Infrastruktur fehlt, um den Machtkreislauf mit Bitcoins aufzubauen

Ashitaka, Freitag, 13.03.2015, 13:51 (vor 3617 Tagen) @ Zarathustra4135 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 13.05.2016, 15:47

Hi Zara,

Griechenland oder Argentinien können keine eigene Währung schaffen, die
bei der Bevölkerung Vertrauen geniesst.
Hier böte sich eben Gold oder Gold 2.0 an.
Auch der Dottore war ein Befürworter der Wiedereinführung des
Goldstandards.

Ein Goldstandard ist nicht haltbar, weil die Banknoten auch dort nur durch Verschuldungen (Finanzierungen) in Umlauf kommen. Oder werden sie verschenkt? Werden Scheidemünzen verschenkt? Und dass die Verschuldungen (Finanzierungen) zunehmen müssen, dass erklären wir beide hier doch schließlich seit Jahren. Es ist der steigende Termindruck, das fehlende Tilgungsmittel zum Tilgungstermin (das Zinsproblem muss dabei nicht einmal einbezogen werden).

Frei zugänglich? Im Disneyland? Gold und Gold 2.0 sind gleichermassen
nicht frei zugänglich.

Ich schrieb auch "in frühesten Abgabensystemen".

Natürlich waren die Metalle in Massen an der Oberfläche vorhanden, auch wenn sich die Besorgung dann immer weiter erschwerte. Mir geht es darum verständlich zu machen, dass Bitcoins ohne ein lückenlos funktionierendes System (das schon vor dem Auftauchen der Bitcoins vorfinanziert werden muss), dessen Infrastruktur im Fall des Abbruches schlagartig verschwindet, nicht denkbar sind. In Zeiten, in denen Netzstrukturen selbstverständlich sind, in der jeder den Neo spielt und Angriffe auf solche Systeme bisher nur nebensächliche Auswirkungen zeigten, sind Bitcoins das letzte, was ein Machthalter ernsthaft als eine Abgabe festsetzen kann.

Gold war wenig hilfreich, um den Machtkreislauf ohne eine Verschlechterung
langfristig aufrecht zu erhalten.


Langfristig sind wir tot. Ob Warengeld oder Schuldgeld, welches im Prinzip
auch ein Warengeld (Pfand) ist: Nichts funktioniert langfristig.

Bitcoins funktionieren schon am Anfang bzw. Wendepunkt nicht. Schau dir doch die Ukraine an. Willst du da mit Bitcoins ein Währungssystem aufbauen, wo weite Teile nicht einmal mehr am Netz hängen. Wie sieht es erst aus, wenn da der vollständige Zusammenbruch bzw. ein Machtwechsel von außen erfolgt?

Wie bereits erklärt, lässt sich auch
ohne Geld, das auf Schuldverhältnissen basiert, nicht die Zeit gewinnen,
um dem Termindruck und den Zahlungsunfähigkeiten zu entgehen.

Und Bitcoins sind nicht einmal im ersten Moment dazu geeignet, weil sie
erst in fertigen Infrakstrukturen entstehen und über Netzwerke
transferiert werden können.

Es gleicht einer Karikatur, wenn du Bitcoins als Gold 2.0 betrachtest.


Nein, das ist prinzipiell das Selbe (proof of work). Sowohl Metalle wie
Bitcoins entstehen durch vorfinanzierte Arbeit.

Exakt. Nur ist das Gold, mit dem ein Machthalter seinen Machtkreislauf initiieren kann, selbst in zerstörten Infrastrukturen dienlich. Zudem ist es als Ware vorhanden bzw. kann beschafft werden. Auch ließe es sich ohne Probleme schlagen, um als Münze kurant zu werden. Schau dir die Münzfunde in den nördlichen Regionen dieser Welt an. Da schleppten sie die Abgaben um den halben Globus. Es wird als Abgabe festgesetzt. Auf der einen Seite kommt die Abgabe beim Machthalter rein (Forderung) auf der anderen Seite steht die damit besicherte Aufschuldung des Machthalters (Verbindlichkeit = Staatsapparat / Söldner). Paritäten zur Abgabe entstehen, der Handel entsteht.

Jetzt kommst du daher und versuchst das mit Bitcoins zu starten, einer digitalen Recheneinheit, für die weder die Infrastruktur vorhanden ist, das sich weder den Umständen eines Abbruches (z.B. Strom und Registrierungen bzw. Ausweise nicht finanzierbar bzw. bezahlbar) anpassen kann, dass schlicht nicht existiert, weil die Not so groß ist, dass der Machthalter keine Ruhe ohne Knüppel und ein ständiges Wiederauflehnen der Massen erzwingen kann. Wie stellst du dir da eine solche Installation vor?

ich glaube wir sind einfach stark von der digitalen Wunderwelt, von Uhrmachern und Kaninchen geblendet.

Gold ist dienlich, weil es eine Sache ist, deren Einheit unabhängig von äußeren Einflüssen bestehen bleibt. Bitcoins sind nichts, wenn sie nicht über ein System als Ware nachgefragt werden können.

Also doch ein diese Veranstaltung umspannendes Kreditgeldsystem, das nicht
auf Bitcoins lautet, sondern auf Geld, das nur aus Schuldverhältnissen
entsteht? Bitcoins dann statt Gold als Vermögen auf die Aktiva der
Bilanzen?


Kann mich nur wiederholen: Genau gleiches Prinzip wie bei jedem
Warengeld-Standard. Die Schulden sind – zusätzlich zum Pfand aller Art
– noch an eine bestimmte Ware gebunden.

Falsch, mein lieber Zarathustra. Die Schulden sind an eine kurante Ware gebunden. Dadurch dass der Machthalter etwas kurantes öffentlich als Abgabemittel festsetzt (Entstehung der Eigenschaft Geld), und die Abgabepflichtigen anschließend auffordert, wissen sie um die Abgabefunktion des Geldes.

Bitcoins sind nicht kurant, sondern an ein funktionierendes EDV-System gebunden. Und jetzt komm mir nicht mit dem Vergleich von Bankguthaben, die ebenso wenig Geld darstellen, sondern ein Guthaben auf Geld (die Besorgung aus dem Geschäftsbesorgungsvertrag) begründen.

Genau gleich wie beim Goldsystem.


Natürlich, weil Gold ja auch Geld war, statt die Sicherheit, welche das
Geld (die Passiva) deckte. Träum weiter.


Ob du das Gold im Goldstandard als Geld bezeichnen willst, ist irrelevant
im Hinblick auf die Tatsache, dass es einen Goldstandard gab.

Wer streitet die Tatsache ab. Einen Bitcoinstandard darf man aber ernsthaft anzweifeln. Ich begründe meine Ansichten und werde damit auch nicht aufhören.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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