
Du beantwortest die Frage nicht.
> Der Zusammenfall betrifft die Befähigungsebenen der
Zentralmachtordnung.Was verstehst Du unter "Befähigungsebenen"?
Rechtsräume. Die örtlich zuständige Finanzverwaltung hat z.B. das Recht von allen im Wohngebiet ansässigen Personen Steuern zu erheben (ist dazu befähigt). Wenn nun das Zentralmachtsystem in sich zusammenfällt, dann verschwinden vielleicht solche Befähigungsebenen, was aber nicht verschwindet ist die Zentralmachtordnung als solches (d.h. das zentrische Machtsystem, welches jederzeit neue Ebenen und Inhalte schaffen kann).
Jeder Ruf nach Veränderung, nach einem Austausch der Regierenden sorgt dafür, dass an der Zentralmachtordnung festgehalten wird.
> Ich lehne es ab, den Zusammenfall mit der Beseitigung der Ohnmacht
sich auflösender Massen gleichzusetzen.Ohn-Macht auf der einen Seite ohne Macht auf der anderen ergibt keinen
Sinn. Das wäre wie Schatten ohne Licht.
So ist es, ein Machtverhältnis ist nur so (polarisiert) zu verstehen. Die fortbestehende Zentralmachtordnung setzt die Ohnmacht der Massen voraus.
> Ich bezweifle die Rückkehr zur Gemeinschaft, da sich kein Lebensraum
anbietet, der äußere Machteinflüsse, die zur Zerschlagung der
Gemeinschaft führen, verhindern würde.Meine Aussage liese sich auch so formulieren: "Zuviele Jäger sind der
Hasen Tod."
Nun ja, es ist so, dass im Fall der Zenrtalmachtsysteme sowohl die "Jäger", als auch die "Gejagten" Hasen sind. Ja, es ist sogar so "unhaltbar", dass Jäger und Gejagter ein und der selbe Hase sind. Wie bereits versucht zu erklären, die Halter sind beliebig (schnuppe).
Zuviele Hasen sind niemals der Hasen Tod.
Sobald der Machtapparat mehr Ressourcen verschlingt, als die
Ohn-Mächtigen über ihren Selbsterhalt (Subsistenz) hinaus
erwirtschaften können, bricht das System zusammen. Sei es infolge einer
Revolution, sei es durch Abwandern oder Aussterben der "Arbeitstiere".
Nein, das Zentralmachtsystem bricht nicht wegen einer Revolution zusammen. Im Gegenteil, es gewinnt wieder an Stärke, erfindet sich inhaltlich neu, schafft neue zentrisch organisierte Befähigungsebenen. Auch Grönland ist ein Zentralmachtsystem, auch wenn es fast keine Arbeitstierchen bietet. Ich bitte darum sich von dem personifizierten Denken zu lösen. Mit jedem Zerfall wird das Zentralmachtsystem inhaltlich von neuem aufgebaut. Oder ist der Untergang Hitlers mit dem Verschwinden einer Zentralmachtordnung gleichzusetzen?
Der Machtapparat entsteht historisch (erst), nachdem ein bestimmtes
Produktivitätsniveau erreicht ist, welches die Versorgung
nicht-arbeitender Bevölkerungsschichten erlaubt.
Und er verschwindet wieder, sobald das Produktivitätsniveau so hoch
geworden ist, dass die herumfliegenden "gebratenen Tauben" für alle
reichen.
Da hast du etwas falsch verstanden. Produktivität setzt Zentralmacht voraus, nicht umgekehrt. So wie Produktivität wiederrum einen Abgabenzwang voraussetzt, der die Steigerung der Ausbringung (Produktivität) erzwingt.
Dank technologischem Fortschritt sind die Tage dieser macht-basierten
Gesellschaftsform gezählt. Da, wo früher Sklaven den Willen ihres Herrn
ausführten, werden zunehmend Maschinen arbeitet.
Also eine Erdbevölkerung deutlich < 7 Milliarden Menschen.
