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Ashitaka, Sonntag, 01.03.2015, 11:44 (vor 3352 Tagen) @ Nico3328 Views
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 01.03.2015, 11:50

Guten Morgen Nico,

Ja, meine Definition von Leistung als alles, was in Rechnung gestellt
wird, findest du auch in meiner Antwort an @azur. Diese Definition verwende
ich übrigens schon seit langer Zeit. Ein „Kauf“ kann sich natürlich
mehr, oder auch weniger freiwillig ereignen.

Der Kauf ist nur in Rechtsräumen denkbar, dort wo dem Fremden (Schuldner) im Zweifel mit Vollstreckung gedroht werden kann, er sich auf Normen berufen kann, sollte der Schuldner den Kaufkontrakt nicht erfüllen. Jeder Rechtsraum ist unfreiwillig, ist der Unterwerfung durch eine Zentralmacht zu "verdanken". Dass das einzelne Subjekt einen Kauf als freiwillig erachtet, liegt einzig und allein darin begründet, dass der Machthalter ihm Zeit zu schenken bereit ist, um die Abgaben an ihn zu liefern. Zieht der Machthalter die Zügel an, verschwinden die freiwillig erscheinenden Käufe, orientiert sich jeder zu solchen Käufen hin, durch die man schnellstmöglich an das Abgabenmittel gelangt. Wird schneller passieren, als wir derzeit glauben.

Wenn du den Kauf eines bereits hergestellten
Produktes meinst, fängst du hingegen mitten drin an, statt die für die
Herstellung notwendigen Verschuldungen (Kontrakte, eben auch Käufe) mit
einzubeziehen.


Natürlich auch, aber ich betrachte z.B. auch die Nachfrage nach
Arbeitskraft als Produktionsmittel vom Wesen her als Kauf. Was du, lieber
Ashitaka, noch nicht einsehen wolltest, ist der Umstand, dass der Mehrwert
aus monetärer Sicht netto in die Welt tritt. Der Mehrwert ist explizit
das, was über die Vorfinanzierung hinausgeht. Meiner Ansicht nach, kann
alles, was wir „Geld“ nennen, nur als Mehrwert in die monetäre Welt
gelangt sein, und damit also grundsätzlich eine „Schuld ex nihilo“,
und nicht nur gegenüber dem bösen Staat.

Dieser über die Vorfinanzierung (Kosten) hinausgehende Mehrwert kann aber nur durch Verschuldung anderer Subjekte (Nachschuldner) realisiert werden. Insofern bleiben Mehrwerte ohne entsprechende Nachschuldner "Wertvorstellungen" ohne Realisationsmöglichkeit. Eine ausschließlich monetäre Sicht ist aus meiner Sicht irreführend, weil sie nicht die Frage beantworten kann, wodurch das Monetäre einzig und allein das Licht der Welt erblickt (eben durch Verschuldung). Ohne Verschuldung ist das Monetäre nichts Wert (Extreminflation).

Folgender Satz von dir...

"Wenn wir also weiter das Eigenkapital als eine Schuld gegen den Eigner dessen was da bilanziert wird auffassen, dann bedeutet dies, dass Aktiva immer und grundsätzlich zu 100 % verschuldet ist, und niemand dem das nicht schon zuvor stets gegenwärtig war, sollte sich Debitist nennen."
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=279410

... bringt es doch auf den Punkt. Du kannst kein Vermögen (Mehrwert) verteidigen (Bewertungen aufrecht erhalten), wenn sich nicht für dieses Vermögen verschuldet wird. Jede Bewertung orientiert sich am Markt, d.h. an der Realisation der Vermögenspreise. Und realisiert wird halt nur indem die Schuld mit Geld (Verschuldung) bezahlt wird.

Wer also immer Schulden macht, der emittiert „Geld“.


Für das emittieren von Geld bedarf es bereits eines Schuldverhältnisses
(Finanzierung = Kreditvertrag, Staatsverschuldung). Die ZB kauft den
Schuldtitel von der GB an und refinanziert diese damit.


