Ich kann dir nicht folgen

Ashitaka, Freitag, 13.03.2015, 20:01 (vor 3617 Tagen) @ Zarathustra4189 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 13.03.2015, 20:11

Hallo Zara,

Kein Standard ist haltbar, weil alle Standarde ein Verfalldatum
haben/hatten.
Oder werden Kredite verschenkt?

Wer behauptet Gegenteiliges? Es ist ein Leichtes zu behaupten, dass alles stirbt. Das erklärt aber nicht, ob Bitcoins dem Machthalter dazu dienen können, einen Machtkreislauf zu entfachen.

Verschuldungen nehmen auch im Goldstandard zu, bis sie wieder abnehmen
anlässlich der zyklisch anstehenden Zäsuren.

Ich behaupte nichts Gegenteiliges, habe sogar einen Beitrag vorher erklärt, dass die Verschuldungen zunehmen. Bitte zur Kenntnis nehmen.

Ich schrieb auch "in frühesten Abgabensystemen".
Natürlich waren die Metalle in Massen an der Oberfläche vorhanden,


Aber noch nicht eingesammelt. Dafür bedurfte es der Vorfinanzierung. Gold
sammelt sich nicht selbst ein.

Was erkläre ich hier seit Jahren all denjenigen, die mir mit ihren "Vom-Baum-Pflücken-Gedanken", die sie in ihren Zuchtstätten eingetrichtert bekommen haben, daher kommen? Verkauf mich nicht für dumm, Zara.

Dass Üinsammeln Zeit bedarf, dass deshalb jedes Einsammeln finanziert werden muss, ist für Debitisten selbstverständlich. Nur finanzierte dieses Üinsammeln in frühesten Abgabensystemen der Abgabepflichtige selbst.

Ein Bitcoinsystem muss durch die Macht finanziert und die aufwendige Infrastruktur geschaffen, gewartet und vor Rückschlägen verteidigt werden, schon lange bevor der erste Bitcoin geerntet wird.

Oder entstehen Stromnetze, Internetverbindungen, EDV-Software und ein jedem sich von selbst erklärendes System von alleine? Stehen die Bitcoin-Automaten eines morgens an jeder Straßenecke? Von wo haben sie die Bitcoins und gegen was werden sie ausgezahlt? Werden sie verschenkt?

Nach Abbruch des Systems ist gar nichts mehr denkbar. Oder soll der Staat
Bleiwesten zum Abgabegut deklarieren?

Falsch, nach dem Abbruch ist alles denkbar. Jede erdenkliche Machtkonzentration und Unterwerfung (oder auch nicht). Dass du am Morgen danach den PC hochfährst und Bitcoins transferierst, das ist ein feiner und sauber andressierter McDuck-Gedanke. Anscheinend hast du vorher den Briefkasten entleert. Darin lag die Post vom neuen Machthaber mit Software, Zertifikaten oder Anleitung für die Massen der Abgabepflichtigen, um an einem solchen System teilzunehmen.

Dann sollen sie halt wieder die Drachme (Zettel) als Abgabegut verlangen.
Oder Murmeln, wenn's unbedingt etwas wertloses sein soll.

So bringt die Diskussion nichts. Denn ein geschuldetes und umlauffähiges Abgabengut erst schafft die Werte, schafft Paritäten zu Waren/Gütern und Dienstleistungen. Dadurch, dass es jeder zum Termin haben muss, werden die Relationen (Werthaltigkeiten) - individuell verhandelbar - erzwungen.

Egal ob Murmeln oder Zettel. Hauptsache, das Abgabengut als Einheit ist etwas, an das die Abgabepflichtigen nicht ohne Leistungserbringung an die Bediensteten des Staatsapparates bzw. Leistung gegenüber den Söldnern kommen. Es darf sich um nichts handeln, was frei von Finanzierungen (Verschuldungen) der Abgabepflichtigen verfügbar wäre. Dann klappt's auch mit dem Machtkreislauf. Und es muss kurant sein, so kurant wie nur möglich, um jeden in diesen Machtkreislauf einzuschließen. Zu Behaupten, Bitcoins wären bereits für Massen kurant oder könnten es in solch umwerfenden Zeiten durch ein paar Automaten sein, ist Wunschdenken, Utopie. Jeder soll seine Wünsche behalten.

Bitcoins funktionieren schon am Anfang bzw. Wendepunkt nicht. Schau dir
doch die Ukraine an. Willst du da mit Bitcoins ein Währungssystem
aufbauen, wo weite Teile nicht einmal mehr am Netz hängen.


Dazu braucht nicht jeder den Netzzugang. Bancomat genügt.

Aha. Und da minen dann alle ihre Coins? Oder wo kommen die jetzt her?

Exakt. Nur ist das Gold, mit dem ein Machthalter seinen Machtkreislauf
iniziieren kann, selbst in zerstörten Infrastrukturen dienlich.


In teilzerstörten Infrastrukturen kommt man heutzutage eher an Bitcoins
ran als an Gold.

