Zuwortmeldung mit billigen (Schein) Argumenten

Ashitaka, Samstag, 14.03.2015, 13:54 (vor 3616 Tagen) @ Leserzuschrift4112 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 14.03.2015, 14:03

Argentinische Pesos gelangen normalerweise durch den Ankauf von
Devisen (Dollar, Euro) in Umlauf. Oder weil sich die Regierung mehr oder
weniger direkt bedient.
Es geht also auch ohne "Finanzierungen".
Und mit diesem "modus operandi" steht Argentinien nicht alleine da.

Schon klar. Und diese Devisen, aus welchem Wunschbrunnen sind die entsprungen? Anscheinend aus einem Brunnen, der freudig ruft: "Hier, mich spuckt meine heimische Zentralbank umsonst aus!"

Die Devisenankäufe sind erst möglich, nachdem auf fremde Währung lautende ausländische Zahlungsmittel entstanden sind. Und die entstehen allesamt nur durch geldpolitische Operationen (Refinanzierung von Schuldtiteln). Oder hat z.B. die Schweiz ihre auf der Aktiva befindlichen Devisen (Euros) vom Weihnachtsmann durch den Schornstein geschoben bekommen?

Mir scheint, Du bastelst da an einer "Geldtheorie", die bereits drei
Zentimeter außerhalb Deines geistigen Horizontes wie ein Kartenhaus
zusammenbricht. <img src=" />

Beleidigungen ohne Substanz liebe ich. Es scheint so vieles, wenn man glaubt, man hätte es vollständig durchdacht. Zwinker hier, wischi waschi da und Unsinn bis zum Ende des Beitrages. Ich kenn es zu genüge.

Die Entstehung und das In-Umlauf-Bringen des Geldes hat prinzipiell
nichts mit
seinem
Wesen
zu tun.

Natürlich hat es mit der Eigenschaft des Abgabengutes zu tun, die da lautet:

Gültig im Sinne einer Ermächtigung bzw. Berechtigung, sich damit von Abgabenschulden zu befreien! Damit wird Geld automatisch Zahlungsmittel für jede Schuld. Man muss schon den gesamten Machtkreislauf denken und nicht so tun, als würde es die Funktionen des Geldes davon unberührt geben. Erst dadurch, dass ein Abgabengut vom Machthalter gefordert wird, ein Nichthaben bzw. Nichtliefern zum Abgabentermin sanktioniert wird, muss es jeder haben. Das ist der Entstehungsmoment jeglicher Bewertung im Abgabengut (der Geldwerte). Alles dreht sich zum Geldlichen.

Nichts spräche beispielsweise dagegen, dass die griechische ZB auf einem
ihrer Rechner einen "Miner" installiert und damit Groins (griechische
Bitcoins) erzeugt.

Soll sie machen.

Nachdem eine ausreichende Menge Groins generiert wurden, könnte dann die
Regierung "übers Wochenende" diese Groins als gesetzliches
Zahlungsmittel definieren sowie einen Wechselkurs festlegen, mit dem die
Umstellung von bereits existierenden Euro-Forderungen auf Groin-Forderungen
erfolgt. Danach wären Groins in Griechenland Geld.

Nochmal. Die Groins sind dann nichts anderes als Scheidemünzen, deren Münzgewinn nach Abzug der Herstellungskosten zwar den Staatshaushalt saniert, aber auf der anderen Seite wird der Gewinn auch wieder an die Nichtbanken ausgekehrt, wodurch sich zuerst einmal der Vorteil (netto) erledigt. Was aber ändert sich nun am Geldsystem? Wie kommen die Nichtbanken nun an Groins? Ok, indem sie ihre Euros in Groins umtauschen. Ok. Was dann?

Ein Geldsystem ist ein System aus Summen, nicht aus einmal ins Publikum geworfenen bzw. umgetauschten Mengen. Hinter den Euros laufen Refinanzierungsgeschäfte, dahinter (über die Pfandpools geblickt) deutlich mehr Finanzierungen. Wie sollen die bedient werden, wie sollen die Termine eingehalten werden, wenn nicht neue Finanzierungen und Fristentransformationen möglich sind?

Wie entsteht neues Geld bzw. wie verwirklicht die griechische Zentralbank dann ihre Geldpolitik? Indem sie den Staat mit Coins versorgt und über soziale Adern den Währungsraum inflationiert? Nein, sie muss Schuldtitel oder wieder Wechsel annehmen und damit refinanzieren bzw. rediskontieren.

Es braucht notenbankfähige Sicherheiten, die eine Aufrechterhaltung und Fristentransformation ermöglichen.

Puristen würden jetzt eventuell noch klären, wie die Regierung an eine
Erstausstattung mit Groins kommt, um Löhne, Gehälter, Renten, Zulieferer
usw. zu bezahlen.
Sie könnte dazu formal einen in ferner Zukunft, sagen wir 2115, fälligen
Staatstitel bei der ZB hinterlegen.

Was ändert sich dann? Die Groins sind doch dann nichts anderes als digitale Scheidemünzen, die auf der Aktiva der GZB landen. Das Geldsystem bzw. die geldpolitischen Operationen dahinter sind unverändert.

Oder sie könnte die ZB auch als
"Schatztruhe" betrachten und sich das Geld direkt auszahlen lassen.

Ja, mit der Wirkung, dass sie damit der Inflation Tür und Tor öffnet. Sie muss die Groins über Refinanzierungsgeschäfte loswerden, sonst wertet sie ihre Währung sofort ab. Das Thema vom "einfach drucken!" hatten wir erst letztens hier besprochen (Thema Continentals / Rigsdaler). Die Argumente eines "dafür" waren aufgrund historischer Wiederlegungen allesamt Mist. Zum tot lachen für ein solches Forum.

Offensichtlich hat dieses technische Detail keinen Einfluss auf das
tägliche Leben. Egal wie die Groins in Umlauf kommen,

Stop!

Das ist eben nur denjenigen egal, die an Groins als Geldalternative festhalten wollen und nicht bemerken, dass sie im Falle der Erklärung als Abgabemittel nichts anders als eine digitale Form von Scheidemünzen sind. Weshalb Scheidemünzen nur streng kontrolliert in Umlauf kommen, kannst du bei Gelegenheit mal hier im Forum studieren. Es gähnt.

die Bevölkerung
würde nun den Groins hinterher rennen, um ihre Groin-Schulden bedienen zu
können - immer unter der Voraussetzung, dass das Nichtbedienen dieser
Schulden "ordentlich", also wirksam, sanktioniert ist.

Wenn etwas irgendwie in Umlauf kommt, rennt da niemand hinterher. Das in Umlauf bringen des Abgabenmittels muss so sehr erschwert werden, dass sich alles zu ihm dreht, sich danach ausrichtet und alles in diesem Abgabenmittel einen Wert (Parität) sucht.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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