Goldstandard 2.0 - nächste Runde

Zarathustra, Freitag, 13.03.2015, 14:20 (vor 3617 Tagen) @ Ashitaka4204 Views
bearbeitet von Zarathustra, Freitag, 13.03.2015, 14:33

Hi Zara,

Hallo Ashitaka

Griechenland oder Argentinien können keine eigene Währung schaffen,

die

bei der Bevölkerung Vertrauen geniesst.
Hier böte sich eben Gold oder Gold 2.0 an.
Auch der Dottore war ein Befürworter der Wiedereinführung des
Goldstandards.


Ein Goldstandard ist nicht haltbar, weil die Banknoten auch dort nur durch
Verschuldungen (Finanzierungen) in Umlauf kommen.

Kein Standard ist haltbar, weil alle Standarde ein Verfalldatum haben/hatten.
Oder werden Kredite verschenkt?

Oder werden sie
verschenkt? Werden Scheidemünzen verschenkt?

Und dass die Verschuldungen
(Finanzierungen) zunehmen müssen, dass erklären wir beide hier doch
schließlich seit Jahren. Es ist der steigende Termindruck, das fehlende
Tilgungsmittel zum Tilgungstermin (das Zinsproblem muss dabei nicht einmal
einbezogen werden).

Verschuldungen nehmen auch im Goldstandard zu, bis sie wieder abnehmen anlässlich der zyklisch anstehenden Zäsuren.

Frei zugänglich? Im Disneyland? Gold und Gold 2.0 sind gleichermassen
nicht frei zugänglich.


Ich schrieb auch "in frühesten Abgabensystemen".

Natürlich waren die Metalle in Massen an der Oberfläche vorhanden,

Aber noch nicht eingesammelt. Dafür bedurfte es der Vorfinanzierung. Gold sammelt sich nicht selbst ein. Es prägt und teilt sich auch nicht selber.

auch
wenn sich die Besorgung dann immer weiter erschwerte. Mir geht es darum
verständlich zu machen, dass Bitcoins ohne ein lückenlos funktionierendes
System (das schon vor dem Auftauchen der Bitcoins vorfinanziert werden
muss), dessen Infrastruktur im Fall des Abbruches schlagartig verschwindet,
nicht denkbar sind.

Nach Abbruch des Systems ist gar nichts mehr denkbar. Oder soll der Staat Bleiwesten zum Abgabegut deklarieren?

In Zeiten, in denen Netzstrukturen selbstverständlich
sind, in der jeder den Neo spielt und Angriffe auf solche Systeme bisher
nur nebensächliche Auswirkungen zeigten, sind Bitcoins das letzte, was ein
Machthalter ernsthaft als eine Abgabe festsetzen kann.

Dann sollen sie halt wieder die Drachme (Zettel) als Abgabegut verlangen. Oder Murmeln, wenn's unbedingt etwas wertloses sein soll.

Gold war wenig hilfreich, um den Machtkreislauf ohne eine

Verschlechterung

langfristig aufrecht zu erhalten.


Langfristig sind wir tot. Ob Warengeld oder Schuldgeld, welches im

Prinzip

auch ein Warengeld (Pfand) ist: Nichts funktioniert langfristig.


Bitcoins funktionieren schon am Anfang bzw. Wendepunkt nicht. Schau dir
doch die Ukraine an. Willst du da mit Bitcoins ein Währungssystem
aufbauen, wo weite Teile nicht einmal mehr am Netz hängen.

Dazu braucht nicht jeder den Netzzugang. Bancomat genügt.


Es gleicht einer Karrikatur, wenn du Bitcoins als Gold 2.0

betrachtest.


Nein, das ist prinzipiell das Selbe (proof of work). Sowohl Metalle wie
Bitcoins entstehen durch vorfinanzierte Arbeit.


Exakt. Nur ist das Gold, mit dem ein Machthalter seinen Machtkreislauf
iniziieren kann, selbst in zerstörten Infrastrukturen dienlich.

In teilzerstörten Infrastrukturen kommt man heutzutage eher an Bitcoins ran als an Gold. Wo sollte denn das Gold herkommen?


Jetzt kommst du daher und versuchst das mit Bitcoins zu starten, einer
digitalen Recheneinheit, für die weder die Infrastruktur vorhanden ist,
das sich weder den Umständen eines Abbruches (z.B. Strom und
Registrierungen bzw. Ausweise nicht finanzierbar bzw. bezahlbar) anpassen
kann, dass schlicht nicht existiert, weil die Not so groß ist, dass der
Machthalter keine Ruhe ohne Knüppel und ein ständiges Wiederauflehnen der
Massen erzwingen kann. Wie stellst du dir da eine solche Installation vor?

Die Infrastruktur (ein paar Bancomaten, ein paar Handy-Antennen, Sat-Empfänger) ist schnell hergestellt. Gold ist viel weniger flüssig und die kleinteilige Distribution dementsprechend komplizierter.

ich glaube wir sind einfach stark von der digitalen Wunderwelt, von
Uhrmachern und Kanninchen geblendet.

Ja, ohne dies geht nix mehr.

Gold ist dienlich, weil es eine Sache ist, deren Einheit unabhängig von
äußeren Einflüssen bestehen bleibt. Bitcoins sind nichts, wenn sie nicht
über ein System als Ware nachgefragt werden können.

Wie gesagt: ein System zur Distribution von Bitcoins ist leichter aufzubauen als eines zur Verteilung von Goldklumpen, auch in Somalia.

Also doch ein diese Veranstaltung umspannendes Kreditgeldsystem, das

nicht

auf Bitcoins lautet, sondern auf Geld, das nur aus

Schuldverhältnissen

entsteht? Bitcoins dann statt Gold als Vermögen auf die Aktiva der
Bilanzen?


Kann mich nur wiederholen: Genau gleiches Prinzip wie bei jedem
Warengeld-Standard. Die Schulden sind – zusätzlich zum Pfand aller

Art

– noch an eine bestimmte Ware gebunden.


Falsch, mein lieber Zarathustra. Die Schulden sind an eine kurante Ware
gebunden. Dadurch dass der Machthalter etwas kurantes öffentlich
als Abgabemittel festsetzt (Entstehung der Eigenschaft Geld), und die
Abgabepflichtigen anschließend auffordert, wissen sie um die
Abgabefunktion des Geldes.

Bitcoins sind nicht kurant, sondern an ein funktionierendes EDV-System
gebunden.

Selbstverständlich sind Bitcoins kurant. Du kannst auch Sticks austauschen, ohne dass Du online gehen musst. Du weisst gar nicht, was da alles abgeht in dieser Szene.

Geld (die Passiva) deckte. Träum weiter.


Ob du das Gold im Goldstandard als Geld bezeichnen willst, ist

irrelevant

im Hinblick auf die Tatsache, dass es einen Goldstandard gab.


Wer streitet die Tatsache ab. Einen Bitcoinstandard darf man aber
ernsthaft anzweifeln. Ich begründe meine Ansichten und werde damit auch
nicht aufhören.

Ich vielleicht auch nicht. Kann aber für nichts garantieren.

Herzlichst,

Ashitaka

Grüsse, Zara


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.