Und das führt
automatisch dazu, dass der Machtapparat, der einst Motor des Fortschrittes
war und deswegen von der "Masse" akzeptiert wurde, die weitere Entwicklung
der Gesellschaft zu hemmen beginnt. Er wird schneller auf dem Müllhaufen
der Geschichte landen, als Du Dir womöglich vorstellen kannst.
Was passiert nachdem ihn die Müllabfuhr beseitigt hat? Ruhe im Karton?
> Das bestreite ich. Du vergißt, dass Milliarden Menschen in
kürzester zeit vom Erdboden gefegt werden, wenn die Zentralmachtsysteme
anfangen durch Kriege zu zucken.Das wäre dann ihre letzten Zuckungen. Nach einem Dritten Weltkrieg
hätten die Überlebenden garantiert andere Sorgen, als einen neuen
Machtapparat mit durchzufüttern.
Sobald die Menschen merken, dass sie ohne zentrische Ordnung (Organisation) keine Überlebenschance haben, wird die Unterwerfung von neuem beginnen. Aus ersten Instanzen (Zielsetzung: Überleben) entstehen unausweichlich Zentralinstanzen (Zielsetzung: Überleben der Ordnung). Das Sicherheitsbedürfnis als Motor, die Angst & Furcht vor äußeren Machteinflüssen als Antriebskraft. Ich sehe da auch ehrlich gesagt keine klare Trennlinie. D.h. es wird keinen Zeitpunkt geben an dem der Abspann läuft und alle frei von zwängen zum Horizont blicken. Nicht in diesen Lebensräumen.
> Die Vernichtung des Menschen ist in den letzten Jahrzehnten optimiert
worden. Pervers, aber ehrlich.Und?
Die Kühe zu schlachten, von deren Milch man lebt, ist nicht sonderlich
intelligent.
Die Zentralmachtordnung lebt nicht von 7 Milliarden Menschen, sondern Sie stabilisiert damit nur ihre Befähigungsebenen, indem sie die Verschuldungsfähigkeit der Masse solange nutzt, wie es eben möglich ist. Es ginge auch mit weniger Menschen.
> Und das unheimliche ist, dass es dafür weitaus weniger Waffensysteme
und offene Kriege bedarf, sondern nur das Vertrauen in die profitabelsten
Industriezweige der Zentralmachtordnung (Wo bekomm ich Wasser her?).Versteh' ich nicht.
Wasser fällt gelegentlich vom Himmel, und ein Teil sammelt sich auf der
Erdoberfläche.
Also, wer die Frage "Wo bekomm' ich Wasser her?" nicht beantworten kann,
verdurstet völlig zurecht.
Eben.
> Präzisiere das mal. Was passiert mit einer Masse, wenn sie sich
nicht mehr ins Bockshorn jagen lässt.Sie arbeitet zum Beispiel "schwarz" - oder sie wechselt die Seite und
lässt sich von der "Zentralmacht" aushalten. Beides schwächt die
"Zentralmacht".
Schwarzarbeit aller als Lösung? Finanzamt hat nichts mehr zu tun und die Zentralmacht trocknet aus? Wie werden dann die öffentlichen Schulden besichert? Flötepiepen?
> Das subjektive Recht ist eine Befähigung des Subjekts
(Machtzession).Nur unfähige Subjekte benötigen eine "Befähigung". Die anderen
kümmern sich selbst.
Sag ich ja. Und da wir alle unfähig sind, lassen wir uns auch gerne weiterhin befähigen. Das gibt natürlich niemand offen zu. Jeder, der z.B. Geld nutzen will, um damit Käufe zu bezahlen vertraut zweifach in die Zentralmachtordnung:
1. In die Eigenschaft Geld.
2. In das Rechts- und Haftungssystem (Kaufvertrag und "3,2,1, meins!")
Steh morgen früh auf und sei du selbst, prüfe, ob du fähig bist dich aus deiner Ohnmacht zu befreien indem du nicht von zentralmachtbasierten Systemen/Regeln und Sicherheiten (Funktion des Geldes = ewige Option) abhängig bist.