Bieg dir einfach ein teilzerstörtes Modell zurecht, in dem genau soviel Infrastruktur übrig bleibt, dass jeder an Bitcoins kommen kann, und noch viel wichtiger, sie produzieren kann. Fakt ist doch, dass Bitcoins nur als eine Art Scheidemünze funktionieren könnten, die der Machthalter herstellt und niemand anders. Und damit verweise ich auf die Erkenntnis der Debitisten, dass es keine Scheidemünzen ohne ein Refinanzierungsgeschäft (Banknoten) geben kann.

Wo sollte denn das Gold herkommen?

Vom neuen Machthalter, der es fortan als Abgabe und zur Bezahlung (Besicherung) seiner Schulden nutzt. Hat es eine Instanz geschafft, sich soweit zu zentralisieren und mittels Gewalt zu organisieren, dass sie an Goldvorräte oder ähnlich leicht schlagbare Einheiten kommt, könnte es starten. Unzählige Male in der Geschichte sind solche Raubzüge zu beobachten.

Die Infrastruktur (ein paar Bancomaten) ist schnell hergestellt. Gold ist
viel weniger flüssig und die kleinteilige Distribution dementsprechend
komplizierter.

Ich habe den Eindruck, du siehst in Bitcoins vielmehr ein Sicherungssystem für Geld. Wo kommen sie her, die Bitcoins? Aus Bancomaten? Produzieren Bancomaten jetzt Geld? Wenn ja, gegen was? Oder bekommt sie jeder umsonst vom Machthalter? Wie entstehen dann die Paritäten? Fragen über Fragen. Und ich hätte noch mehr anzubieten.

ich glaube wir sind einfach stark von der digitalen Wunderwelt, von
Uhrmachern und Kanninchen geblendet.


Ja, ohne dies geht nix mehr.

Du nimmst es zum Glück mit Humor.

Gold ist dienlich, weil es eine Sache ist, deren Einheit unabhängig von
äußeren Einflüssen bestehen bleibt. Bitcoins sind nichts, wenn sie nicht > > über ein System als Ware nachgefragt werden können.


Wie gesagt: ein System zur Distribution von Bitcoins ist leichter
aufzubauen als eines zur Verteilung von Goldklumpen, auch in Somalia.

Ich rede nicht von Klumpen, sondern von geschlagenen Münzen. Aber so weit muss es gar nicht kommen. Es würde auch etwas stellvertretendes (eine fälschungssichere Urkunde = Note) reichen, die durch Gold gedeckt ist, vom Machthalter zur Bezahlung seiner Schulden genutzt wird und auf der anderen Seite von den Abgabepflichtigen als Abgabe erhoben wird. Dann wäre die Basis der Machtbesicherung geschaffen. So haben es aberhunderte Machthaber in den letzten Jahrtausenden geschafft.

Falsch, mein lieber Zarathustra. Die Schulden sind an eine kurante Ware
gebunden. Dadurch dass der Machthalter etwas kurantes öffentlich
als Abgabemittel festsetzt (Entstehung der Eigenschaft Geld), und die
Abgabepflichtigen anschließend auffordert, wissen sie um die
Abgabefunktion des Geldes.
Bitcoins sind nicht kurant, sondern an ein funktionierendes EDV-System
gebunden.


Selbstverständlich sind Bitcoins kurant. Du kannst auch Sticks
austauschen, ohne dass Du online gehen musst. Du weisst gar nicht, was da
alles abgeht in dieser Szene.

Welche Szene? Du meinst die Foren, in denen solche Nerds agieren, die an sozialistische Utopien oder Gleichgewichte durch dezentralisierte Geselslchaftsstrukturen glauben? Ich hab ein paar Diskussionen verfolgt und mich schnell gelangweilt. Widersprüche noch und nöcher. Fehlendem Wissen über die Grundlagen von Gesellschaften und Fundamenten / Systematiken von Geldsystemen geschuldet. Das sind Traumtänzer, die in ihren Funktionswelten leben und niemandem erklären können, weshalb sie da eigentlich mit bezahlen können.

Die Ware Bitcoin muss produziert werden. Sie entspringt nicht einfach einem Bankautomaten und haben auch nicht einfach einen Wert. Wo sollen sie wohl herkommen? Sie bedürfen, egal ob per WLAN oder per Stick an andere Personen transferiert, einer absolut sicheren Infrastruktur unter den Massen. Jeder muss Zugang zum Internet und Stromnetz besitzen, jeder muss sie speichern können und es bedarf SOFORT voll entwickelter Rechtsräume und einheitlicher Standards, um ihre Übereignungen vornehmen bzw. Rechte einklagen zu können.
Und auch dann ist noch nicht erklärt, wie sie überhaupt Abgabefunktionen erfüllen können und Paritäten (Werte) gegenüber anderen Waren schaffen können.

Herzlichst,

Ashitaka

Kann es sein, dass du das Geldliche an den Sicherheitsmerkmalen eines Zahlungsmittel (auch Ware) fest machst? Wenn wir ein 100% sicheres Zahlungssystem haben, haben wir dann ein 100% sicheres Geldsystem?

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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