Nicht notwendig.

Wie meinst du das? Wie kann funktionelles Geld ohne zugrunde liegende Schuld entstehen? Ganz konkret.

Warum überreicht der Pfarrer die Urkunde nicht gleich dem Nachbarn mit
den Fischen?

Weil dieser nicht das Fristenproblem des Schuldners hat. Zudem haftet er (als Gläubiger) nicht für seinen Schuldner / wie sein Schuldner. Die Urkunde, die Nico erhält bietet als erstes Nico das Anrecht (Ermächtigung), seine Schuld durch Übereignung der Urkunde (Münze/Note) an seinen Nachbarn zu erfüllen. Natürlich könnte Nico auch den Herausgabeanspruch an den Nachbarn abtreten. Das ändert aber nichts am Prinzip.

Wir haben hier doch nur die übliche Kreditfinanzierung über
Bande.

Ja, Kreditfinanzierung. D.h. eine Fristenverlängerung. Wo soeben noch ein Termindruck von 2 Wochen bestand, hat sich für Nico nun (durch Kredit) ein nachlassender Druck von 6 Wochen für die Tilgung des Kredits ergeben. Hurra.

Es ist egal, ob „Nico“ nun das Vertrauen des Nachbarn oder des
Pfarrers genießt.

Nein, denn Nico schafft es nicht in 2 Wochen eine Kiste Fisch zu liefern. Durch das Vertrauen des Pfarrers (der Bank) hat er nun 6 Wochen Zeit, um seine Schuld zu erfüllen. Nicht mehr gegenüber Nico, sondern gegenüber dem Pfarrer.

Auch der „mächtig strahlende Mann“ kann mit
einbezogen sein, muss aber nicht.

Der "mächtige strahlende Mann" steht stellvertretend für die Zentralmacht / den Machthalter. Es braucht einen solchen, damit Geld entstehen kann. Ich will mich bei meinen Gedanken nicht auf solche Veranstaltungen beschränken, die nur als Ableitung in einem Geldsystem funktionieren (Stichwort: Bitcoins, Regionalgeld).

Was aber richtig ist, dass beide
Handelspartner sich einer gemeinsamen Autorität unterwerfen, welche auch
der Pfarrer selbst hätte übernehmen können.

Der Pfarrer soll nur stellvertretend für die heutigen Kreditinstitute stehen. Solche gabe es auch in den Anfängen in Form elitärer (dem Palast nahestehender) Kaufmannsschichten aus denen sich die Bankierhäuser entwickelten. Es ginge auch ohne den Pfarrer (Bank), indem der Strahlemann (Machthalter) beide Funktionen übernimmt (Kreditvergabe & Ausgabe Banknoten gegen Zinß).

Anmerkung: Die FED refinanziert die Staatstitel (Kauf mit
Rückkaufvereinbarung). Sie ist nicht Schuldner dessen, was den Staattitel
begründet. Die FED kommt erst anschließend ins Spiel, so wie jede ZB oder
der Mann im Himmel.


Naja, wenn der Staat in seiner Entstehung erst auf die Fed warten muss,
dann bin ich auch etwas ratlos. [[freude]]

Es geht ja nicht um die Entstehung des Staates. Entstehen kann der Staat, sobald er sich finanzieren kann (durch Schuldverschreibung). Nur muss er sich ja auch refinanzieren (muss bezahlen), da die lieben Untertanen sofort fällige Forderungen gegen ihn stellen. Das übernimmt dann die Noten-/Zentralbank. Alle rufen Hurra, Kopfgeld, und los geht der Machtkreislauf. Helau.

Zentralbanken schulden nur die Rückübertragung des Staatstitels auf den
Verkäufer. Sie aktivieren die Rückkaufforderung und passivieren
Rückübertragungsverpflichtungen, die sie nach bereits ausgehändigten
Noten (Umlauf) und Zentralbankguthaben trennen.