> Ganz unabhängig von den derzeitigen Geschehnissen: Stell dir vor, es
ist soweit und das Eigentum ist nicht mehr garantierbar.Dann hätten wir Verhältnisse wie seinerzeit im "wilden" Westen. Die
Besitzer organisierten sich selbst, um ihr Land zu verteidigen.
Richtig, sie organisieren sich, um ihr Land vor äußeren Machteinflüssen zu verteidigen. Sie schaffen eine Instanz, die sich gegen äußere Machteinflüsse stellt. Keine Selbstorganisation (aus sich selbst heraus begründet), sondern durch äußere Mächte erzwungene Zentralisierung, die Schaffung einer Instanz (abgeschlossenen Einheit, VERTEIDIGUNG!).
HERE WE GO!
Und das unweigerliche Festhalten an der Zentralinstanz nimmt seinen Lauf!
> In diesem kranken Chaosglauben werden die Menschen das Töten lieben
lernen ...Glaub' ich nicht.
Nicht? Du schreibst doch selbst: " Dann hätten wir Verhältnisse wie seinerzeit im "wilden" Westen. Die Besitzer organisierten sich selbst, um ihr Land zu verteidigen." Sicher nicht mit Maoams in der Tasche.
> ... und des tötens wegen nach einer starken Hand (Führung)
rufen.Das ist eben das "Problem": die breite Masse will sich ja gar nicht
selbst die Finger schmutzig machen. Deswegen hat sie ja ihr
Gewaltpotential an "Institutionen" delegiert (Polizei, Streitkräfte).
"Wofür" schmutzig machen? Erkläre doch einmal genau "wofür"! Sie kann sich die Finger nicht selbst schmutzig machen. Das ist doch gerade der Witz. Um sich gegen die äußeren Machteinflüsse (ur: Naturgewalten) zu stellen bedarf es einer Instanz (Eine abgeschlossene EINHEIT der nicht mehr in akephaler und egalitärer Gemeinschaft lebenden Menschen). Und damit, mit dem Festhalten an der Zentralinstanz, fängt der Mißbrauch an, nimmt die Simulation der Gesellschaft ihren Lauf (sehet nur, ich bekam das Recht, ich bin wer!).
> Die Zentralmacht verabschiedet sich nicht, sondern sie zeigt ihr
formloses Gesicht: Gewalt, Massentötung, Kleinkriege und ein Kampf
unterschiedlichster Zentralinstanzen.Nein, dieses "formloses Gesicht" gehört nicht der "Zentralmacht". Es ist
immer die Fratze der "ermächtigten" Masse.
Zentralmacht hat kein Gesicht. Es ist eine Ordnung, egal welche Masken einem an den Haltestellen begegnen um die Ohnmacht der Massen, die ja erst durch dieses System geschaffen werden (vorher akephal, egalitär), zu verschleiern oder in aller Härte deutlich zu machen.
Hitler hat ja nicht eigenhändig Millionen Juden umgebracht,
tausende
Dörfer zerstört und
verbrannte Erde
hinterlassen - das waren durchweg willige Helfer, gewöhnliche zivilisierte
Deutsche.
Hasen jagen Hasen. Nichts anderes erklärt Zarathustra. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass er die Ursache der Jagd als "aus sich selbst heraus" entstanden sieht, statt sie konsequent auf die vorhandenen äußeren Machteinflüsse zurückzuführen.
Wo kämen wir denn hin, wenn man die Zentralmachtordnung ernst nehmen würde. Ich sag es euch: Zu einer ernsthaften Kritik an der Ordnung, statt sich in Relativierungen und albernen Suggestionen (Flipperautomaten) zu ersticken, indenen die Potentiale (Fähigkeiten, Mächte) unserer Welt zur Heilwerdung ausradiert werden.
Ashitaka
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Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.