Mittelalterliche Weltbilder
Du gehst wohlweislich gar nicht mehr auf meinen Text ein, sondern betest
nun kontextfrei Deinen Sermon runter, Deine Vorstellungen über meine
Vorstellungen.
Ich erkläre, dass deine Beobachtung des Systems leider nur auf
Ereignisketten reduziert ist,
Selbstverständlich ist meine Beobachtung dies nicht, sondern fokussiert auf Selbstorganisation (Autopoiesis), wie sie für biologische Systeme nun einmal Fakt ist. Alles andere ist Mittelalter.
dass du Zentralmachtordnungen gar nicht als
das wahr zu nehmen bereits bist,
... dass Du Selbstorganisation wahrzunehmen weder bereit noch imstande bist.
was sie sind (Fähigkeiten, Potential |
dagegen stehend: Unfähigkeiten, Kein Potential). Diese Zustände (keine
Ereignisse) sind nun einmal real.
Selbstorganisation nennt sich die Fähigkeit biologischer Systeme. Zentrale und periphere Organe als mächtig und ohnmächtig zu bezeichnen, ergibt keinen Sinn.
Du hast vielleicht ein Chaos in deinem Oberstübchen. Die Ordnung ist
–
wie in Deinem Organismus auch - autopoietisch: frei von Zentralmacht.
Bei mir ist alles geordnet, keine Panik. Die Zentralmachtordnung ist real.
Aber nur in der Vorstellung der Gläubigen. In der Realität ist weder Dein individueller Organismus, noch die nächst grössere fraktale Ebene eine Zentralmachtordnung.
Deine Wechselwirkungen sind Ereignisse. Macht wird nicht durch Ereignisse
definiert, sondern durch die Fähigkeit.
Deine Haut hat Fähigkeiten, Dein Blut hat Fähigkeiten, Dein Herz hat Fähigkeiten, Dein Oberstübchen hat Fähigkeiten. Weit und breit keine Spur von Zentralmacht.
Das ist ein Gemeinschaftswerk des gesamten Organismus. Das gilt
für kranke und gesunde Organismen. Glaubst Du im Ernst, Dein
Organismus
verkörpert ein Zentralmachtsystem?
Der Vergleich ist gar nicht möglich, da die Masse der Menschen nicht ohne
äußere Mächte (was in der gewaltsamen Unterwerfung und dem Ende
akephaler Gemeinschaften endete) definierbar ist.
Dein Organismus ist – wie jedes autopoietische biologische System unter und über ihm auch – nicht ohne äussere Umgebung definierbar. Selbstorganisation ist nicht absolut, sondern relativ. Auch wenn sich ein System weitgehend selbst organisiert, ist es niemals völlig frei von Abhängigkeit nach aussen. Nur liegt die sogenannte Macht nie und nimmer in irgendwelchen Zentralen oder Peripherieen, sondern überall.
Aus der akephalen
Gemeinschaft selbst wird die zur Zerschlagung notwendige Fähigkeit nicht
erweckt. Weil du nur die Handlung bzw. das Ereignis beobachtest (Menschen
kloppen auf Menschen) wird dir das nicht bewusst.
Autopoietische Systeme evolvieren sowohl aus sich selbst heraus, wie auch durch äussere Einflüsse.
Die Masse ordnet sich im Gegensatz zur akephalen Gemeinschaft immer
zentrisch unter und lässt sich in Rechtsräume einsperren.
Behaupten kann man viel, auch das Gegenteil. Akephale, vorpatriarchale Gemeinschaften ordnen sich nach der Fruchtbarkeit der Mutter aus und lassen diese hochleben in ihrer Verehrung. Die Peripherie hat die 'Macht', die Mutter in den Mittelpunkt zu setzen. Die Mutter hat die 'Macht', den Mittelpunkt zu verkörpern und die Gemeinschaft auf ihrer Linie zu organisieren. Wieviel Sinn machen solche Formulierungen?
Diese
Rechtsräume sind Ohnmachtsräume, in denen der Masse nur noch zentrisch
bestimmte Mächte abgetreten werden (Recht = Befähigung).
Du verwechselst die Masse mit den Individuen. Die Rechtsräume entstehen ja durch den Willen der Masse. Der Einzelne ist bestimmt durch die Masse. Wie das halt so ist in einem Schwarm, der sich seinem Willen gemäss bewegt.
Wenn du glaubst,
dass Rechtsräume mit einer Freiheit in Bezug auf die Fähigkeiten der
Masse einhergehen, dann irrst du gewaltig.
Nein, du irrst.
Dasselbe gilt für einen Polizisten,
der die Macht hat dich zur Kontrolle anzuhalten, es aber nicht tut
(kein
solches Ereignis wünscht!). Deine alberne Darstellungen der
Ursache-Wirkungssysteme sind nicht zuende gedacht, sondern für die
Mülltonne.
Auch ein Polizist tut, was er kann und kann, was er tut. Ein Polizist
ist
ein Delegierter des Schwarms für spezielle Funktionen; nicht mehr und
nicht weniger. Würde die Masse keine Polizisten dulden, gäbe es keine.
In
Deinen Adern Deines Organismus tummeln sich auch 'Polizisten' zuhauf.
Sie
reagieren halt auf Reize. Es ist deren Funktion.
Das Machtverhältnis zum Polizisten definiert sich nicht dadurch, dass der
Polizist reagieren muss. Er besitzt auch seine durch Zentralmachtordnung
bereitgestellte Macht, wenn er nicht handelt (nicht tut, was kann).
Biologische Systeme ordnen sich – wie man mittlerweile weiss – autopoietisch, und zwar unabhängig davon, wieviele Leute davon bereits Wind bekommen haben.
Und so passiert es, dass die Masse in Zara's Welt das Geld produziert, mit
der Wahl ihre Willensfreiheit zum Ausdruck bringt und allein schon deshalb
eine Zentralmachtordnung als nicht gegenwärtig betrachtet werden kann,
weil die Machthalter zukünftig durch die Masse ausgetauscht werden
könnten. Dabei ist der Machthalterwechsel in Wahrheit völlig schnuppe.
Ja, es ist völlig Schnuppe, wie die Leute die verschiedenen Funktionsträger in den Zentren und der Peripherie in einem autopoietischen System bezeichnen. Auswechslungen von Funktionsträgern ereignen sich selbstorganisierend.
Die Zentralmachtordnung berührt das nicht,
... weil es sie nicht gibt in biologischen Systemen. Es gibt stattdessen eine autopoietische Ordnung.
Ach Zara, bleib am besten gedanklich auf Pandora kleben. Da kannst du in
nicht realer Umgebung von der absoluten Freiheit (HEIL Zarathustra) und
deinem Flow träumen, der alle Ordnungen relativiert und der Masse ihr
Happy-End ohne Ohnmacht verspricht.
Weiter an mir vorbeireden kann man nicht mehr. Die Welt ist deterministisch. Es gibt in einer deterministischen Welt per se keine Freiheit der Ereignisse und Entscheidungen. Es gibt nur die einzig möglichen. Alternative Zukünfte gibt es so wenig wie alternative Vergangenheiten.
Beste Grüsse, Zara