Ja, wobei aber auch genauso gut vorstellbar wäre, dass die ZB nur eine
Forderung gegen die Geschäftsbank verbucht, wenn sie ihr Zentralbankgeld
aushändigt.

Nein. Die Forderung bezieht sich ja nicht auf das Zentralbankgeld, sondern auf den Rückkauf des angedienten Schuldtitels. Aktiva: Rückkaufforderung / Passiva: Rückübertragungsverpflichtung.

Würde sie sich nicht zur Rückübertragung des Kredittitels vor Ablauf des Grundgeschäfts verpflichten, liefe sie Gefahr, dass an sie nicht erfüllt wird. Dass Schuldtitel nicht erfüllt werden, ist gang und gäbe, gehört heute zum Wirtschaften dazu, wie das Amen in die Kirche. Würde man diese Gefahr auf die Zentralbank lasten, wäre sie im Handumdrehen überschuldet und das Währunsgsystem damit nicht mehr vertrauenswürdig.

Weil die Zentralbank (der strahlende Mann im Himmel) nur refinanziert. Sie
kann dem Staat nichts bieten, was dieser zu schulden bereit wäre. Oder
anders ausgedrückt: Der Staat wird immer und ausschließlich durch die
Ansprüche seiner Untertanen getragen (finanziert). Siehe

Sammlung.

Dem widerspreche ich auch nicht, nur dass der Staat dabei aber auch
moralisch von seinem Volk (oder zumindest einer Majorität) getragen sein
kann.

Natürlich. Die stärksten Staaten sind die, in denen das Volk ihren Charismatikern den Allerwertesten pudert (siehe König Obumba).

Warum kaufen nationale (sollte man doch meinen) Zentralbanken gar
ausländische Staatsanleihen?


Weil sich das Machtsystem langsam aber sicher dem Ende neigt. Dies alles
dient zur Vermeidung des Abbruches, dem Ausgleich fehlender Nachfrage nach
Staatsverschuldung.


Dieser Aspekt ist Ausdruck eines „Machtsystems“ welches über das
offizielle hinausgeht. Das dieses Schattensystem am Ende ist, glaube ich ja
auch. Dann nämlich, wenn sie solche Tricks nicht mehr anwenden können.
Wenn die Nationen wieder primär als Interessengemeinschaften verstanden
werden, und diese Natürlichen Interessen nicht weiter verleugnet werden.

Ja, nur tun dabei alle so, als könnten diese Interessen ohne Abbruch finanziert werden. Kommt der Abbruch, kommt Krieg. Denn ohne Krieg (Tribut) wäre keine Zentralmacht finanzierbar. Im Inneren wird aus Gründen fehlender Versorgungen soviel Blut vergossen werden, dass die Besatzer wie Erlöser gefeiert werden. In Europa werden meiner Meinung nach schneller Panzer rollen, wie wir das gegenwärtig glauben.

Exakt. Ein Institut zu dem wir aufsehen (siehe strahlender Mann im
Himmel).


Solange gesagt werden kann, dass dieses Institut demokratisch konstituiert
ist, verdient es alle Male den Respekt des Einzelnen.

Respekt sollte man vor keinem Institut haben. Dass wir nicht überheblich werden verdanken wir unserer Angst und dem antrainierten Gebell nach Sicherheit.

Es ist nicht so, dass an der Banknote nicht geknabbert wird. Die Bankmaus
(Dottore) hat das doch damals mal in einem vorzüglichen Beitrag (nicht in
diesem Forum)

super

geil[/link] zusammen gefasst (Zinß).


An der Banknote knabbert für gewöhnlich nur die Inflation.

Was ist mit dem Leitzins (Zinß). Solange dieser positiv ist/war, wird/wurde geknabbert. Das hat die flinke Bankmaus ganz fein beschrieben.

Hat mich gefreut,

Hoffe, dass es konstruktiv weitergehen wird und wir nicht der Personen wegen diskutieren. Hartnäckigkeit ist mir wie jede Sicht willkommen.

Herzlichst,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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