Über Macht und Ohn-Macht
> Ich erklärte, dass die Gesellschaft ein Macht-/Ohnmachtsystem ist.
Momentan hat sich die Gesellschaft als Machtsystem organisiert, weil Machtausübung erlaubt, den Willen Einzelner zu multiplizieren. Diese Selbst-Organisations-Form ist allerdings nur solange von Bestand, wie sich die "Masse" davon einen Vorteil verspricht. Und das heißt in der Praxis, dass jedes Machtsystem zusammenfällt, sobald es den Ohn-Mächtigen dadurch schlechter geht als bei reiner Subsistenzwirtschaft.
Dank technologischem Fortschritt sind die Tage dieser macht-basierten Gesellschaftsform gezählt. Da, wo früher Sklaven den Willen ihres Herrn ausführten, werden zunehmend Maschinen arbeitet. Und das führt automatisch dazu, dass der Machtapparat, der einst Motor des Fortschrittes war und deswegen von der "Masse" akzeptiert wurde, die weitere Entwicklung der Gesellschaft zu hemmen beginnt. Er wird schneller auf dem Müllhaufen der Geschichte landen, als Du Dir womöglich vorstellen kannst.
> Du solltest langsam begreifen, dass die Zentralmachtordnung kein Ereignis, keine Wirkung ist, sondern das genaue Gegenteil (Die Begrenzung des Potentials der Masse).
Das ist eine Illusion, denn in Wirklichkeit beschränkt sich die "Masse" selbst.
Und da, wo sie es nicht tut, kann die "Macht" nur noch ohn-mächtig zusehen.
"Macht" erodiert in dem Maße, wie sich die "Ohn-Mächtigen" nicht mehr ins Bockshorn jagen lassen.
Wie hieß das doch einmal: "Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will."
> Wer das Recht hat, der ist durch Zentralmachtordnung (Regelwerk) befähigt, ist darüber hinaus ohnmächtig.
"Recht" funktioniert nur, solange sich alle - eventuell bis auf ein paar Ausnahmen - daran halten.
Die DDR-Grenzer konnten einzelne Mauerflüchtlinge bekämpfen - als aber am 9. November 1989 plötzlich Tausende vor den Toren standen, blieb ihnen lediglich die Kapitulation.
Ein bewaffneter Raubüberfall alle paar Wochen lässt sich möglicherweise aufklären - ein Dutzend am Tag sind nur noch ein Fall für die Statistik.
Ein paar Falschparker kann man mit Strafzetteln abschrecken - wenn aber in einer Großstadt täglich zigtausende Pendler ihre Autos ohne Rücksicht auf die "Regeln" da abstellen, wo sie gerade eine Lücke finden, dann kann die "Macht" nur noch wegsehen, will sie nicht einen Volksaufstand riskieren.
Und wenn plötzlich hunderttausende Flüchtlinge nicht bloß höflich an die Pforten Europas anklopfen, sondern ungefragt das Grundstück betreten, dann zeigt sich einmal mehr, dass es mit der "Zentralmacht" nicht so weit her ist.